• In "Propheteus" begeben sich Professor Boerne und Kommissar Thiel unter Verschwörungstheoretiker.
  • Warum tragen die eigentlich ausgerechnet Aluhüte und wieso fürchten sie Reptilien?
  • Hintergründe zum neuen "Tatort" aus Münster.

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Wer sind die Reptiloide?

Im "Tatort" hat die Gruppe Sisindus Angst vor Außerirdischen, die angeblich die Menschen versklaven und die Weltherrschaft übernehmen wollen.

Der Vorstellung von feindlichen intelligenten reptilienartigen Wesen stammt aus der Science-Fiction- und Fantasy-Literatur vom Anfang des 20. Jahrhunderts.

Sie spielen zum Beispiel eine Rolle im vom einflussreichen amerikanischen Schriftsteller H.P. Lovecraft miterschaffenen Cthulhu-Mythos und fanden Eingang in Erzählungen und Romane der Science-Fiction-Horrorliteratur.

Woher stammt diese Verschwörungstheorie?

Verbreitung gefunden hat die absurde Theorie von den Reptiloiden vor allem durch den ehemaligen britischen Sportreporter und regen Verschwörungstheoretiker David Icke. Der behauptete 1999 in seinem Buch "The Biggest Secret" ("Das größte Geheimnis"), die Welt werde von Wesen beherrscht, die durch die Kreuzung von Menschen mit reptilienartigen Außerirdischen entstanden seien.

Es handle sich um Formwandler, die verschiedene äußere Erscheinungsformen annehmen können. Als Regierungsträger und Mitglieder der Elite "verkleidet" beherrschen sie nun die Welt - fast alle amerikanischen Präsidenten gehörten ebenso dazu wie das halbe britische Königshaus und Angela Merkel.

Icke beruft sich dabei auf Visionen, die er gehabt habe und denen zufolge er – ähnlich wie einst Jesus – auserwählt sei, die Welt zu retten. Natürlich sind Ickes Behauptungen völlig haltlos.

Der 69-Jährige leugnet außerdem den Holocaust und glaubt nicht an den Klimawandel. 2020 sperrten Facebook, Twitter und Youtube seine Kanäle wegen Falschinformationen zu COVID-19. Unter anderem hatte er behauptet, der Virus werde über das 5G-Mobilfunknetz verbreitet, eine wissenschaftlich völlig unsinnige Aussage.

Warum tragen Verschwörungstheoretiker Aluhüte?

Verschwörungstheoretiker wie jene im "Tatort" tragen aus Aluminium gebastelte Helme, weil sich damit das Gehirn gegenüber feindlichen Radiowellen abschirmen lasse, mit denen die Regierung Gedanken lesen oder Außerirdische ihre Sklaven steuern würden.

Natürlich ist auch diese Angst völlig unbegründet und gehört ins Reich von Fantasy-Geschichten.

Hinter der Annahme, sich mit Hilfe von Aluminium abschirmen zu können, steckt dabei das physikalisch durchaus fundierte Prinzip eines Faraday’schen Käfigs, dessen Metall elektrostatische oder elektromagnetische Ladung auffängt und umleitet, so dass sein Inhalt geschützt ist.

Dazu muss es sich aber bei dem Objekt tatsächlich um einen völlig umschließenden Käfig handeln. Kernspintomografen oder Mikrowellengeräte in der Küche funktionieren so – und die so genannten booster bags: Mit Metallfolie ausgekleidete Taschen, die Ladendiebe verwenden, um mit ihrem Diebesgut elektronische Schranken passieren zu können.

2005 führten Studenten des amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT) spaßeshalber ein Experiment durch, um die angebliche Schutzfunktion von Aluhüten zu testen.

Dabei stellte sich heraus, dass sie zwar tatsächlich vor Radiowellen abschirmen, die Empfangbarkeit anderer Frequenzen hingegen sogar verstärken - darunter zum Beispiel jene, die von Weltraumsatelliten und zur Flugnavigation genutzt werden.

Was sind Prepper?

Der tote Magnus Rosponi sei Mitglied einer Prepper-Gruppe gewesen, heißt es im "Tatort". Prepper (aus dem Englischen für "Vorbereiter") sind Menschen, die auf einen Ernstfall vorbereitet sein wollen, etwa Naturkatastrophen oder Kriege. Sie bevorraten sich mit Nahrung und Dingen des täglichen Gebrauchs, aber auch Waffen und Schutzkleidung.

Sie bauen Schutzunterkünfte und trainieren Selbstverteidigung und Erste Hilfe ebenso wie Methoden, in freier Natur oder unter widrigen Umständen zu überleben – Handbücher für Pfadfinder gehören ebenso zur bevorzugten Sachliteratur wie Erfahrungsberichte militärischer Elitetruppen.

Besonders in ländlichen Gebieten der USA sind Prepper auch vom Wunsch geprägt, unabhängig von staatlichen oder lokalen Institutionen (über)leben zu können.

Durch die klimawandelbedingte Häufung von Waldbränden und Überschwemmungen bieten nicht nur Spezialunternehmen, sondern auch Einzelhandelsunternehmen wie Walmart oder Amazon in den USA längst Notfallpakete unterschiedlichen Umfangs an, die mit Proteinpulver, Trinkwassercontainern, Taschenlampen, Radios, Decken und ähnlichen Ausrüstungsgegenständen das Überleben für eine bestimmte Anzahl von Tagen sichern sollen.

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