Fans außer Rand und Band, Schunkel-Mucke und besondere Liebesbekundungen. Das Urlaubs-Special des "ZDF-Fernsehgarten" verströmte losgelöstes Ballermann-Feeling. Beatrice Egli war von einem unerwarteten Kuss überrascht - und einige Fans sauer, weil es beim Gewinnspiel-Telefon kein Durchkommen gab.

Eine Kritik
von Jürgen Winzer
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"Auf die Plätze, fertig, Urlaub", lautete das Motto beim "ZDF-Fernsehgarten", den Andrea Kiewel an diesem Sonntagnachmittag im Zweiten zum "schönsten Ferienclub" verwandelte. Sie selbst als Chef-Animateurin, die euphorisch feiernden Zuschauer und die Mischung der musikalischen Gäste sorgten für losgelöste Ballermann-Stimmung.

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Da lief einiges aus dem Ruder. Superstar Beatrice Egli war jedenfalls sichtbar ein bisschen überrascht, als ihr "Kiwi" ein "egliges Bussi" auf den Mund drückte. Karma schlug aber zurück, als ein Zuschauer im Kurzinterview mit Kiwi jegliche Zurückhaltung fahren ließ: "Jetzt hat er mir an den Po gefasst", war die Moderatorin für einen Moment perplex. Das ist der Preis der Beliebtheit: Viele Fans, in Gruppen angereist, präsentierten sich im Kiwi-Gedächtnis-Outfit, trugen Hüte mit Kiwi-Fruchtmotiven oder Shirts mit Kiwi-Vögelchen. Das muss Liebe sein.

Dumm guckten an diesem Sonntag der beseelten Urlaubsfreude nur viele Fans, die beim Gewinnspiel um einen Reisegutschein mitmachten und sich am Telefon die Finger wund wählten. Da konnte man nämlich nicht das Lösungswort (Kreta) durchgeben, sondern hörte nur "Die gewählte Rufnummer ist nicht vergeben". Obwohl sie im TV zeitgleich eingeblendet war. Mindestens "Cornelia M. aus Karlsruhe" muss durchgekommen sein - sie wurde zum Sendungsschluss als Siegerin bekanntgegeben. Hm.

Gruß an Florian Silbereisen: Andrea Kiewel knutscht Beatrice Egli

Sommer, Sonne, gute Laune - und fruchtigfrisches Outfit. Andrea Kiewel tänzelte als wandelnde Zitrone ganz in Gelb in die Arena. So wie Florian Silbereisen in seiner Show am Abend zuvor. Da war auch Beatrice Egli aufgetreten. "Habt ihr euch geküsst?", fragte Kiwi - warum auch immer. Beatrice reagierte ausweichend - und schon hing Kiwi an ihren Lippen fest. Warum auch immer, Volume 2.

Moderatorin Andrea "Kiwi" Kiewel küsst Sängerin Beatrice Egli. © IMAGO/STAR-MEDIA

Kiewel ("Ich wär bereit für den ersten Ouzo") hatte ein paar verbale Probleme mit Metaphern. "Beatrice Egli sieht aus wie der leckerste Paella-Topf ever", meinte sie, um den Übergang zwischen der Bruzzelei mit Mario Furlanello, dem Drittplatzierten der Paella-Weltmeisterschaft 2022, und dem Schweizer Superschlagerstar zu bewältigen. "Die Fernsehgarten-Zuschauer sind die Griechen unter den TV-Zuschauern", haspelte sie, um eine Brücke nach Hellas zu schlagen. Denn dort in Griechenland hätte es über 3.000 Sonnenstunden pro Jahr - "dicht gefolgt vom Lerchenberg". Da lachte Kiwi dann kurz als Einzige.

Ballermann-Feeling und Rudel-Sirtaki am Lerchenberg

"Ist das toll, ist das schön!" Andrea Kiewel war von ihrer Sommer-Mischung sehr begeistert. Die Fans auch. Die schunkelten sich begeistert bei den wiederaufbereiteten Stimmungsknüllern von Bellini und Right Said Fred (Kiwi: "Ich wollte fast sagen Fight Said Red") und neuen Talenten wie Diana-Maria Krieger (Kiwi: "Ich verspreche, das ist der neue deutsche Schlagerstar") oder Lejo Richtung Stimmungsklimax.

Am Ende stand ein gemeinsamer Sirtaki. Nach der Einweisung von Leonidas tanzten Kiwi, Moderations-Kollegin Anastasia Zampounidis und das Publikum gemeinsam den Tanz, den viele - auch Kiwi - für einen traditionellen griechischen Tanz hielten. Fälschlicherweise, denn der Sirtaki, durch "Alexis Sorbas" berühmt geworden, war für diesen Hollywood-Klassiker erfunden worden - weil für Hauptdarsteller Anthony Quinn die Schritte des tatsächlichen Traditionstanzes Sirtos zu kompliziert waren.

Ob es je einen Sirtaki gab, der von einer größeren Gruppe getanzt wurde?

Tipps fürs Ferienhaus und eine leckere Paella

Aus alt mach neu. Das galt nicht nur für die Hits von Right Said Fred und Bellini, sondern auch für alte T-Shirts, Lappen, ausgediente Bilderrahmen oder Kämme. Wie man daraus feinsten "Boho-Style" zaubert, machte Emell Gök Che vor, die zwischen den neu geklöppelten Wandteppich Werbung für ihre neue ZDF-Show "Mein wunderbares Ferienhaus" webte. Da werden die Millionen Deutschen, die ein eigenes Ferienhaus besitzen, aber jubeln.

Mehrheitsfähiger und wirklich interessant waren die Tipps, die Paella-Fachmann Mario Furlanello zum Besten gab. Unter anderem, dass die Kruste, die der Paella-Laie fürchtet wie der Teufel das Weihwasser, ein ganz wichtiger Bestandteil ist. "Der Reis darf, einmal hinzugegeben, nicht mehr gewendet werden." Dadurch entsteht die Kruste am Pfannenboden, das Socarrat. Und die ist, wenn sie denn gelingt, was Übungssache ist und mit der richtigen Temperatur zusammenhängt, dem Spanier so heilig wie sein legendäres Reisgericht an sich.

Nächste Woche im "Fernsehgarten": "Es lebe der Sport"

Die Reise quer durch die liebsten Urlaubsländer der Deutschen - aus Hawaii stammt der Trend des "Shave Ice", in Irland wird am liebsten Hurling gespielt, aber 40 Prozent der Deutschen urlauben am liebsten daheim - wurde von den Fans, vor allem im "Südhang", wie Kiwi die permanent ausrastenden Zuschauer auf der Tribüne nannte, so beklatscht, als hätten sie schon Stunden vor Beginn ordentlich vorgeglüht.

Da ist feste Nahrung wichtig. Weshalb Mario Furlanello am Ende seine Riesenpfanne in 100 Paella-Portionen verteilte. Mal sehen, ob es nächste Woche beim Motto "Es lebe der Sport" auch was zum Futtern gibt.

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