• Steven Spielberg schuf das Blockbuster-Kino, wie wir es heute kennen und gilt als einer der wichtigsten Regisseure in der Geschichte des Films.
  • Jetzt hat er angekündigt, in Zukunft mit dem Streamingdienst Netflix zusammenzuarbeiten.
  • Der Deal kommt überraschend, denn Spielberg galt stets als großer Kritiker von Streamingplattformen.

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Oscar-Preisträger Steven Spielberg ("Schindlers Liste", "Der Soldat James Ryan") und Netflix machen gemeinsame Sache. Der Streamingdienst und Spielbergs Produktionsfirma Amblin Partners gaben am Montag Pläne für eine mehrjährige Zusammenarbeit bekannt.

Demnach sind mehrere gemeinsame Spielfilme pro Jahr geplant. Ob die Hollywood-Legende Spielberg bei allen oder auch nur einem Teil der Filme Regie führen wird, ist derzeit nicht bekannt.

Auch über die finanzielle Größenordnung der Filmprojekte und ob diese auch im Kino laufen sollen, schweigt sich Netflix noch aus. Sollte Spielberg tatsächlich bei einem der Filme die Regie übernehmen, scheint der Verzicht auf eine Kinoauswertung aber eher unwahrscheinlich.

Spielberg sieht Netflix als "wunderbare Möglichkeit" für Geschichten

Amblin sei ganz auf das Erzählen von Geschichten ausgerichtet, sagte Spielberg in einer Mitteilung. Er freue sich auf die "wunderbare Möglichkeit", zusammen mit Netflix neue Geschichten und neue Zuschauer zu erschließen. Die Zusammenarbeit mit Netflix-Programmchef Ted Sarandos sei ihm persönlich sehr wichtig, sagte der Regisseur.

Sarandos würdigte Spielberg als "kreativen Visionär und Anführer". Er sei von dessen Geschichten und denkwürdigen Charakteren beim Heranwachsen sehr geprägt worden.

Netflix bemüht sich seit geraumer Zeit darum, mit großen Regisseuren zusammenzuarbeiten. So drehten etwa Martin Scorsese ("The Irishman") und Spike Lee ("Da 5 Bloods") exklusive Filme für den Streamingdienst.

Auch David Fincher durfte sich dort schon austoben. Bei den von der Kritik gefeierten Netflix-Serien "House of Cards" und "Mindhunters" war er als Produzent und Regisseur tätig. Außerdem konnte sich sein Film "Mank" von 2020 bei der diesjährigen Oscar-Verleihung zwei Goldjungen sichern.

Streamingmarkt wird immer härter

Der Deal mit Spielberg dürfte Netflix im harten Konkurrenzkampf unter den Streamingdiensten helfen. Immer mehr Anbieter wetteifern inzwischen darum, Zuschauer rund um den Globus als Abonnenten für ihre Plattform zu gewinnen.

Seit Ende 2019 drängt etwa Disney vermehrt auf den Markt und setzt bei seinem Streamingdienst Disney+ auf hochwertig produzierte Serien und Filme aus bekannten Franchises wie dem Marvel-Superhelden-Universum oder "Star Wars".

Die Partnerschaft mit Spielberg dürfte wohl der Versuch von Netflix sein, vor allem Filmfans für sich zu gewinnen. Schließlich gilt Spielberg als einer der wichtigsten und einflussreichsten Regisseure in der Geschichte des Kinos. Mit "Der weiße Hai" schuf er 1975 den ersten Blockbuster.

Auch viele andere Filme Spielbergs wie "E. T. – Der Außerirdische", "Jurassic Park" und die "Indiana Jones"-Reihe genießen bis heute Kultstatus und spielten Rekordsummen an den Kinokassen ein.

Netflix-Deal von Spielberg kommt überraschend

Dass sich die Regie-Legende aber überhaupt auf einen Deal mit Netflix eingelassen hat, ist äußerst überraschend. Spielberg galt seit Jahren als einer der größten Kritiker von Streamingplattformen.

In einem Interview mit dem britischen Sender ITV sagte er einmal: "Wenn man sich auf das TV-Format einlässt, ist man ein Fernsehfilm. Wenn der Stoff gut ist, hat er einen Emmy-TV-Preis verdient, aber keinen Oscar." Dass Filme, die nur eine Woche im Kino laufen, als Kandidaten für die Oscarverleihung zugelassen würden, sei seiner Ansicht nach "falsch".

Gerüchten zufolge soll Spielberg sogar versucht haben, seinen Einfluss in der Oscar-Academy geltend zu machen, um Netflix und Co. vom wichtigsten Filmpreis Hollywoods auszuschließen.

Spielbergs Produktionsfirma arbeitet traditionell eng mit dem Hollywood-Studio Universal Pictures zusammen. Amblin produzierte zuletzt Filme wie "Jurassic World: Dominion", "West Side Story", "The Trial of the Chicago 7" und "1917". (thp/dpa)

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