Charles
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Der britische König wurde 1948 als Charles Philip Arthur George im Buckingham-Palast geboren. Sein Nachname lautet Mountbatten-Windsor. Mountbatten stammt von seinem Vater Prinz Philip, Windsor von seiner Mutter Königin Elizabeth II. Charles wurde rund ein Jahr nach der Hochzeit als erstes Kind seiner Eltern geboren. Es folgten ihm 1950 Prinzessin Anne (M.), 1960 Prinz Andrew und 1964 Prinz Edward.
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Mit der Thronbesteigung seiner Mutter im Jahr 1952 wurde Charles mit drei Jahren zum Thronfolger und erhielt unter anderem den Titel Herzog von Cornwall. Der Titel wird traditionell vom ältesten Sohn des regierenden britischen Monarchen getragen. Später erhielt somit Prinz William den Titel.
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Als die Queen am 2. Juni 1953 in Westminster Abbey gekrönt wurde, war Charles gerade mal vier Jahre alt, durfte aber im Gegensatz zu seiner zwei Jahre jüngeren Schwester Anne bei der Zeremonie mit dabei sein. Damit war er das erste Kind in Großbritannien, das an der Krönung seiner Mutter teilnahm.
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Die Würde des Prince of Wales, die der Tradition nach fast alle englischen Thronfolger innehatten, verlieh Elizabeth II. ihrem Sohn schon im Alter von zehn Jahren, zuvor absolvierte Charles einen Intensivkurs in Walisisch. Seine Investitur fand am 1. Juli 1969 in einer feierlichen, vom Fernsehen übertragenen Zeremonie in Caernarfon Castle in Gwynedd statt. Den Titel trug er über 63 Jahre, nach dem Tod der Queen ernannte er seinen Sohn William zum Prince of Wales.
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Charles wurde nicht, wie bisher in der Royal Family üblich, von einem Privatlehrer am Hofe unterrichtet, sondern absolvierte von 1954 bis 1967 eine Schulausbildung. So besuchte er die renommiertesten Privatschulen des Landes, darunter das Internat Gordonstoun in Schottland. Als Austauschschüler war er zudem für zwei Halbjahre im australischen Geelong.
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Am Trinity College in Cambridge studierte er ab 1967 Archäologie und Anthropologie, wechselte später zu Geschichte. 1970 erlangte er den Titel "Bachelor of Arts", 1975 folgte der Master-Titel. Damit war er der erste britische Thronfolger mit einem Uni-Abschluss.
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Als Thronfolger war er in den Folgejahren vor allem mit seiner Tätigkeit als Schirmherr gemeinnütziger Organisationen beschäftigt. 1976 gründete er "The Prince’s Trust", eine Organisation, die sich um benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene kümmert.
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Zudem absolvierte Charles eine Militärausbildung, vorwiegend in der Royal Navy. 1972 begann er dort sein Training. Er diente unter anderem auf dem Kriegsschiff HMS Norfolk und zwei Fregatten, bevor er sich 1974 zum Hubschrauberpiloten ausbilden ließ.
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Ab Anfang der 80er-Jahre sorgte Charles mit seinem Liebesleben für Schlagzeilen. Im Februar 1981 gaben Charles und Lady Diana Spencer ihre Verlobung bekannt. Britischen Berichten zufolge haben sich die beiden angeblich nur 13 Mal getroffen, bevor Charles um Dianas Hand anhielt. Kennengelernt hatten sie sich bereits 1977 auf einem Jagdfest auf dem Familienanwesen der Spencers.
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Das Paar heiratete am 29. Juli 1981 in der St Paul's Cathedral in London. Die Eheschließung wurde als Jahrhunderthochzeit von 750 Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgt.
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1982 und 1984 wurden die beiden Eltern von Prinz William und Prinz Harry. Charles markierte dabei ein royales Novum: Er war bei der Geburt seiner Söhne dabei und war somit der erste royale Vater, der seiner Frau im Kreißsaal beistand.
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Doch eine Familienidylle herrschte hinter den Palastmauern nicht, in der Ehe von Charles und Diana kriselte es. Bereits 1986 hatte Charles erneut Kontakt zur (unglücklich verheirateten) Camilla Parker Bowles (r.) aufgenommen, 1992 gaben er und Diana die Trennung bekannt. 1995 sagte Diana in einem aufsehenerregenden Interview: "Wir waren zu dritt in dieser Ehe, es war also etwas überfüllt." Ein Jahr später folgte die Scheidung.
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Diana und ihr Partner Dodi Al-Fayed starben am 31. August 1997 bei einem Autounfall in Paris. Charles soll trotz Scheidung erschüttert vom Tod seiner Ex-Frau gewesen sein. Er reiste nach Paris, um die Verstorbene nach Hause zu bringen, und kümmerte sich um seine Söhne, die um ihre Mutter trauerten.
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Die Tragödie wird bald Thema in einer Netflix-Serie über die britischen Royals sein, die bereits für viel Wirbel gesorgt hat. In der finalen Staffel von "The Crown", die am 16. November startet, wird es um Dianas Schicksalsgeschichte, den Unfalltod und den unterschiedlichen Umgang der Königsfamilie mit der Trauer gehen. In der Serie wird König Charles, damals Prinz Charles, von Dominic West (l.) gespielt.
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Acht Jahre nach Dianas Tod heiratete Charles Camilla, die große Liebe seines Lebens. Nach der standesamtlichen Zeremonie im Rathaus der Stadt gab es einen Gottesdienst auf Schloss Windsor. Nach der Hochzeit im Jahr 2005 hat die britische Öffentlichkeit Camilla und auch die beiden als Paar zu schätzen gelernt.
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Ruhig blieb es in der Royal Family danach nicht. Charles musste mit einigen Skandalen rund um seine Familie kämpfen. Bruder Prinz Andrew (l.) trat im Mai 2020 von seinen royalen Aufgaben zurück, im Januar 2022 musste er seine Titel und Schirmherrschaften abgeben. Die Maßnahmen wurden getroffen, nachdem Andrew in den Missbrauchsskandal rund um den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein verwickelt worden war.
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Des Weiteren gilt das Verhältnis von Prinz Harry zu seinem Vater Charles als äußerst angespannt. Seit dem Umzug in die USA im Zuge des "Megxit" im März 2020 haben Harry und seine Ehefrau Herzogin Meghan in mehreren Interviews, einer Netflix-Dokumentation und in "Reserve", der Autobiografie des Prinzen, die Königsfamilie vielfach - und teils scharf - kritisiert.
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Im April 2021 musste Charles einen familiären Verlust erleiden. Sein Vater, Prinz Philip, starb im Alter von 99 Jahren friedlich auf Schloss Windsor. Mit der Queen war er seit 1947 verheiratet. Am 17. April verabschiedete sich die Familie im kleinen Kreis von ihm. Die große Gedenkfeier mit 1.800 geladenen Gästen fand wegen Corona erst im März 2022 statt.
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Im September 2022 folgte ein weiterer großer, wenn nicht sogar der größte Einschnitt in Charles' Leben. Seine Mutter, Queen Elizabeth II., starb am 8. September auf Schloss Balmoral. Das Staatsbegräbnis mit Trauergottesdienst fand am 19. September statt.
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70 Jahre lang musste der älteste Sohn der Queen auf seinen großen Moment warten. Bereits 2008 hatte er mit 59 Jahren und 74 Tagen den Rekord für den Wartestand auf die Krone gebrochen. Er übertrumpfte seinen Vorfahren Edward VII., der seiner Mutter Victoria nach 63-jähriger Regentschaft im Alter von 59 Jahren auf den Thron gefolgt war.
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Stolze 73 Jahre alt war Charles, als er König wurde; älter als jeder britische Monarch vor ihm. Bei der Krönung im vergangenen Mai war er schon 74 und bildete mit Ehefrau Camilla, damals 75, das älteste gekrönte Königspaar in der Geschichte Großbritanniens.
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In einer religiösen Zeremonie mit dem Codenamen "Operation Golden Orb" wurden die beiden am 6. Mai in der Londoner Westminster Abbey gekrönt. 2.300 Gäste waren für das Großevent geladen. Dem Event in der Westminster Abbey folgte ein Wochenende voller Feierlichkeiten.
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Als neuer Monarch absolvierte Charles bereits einige Auslandsaufenthalte. So unternahm er im März 2023 einen Staatsbesuch in Deutschland (Foto) und einen Privatbesuch in Rumänien im Juni. Anschließend reiste er im September zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Frankreich und zu einem viertägigen Besuch im ostafrikanischen Kenia. Bei letzterem Termin nahm er in einer Rede auch zu der unrühmlichen Kolonialvergangenheit Großbritanniens deutlich Stellung.
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Im September 2023 würdigte der König seine Mutter an deren erstem Todestag. In einem emotionalen Statement erklärte er: "Anlässlich des ersten Todestages Ihrer verstorbenen Majestät und meiner Thronbesteigung erinnern wir mit großer Zuneigung an ihr langes Leben, ihren hingebungsvollen Dienst und alles, was sie so vielen von uns bedeutet hat."
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Nach dem ersten Todestag der Queen hat eine neue Ära für die Königsfamilie begonnen. Der König erklärte das Ende des "Übergangsjahres" und machte in seiner Sommerpause in Schottland große Pläne.
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Charles will auf eine Verschlankung der Monarchie und somit auf Kostenersparnisse setzen. Schon seine Krönung fiel weniger pompös aus als die seiner Mutter. Sein Fünfjahresplan sieht zudem beispielsweise vor, dass Mitglieder der Königsfamilie künftig vermehrt selbst für ihre Wohnkosten aufkommen sollen. Auch von personellen Veränderungen und Entlassungen im Palastapparat ist die Rede.
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2024 soll es zudem für ihn nach Kanada sowie mindestens zwei europäische Länder gehen, um das Königreich zu einen sowie die Beziehungen zu den Nachbarstaaten zu intensivieren. Dabei soll er auch verstärkt auf Prinz William und Herzogin Kate als Thronfolgerpaar und Sympathieträger setzen.
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Doch der König hat auch Kritiker, die längst seinen Sohn William auf dem Thron sehen, seit seinem Amtsantritt leiser werden lassen. "Es hieß, Charles würde ein Übergangsmonarch. Aber er hat jetzt schon gezeigt, dass er mehr als das ist. Er hat der Monarchie seinen Stempel aufgedrückt", erklärte Historiker Robert Lacey im September 2023 im "Tagesschau"-Interview.
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Charles müsse sich für politisch wichtige Themen engagieren, ohne Kontroversen auszulösen, darin habe er großes Geschick bewiesen. Zum Beispiel unterstütze er eine Kampagne gegen Nahrungsmittelverschwendung. "Das betrifft die Menschen und ist unumstritten. Die Queen hätte solche Themen gemieden", betonte Lacey.
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Auch die Zahlen aus seinem ersten Amtsjahr zeigen, dass der Monarch trotz seines Alters seiner Rolle gerecht werden möchte: Er absolvierte an 161 Tagen mehr als 550 Termine - und arbeitete damit wesentlich mehr als seine Mutter in ihren ersten zwölf Monaten.
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Ein weiterer wichtiger Termin stand kürzlich erst wieder auf dem Programm: Erstmals als gekrönter König eröffnete er das britische Parlament. Samt königlicher Robe und im Beisein seiner Frau, betrat er nach einer Kutschfahrt vom Buckingham-Palast durch London die Westminster Abbey, wo er anschließend eine Rede, die sogenannte King's Speech, hielt.