Im "Tatort" erkennen die Ermittler sofort, dass es sich um einen aufgesetzten Schuss handelt. Thiele spricht von einer "klassischen Hinrichtung". Aber wie kann man einen aufgesetzten von einem nicht-aufgesetzten Schuss unterscheiden?

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Man kennt es aus fast jedem Krimi: Ein kurzer Blick auf die Leiche und schon hat der Rechtsmediziner Todesursache, Todeszeitpunkt und auch gleich die Tatwaffe parat. Auch im "Tatort: Fangschuss" steht schnell die Todesursache fest: ein aufgesetzter Schuss. Aber wie erkennt man ihn und wie ermittelt man den Todeszeitpunkt? Der Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke klärt auf.

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Herr Dr. Benecke, wie erkennt man einen aufgesetzten Schuss?

Dr. Mark Benecke: Da gibt es zwei Möglichkeiten. An den Schmauchspuren erkennt man es immer. In einer Patrone ist Schießpulver und wenn der Hammer darauf schlägt, entzündet es sich. Bei einem aufgesetzten Schuss werden die Rückstände dieses Feuers dann durch den Lauf in die Wunde gepustet. Bei einem Schuss aus der Ferne verteilt sich dieser Schmauch vorher.

Beim Kopfschuss kommt noch eine Besonderheit hinzu: Da entsteht nämlich eine temporäre Wundhöhle. Beim Auftreffen auf das Gewebe gibt das Projektil Energie ab und dabei entsteht ein kurz aufploppendes Loch aus Gas, das kurz darauf wieder zusammenfällt. Wenn man aus der Nähe direkt auf den Schädel schießt, gibt es oft eine sternförmige Aufplatzung. Das ist wie eine Beule zwischen Schädel und Haut.

Rechtsmediziner Boerne ermittelt auch gleich den Todeszeitpunkt. Wie bekommt man den heraus?

Die Gerichtsmediziner machen das beispielsweise über die Auskühlungstemperatur. Da spielen eine Menge Faktoren eine Rolle, zum Beispiel der Wind, ob die Person bekleidet war, ob die Heizung an war und so weiter. Das funktioniert bei genügend Informationen ganz gut. Wir Kriminalbiologen machen das erst später, zum Beispiel über die Art und das Ausmaß der Insektenbesiedlung.

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