Mensch, Mensch, Mensch, diese Alisa. Da macht sie die ganze Zeit auf unschuldige Grundschullehrerin und dabei hat sie es faustdick hinter den Ohren, die Madame. Was passiert ist? Geknutscht hat sie! Nicht schlimm? Ja, wenn es nur mit einem gewesen wäre.

Christian Vock
Eine Glosse

Um gleich die Katze aus dem Sack zu lassen: Das feine Fräulein Alisa hat gleich alle drei übrig gebliebenen Kandidaten geküsst. Na gut, vielleicht nur zweieinhalb Kandidaten. Aber das mehrfach! Pfui. Sodom und Gomorrha. Und das auch noch im Fernsehen. Wie konnte es so weit kommen?

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Die Geschichte des Sündenfalls beginnt in Bangkok. Dort findet das erste Dreamdate zwischen Alisa und Philipp statt. Warum Bangkok, fragen Sie sich? Weil es ein Dreamdate ist! So was können Sie nicht einfach so in Bielefeld-Brackwede machen. Zur Fernsehromantik gehört ein exotisches Ambiente, das weiß doch jeder. Also nimmt RTL den Klimawandel selbst in die Hand und fliegt die ganze Bacheloretten-Crew nach Thailand.

"Du bist doof"

Das Dreamdate beginnt mit einem waghalsigen Stunt: Alisa und Philipp laufen an einem Seil ein Hochhaus hinunter. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Beiden ist bei der Sache jedenfalls sichtlich unwohl; oder wie Philipp die Situation zusammenfasst: "Oh, fuck"! Doch auch ohne diesen Adrenalin-Stoß, ist Philipp schon mächtig in Wallung: "Ich würde sie am liebsten greifen und die ganze Zeit in die Arme nehmen, ich bin aber vorsichtig und warte auf ein Zeichen von ihr." Hut ab, Philipp, das ist umsichtig. Wie schnell hat man eine Klage wegen sexueller Belästigung am Hals.

Doch auf das Zeichen wartet Philipp vergebens. Stattdessen kuschelt sich Alisa nach dem Romantik-Dinner nur behutsam an seine Seite. Aber der Philipp ist auf Zack und schwupps sind seine Lippen auf Alisas Stirn - und irgendwann auch auf ihren Lippen. Die lässt das mit sich geschehen und erfindet so die Disziplin des Passiv-Küssens. Selbst aktiv wird sie nämlich nicht. Trotzdem kommt sie am Ende zu dem Schluss: "Philipp ist ein toller Mensch. Die Grundvoraussetzungen, dass ich mit ihm glücklich werden könnte, sind schon gegeben." Was soll das heißen, Grundvoraussetzungen? Ein klarer Blick, ein fester Händedruck, ein regelmäßiges Einkommen?

Bei Kandidat Alex ist Alisa da schon enthusiastischer. Vielleicht liegt es auch an seiner offensiven Art: "Wollen wir uns einen Kuss geben?", fragt Alex kurz nach der Begrüßung. Als Alisa mit einem knappen "Ne" antwortet, lässt er seinen Gedanken freien Lauf: "Du bist doof." Der Alex weiß eben, was Frauen wollen. Doch seine Chance sollte noch kommen.

Küssen ist wie Schach – nur anders

"Ganz schön coole Kiste", stellt er kurze Zeit später fest. Doch er meint nicht Alisa, sondern den Geländewagen, mit dem seine Bachelorette nach einem Elefantenritt vom Dschungel in die Villa fährt. Während der Fahrt hält der Alex dann einfach an, ruft "Knutsch mich jetzt!" und drückt der armen Alisa seine Lippen ins Gesicht. Ja, der Alex. Ganz die alte Gentleman-Schule. Das Geknutsche geht im Pool der Villa weiter, über die gemeinsame Nacht kann man nur spekulieren, aber die beiden werden wohl nicht nur "Fang den Hut!" gespielt haben. Zumindest gehört dieses künstliche "Was wird wohl hinter der verschlossenen Tür passiert sein? Kicher, kicher"-Getue zu jeder anständigen Bachelorette-Staffel. Weiß man doch.

Und die Karawane zieht weiter nach Phuket. Dort trifft sich Alisa mit dem Münchner Patrick zum: Trommelwirbel … zum Jetski-Fahren. Die eiserne Bachelorette-Regel besagt nämlich, dass bei Einzel-Dates immer irgendwas mit Action gemacht werden muss. So wie es normale Paar eben so machen. Also kein Stadtbummel oder Kino, sondern Bungeespringen, Drachenfliegen oder Panzerfahren. Ja, schon gut, nicht Panzerfahren, aber dann zumindest Jetski, den Panzer des kleinen Mannes.

Beim romantischen Teil des Abends zeigt der Patrick dann, was ein echter Bayer ist. Egal ob beim romantisch in die Augen gucken, beim Flirten oder beim Kuscheln – stets hat der Patrick die Bierflasche fest in seiner Hand. Aber der Patrick ist nicht etwa ein Stoffel, nein, er ist einfach schüchtern. Blöd nur, dass Alisa auch eher zurückhaltend ist: "Schüchtern und schüchtern ist nicht so eine gute Kombination", stellt sie fest. Ja, Alisa, das ist ein bisschen wie beim Schach. Wenn jeder denkt, der andere ist dran, aber keiner was sagt. So kann man Tage vorm Brett verbringen. Doch irgendwann bricht dann doch das Eis - und auch bei Patrick endet der Abend in einer amtlichen Knutscherei.

Es geht nicht um die Rose, es geht um Alisa

Und so denkt wahrscheinlich jeder, dass er nach seiner Kussszene schon die Katze im Sack hat. Kann ja niemand ahnen, dass Alisa jeden küsst. Dementsprechend hoch waren dann die Erwartungen bei der Nacht der Rosen: "Ich möchte mit absoluter Sicherheit eine Rose haben. Es geht schon gar nicht mehr um die Rose, ich möchte Alisa haben", erklärt Alex bestimmt. Ah, sieh an. Folge sieben und der Alex hat den Zusammenhang immer noch nicht kapiert.

Dennoch entscheidet sich Alisa für ihn und Patrick - und Philipp ist raus. Der findet das naturgemäß nicht so gut: "Ja, das muss man erst mal sacken lassen. Bin schon enttäuscht. Ist kein schönes Gefühl." Ob er jetzt Alisas Entscheidung meint oder die unerträgliche Version von Haddaways "What is Love?", die RTL über diese Szene gelegt hat, verrät er nicht mehr.

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