Liebe, die alle Grenzen sprengt - eine romantische Vorstellung. Doch wer sich allzu verknallt ins Abenteuer Auswanderung stürzt, kann ein böses Erwachen erleben, wie die VOX-Doku "Goodbye Deutschland" am Beispiel einiger Frauen zeigt. Von Geldforderungen, Schlägen und plötzlichem Machogehabe.

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Vier Frauen, vier große Lieben, vier Auswanderungspläne – aber sehr unterschiedliche Grade an Naivität: Das zeigte die "Goodbye Deutschland"-Folge, die der Sender VOX aufgrund des großen Zuschauer-Echos zum Jahresende noch einmal wiederholte.

Ausgerechnet die älteste Protagonistin, die 53-jährige Elvira Ruf-Donkor, legte die größte Blauäugigkeit an den Tag und wollte einfach nicht erkennen, dass es ganz offensichtlich eher Armut als große Liebe war, die den 26 Jahre alten Ghanaer Collins Donkor in ihre Arme getrieben hatte.

"Er trägt mich auf Händen", war sie sich sicher, sprach von "Liebe auf den ersten Blick" und schwärmte vom "Wahnsinnskörper" des jungen Mannes, den sie über einen gemeinsamen Bekannten im Internet kennengelernt und bereits beim zweiten Besuch in dessen Heimat geheiratet hatte. Weil er für Deutschland keine Einreisegenehmigung bekommen hatte, zog seine Frau nun zu ihm - und musste am Flughafen erst einmal das VOX-Team anpumpen, weil ihr das Geld für ihr eigenes Visum fehlte. Doch es sollte noch schlimmer kommen ...

"Sie hat richtige Scheuklappen"

Auch Simone Vetter (46) schien die Liebe blind zu machen, wie sogar ihre erwachsenen Töchter Janine und Yasemin befürchteten. Vor allem Letztere beschied ihrer Mutter kein gutes Händchen bei der Männerwahl: "Die waren alle kacke. Ich kenne niemanden mit so einer großen rosaroten Brille wie sie. Sie hat richtige Scheuklappen." Tatsächlich klang es auch jetzt danach: Nach nur neun Tagen Urlaubsbekanntschaft und wenigen Wochen Skype-Kontakt wanderte die fränkische Bestatterin zu ihrem Liebsten, Salim Erkekli (36), ins türkische Side aus.

Während man angesichts dieser beiden Geschichte aus dem Kopfschütteln kaum herauskam, gaben die Storys von Julia Kofler (31) und Christina Cherri (37) deutlich mehr Anlass zur Hoffnung. Sowohl die Tirolerin als auch die Rheinland-Pfälzerin hatten sich in einen US-Amerikaner aus Ohio verguckt und wollten nun mit Sohn beziehungsweise Tochter zu ihren jeweiligen Liebsten ziehen - nach reiflicherer Überlegung, besserer Vorbereitung und mit deutlich fundierteren Sprachkenntnissen, als sie Elvira Ruf-Donkor und Simone Vetter für ihre neuen Heimatländer vorweisen konnten.

Scherzkeks oder Megamacho?

Was bei der Erstausstrahlung sicher kaum jemand vermutet hätte: Auch Vetter hat – wie die beiden Wahlamerikanerinnen – mittlerweile den Mann aus der Sendung geheiratet. Damals noch hatte sich nach und nach herausgestellt, dass Salim Erkeklis Machogehabe mitnichten so scherzhaft gemeint war, wie von Simone Vetter vermutet.

So sollte sie sich zum Beispiel keine Arbeit suchen und höchstens in seiner Anwesenheit Alkohol trinken. Und als er erfuhr, dass sie bereits vor ihm eine Affäre mit einem Mann aus Side gehabt hatte, kam es zu einem Streit, bei dem er seine Freundin sogar schlug. Nicht nur das verzieh sie ihm - sie folgte ihm sogar in seine zentralanatolische Heimatstadt Yozgat, wo kaum jemand Deutsch spricht und sie auch auf ihr geliebtes Meer verzichten musste. Mittlerweile sollen beide zusammen in Deutschland leben.

Und Elvira Ruf-Donkor? Nach dem bereits recht unglücklichen Start folgte ein weiterer Schock für die Schwarzwälderin. Die war nämlich überzeugt davon gewesen, Collins interessiere sich nicht für Geld – wobei sie wohl verdrängte, dass sie nicht nur die Miete für die gemeinsame Wohnung für zwei Jahre im Voraus bezahlt, sondern ihrem arbeitslosen Ehemann auch immer mal wieder ein "Taschengeld" zugesteckt hatte.

"Goodbye Deutschland": Elvira lässt sich Witwenrente als Gesamtbetrag auszahlen

Nun aber wollte er noch mehr: Vom VOX-Team forderte er stattliche 2.000 Euro und dampfte wütend ab, als er damit nicht durchkam. Bis in die Nacht hinein war er für seine Frau nicht mehr erreichbar, was umso trauriger war, als diese sich nicht mehr an die Adresse ihres Zuhauses erinnern konnte.

Trotz solcher Aussetzer hielt Elvira Ruf-Donkor an ihrer Liebe fest, fuhr später sogar nach Deutschland zurück, um sich ihre Witwenrente als Gesamtbetrag auszahlen zu lassen und damit nach Ghana zurückzukehren. "Colllins wartet sehnsüchtig auf mich", war sie sich sicher.

Was aus Elvira Ruf-Donkor wurde? Von ihr hört man nichts mehr – und das lässt Schlimmes vermuten.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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