• Der Weltwassertag, der jährlich am 22. März stattfindet, erinnert daran, dass weltweit Menschen unter Wasserknappheit, den Folgen des Klimawandels und mangelnder Sanitärversorgung leiden.
  • Der Zugang zu sauberem Wasser und Hygiene ist essentiell für Überleben und Entwicklung – ganz besonders für kleine Kinder.
  • Die Ausbreitung des Coronavirus führt uns seit über zwei Jahren vor Augen, wie wichtig sauberes Wasser und Hygiene für die Gesundheit sind.

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Vor allem Babys und Kleinkinder sind von Krankheiten bedroht, denn ihr Immunsystem ist noch schwach. Durchfallerkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen von Kindern unter fünf Jahren. "Wasser und Sanitärversorgung für alle" lautet daher eins der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).

Seit 1990 untersuchen die Weltgesundheitsorganisation WHO und UNICEF in dem "Joint Monitoring Programme for Water Supply and Sanitation" (JMP) die globalen, nationalen und regionalen Fortschritte im Bereich der Wasserversorgung.

1. Fakt: Wasserkrise betrifft Milliarden Menschen

Rund 2,2 Milliarden Menschen weltweit haben keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. Weitere rund 785 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser. Im Jahr 2040 werden Schätzungen zufolge fast 600 Millionen Kinder in Gegenden ohne ausreichenden Zugang zu Wasser leben. Betroffen sind vor allem Menschen oder Familien in den ärmeren Regionen der Welt – und dort vor allem in den ländlichen Gebieten.

Dabei sind mehr als zwei Drittel der Erde von Wasser bedeckt, allerdings sind nur weniger als drei Prozent davon trinkbar. Und dieses Trinkwasser ist zudem sehr ungleich verteilt. Besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien herrscht vielerorts dramatische Wasserknappheit. Laut einer Untersuchung von UNICEF aus dem vergangenen Jahr leben weltweit mehr als 1,42 Milliarden Menschen in Gebieten mit insgesamt hoher oder extrem hoher Wasserunsicherheit, darunter 450 Millionen Kinder.

2. Fakt: Wasser muss sauber und sicher sein

UNICEF spricht von "sicherem" Wasser, wenn es für die Menschen in der Nähe ihres Zuhauses zugänglich, bei Bedarf verfügbar und natürlich frei von Verunreinigungen ist. Nur dann können sich Familien darauf verlassen, dass ihre Gesundheit nicht gefährdet ist. Was nützt es, wenn es zwar Wasser in der Nähe gibt, es aber aus einem verschmutzten Fluss kommt und voller Krankheitserreger steckt?

Speziell in den ärmeren Regionen der Erde ist verschmutztes Wasser aus Flüssen ein Problem – ein weiteres ist mangelnde Hygiene. Rund zwei Milliarden Menschen nutzen keine sicheren Sanitäranlagen. Dazu gehört etwa eine Toilette, die dafür sorgt, dass Menschen nicht in Kontakt mit den Ausscheidungen kommen, und ein System, das die Ausscheidungen sicher entsorgt.

Krankheiten wie Cholera können sich so schnell ausbreiten – eine tödliche Gefahr für kleine Kinder. In der Regenzeit drohen weitere Ausbrüche: Überflutungen verschmutzen die Wasserquellen, viele sanitäre Anlagen sind in schlechtem Zustand – oder gar nicht erst vorhanden.

3. Fakt: "Open defecation" ist weltweit verbreitet und eine Folge der Wasserknappheit

Hierzulande praktisch undenkbar, in vielen Regionen der Welt Alltag: Rund 673 Millionen Menschen praktizieren den Stuhlgang im Freien. Sie verfügen also noch nicht einmal über eine einfache Toilette, sondern verrichten ihre Notdurft am Straßenrand, auf Feldern oder im Gebüsch.

Wie kann man das ändern? Unter anderem durch Aufklärung: UNICEF kümmert sich beispielsweise in ländlichen Dorfgemeinschaften nicht nur um Ausbau und Wartung der Wassersysteme oder den Bau von Latrinen, sondern schult auch so genannte "Wasserkomitees".

Die Mitglieder der Komitees informieren andere Dorfbewohner dann beispielsweise über einfache Hygienepraktiken oder die Gefahr von Krankheiten. Oder sie überprüfen die Qualität des vorhandenen Trinkwassers.

4. Fakt: Kinder sind besonders gefährdet

Noch immer gehören der Mangel an sauberem Wasser und Hygiene zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren. Jeden Tag sterben mehr als 700 Kinder an vermeidbaren Krankheiten wie etwa Durchfall, die durch verunreinigtes Wasser oder mangelnde Hygiene hervorgerufen wurden. Dabei ist Hygiene einer der einfachsten Wege, um lebensgefährliche Krankheiten zu verhindern.

Laut UN verfügte 2019 jedes vierte Krankenhaus weltweit nicht über fließendes Wasser und Seife zum Händewaschen. 21 Prozent hatten keine einfachen Toiletten. Unter solchen Umständen sind sichere Geburten kaum möglich. Wird beispielsweise die Nabelschnur mit einem nicht sterilen Gegenstand durchtrennt, kann das Baby Gefahr laufen, sich mit einer lebensbedrohlichen Krankheit wie Tetanus zu infizieren.

In Notsituationen ist die Lage besonders dramatisch: Als zum Beispiel 2015 zwei schwere Erdbeben Nepal erschütterten, wurden unter anderem viele Krankenhäuser und Geburtszentren zerstört – in einigen Regionen sogar rund 70 Prozent der Geburtszentren. UNICEF richtete Gesundheitsstationen und Notunterkünfte ein, in denen Mütter ihre Babys sicher und unter hygienischen Bedingungen auf die Welt bringen konnten.

5. Fakt: Wassermangel verhindert Schulbildung

Wenn Kinder täglich lange Wege gehen müssen, um Wasser für die Familie zu holen, verpassen sie oft die Chance, zur Schule zu gehen. Gerade für Kinder ist dies wertvolle Zeit, in der sie nicht Kind sein und nicht lernen können.

Hinzu kommt: Wenn Schulen kein sicheres Trinkwasser und keine Toiletten haben, können Kinder nicht in einer angemessenen, gesunden Umgebung lernen. Und Mädchen bleiben während ihrer Menstruation häufig lieber zu Hause.

2019 hatten nur etwa 69 Prozent der Schulen weltweit grundlegenden Zugang zu Trinkwasser, und nur 66 Prozent hatten sanitäre Anlagen. Rund 900 Millionen Kinder haben an ihrer Schule keinen Zugang zu Hygiene. Besonders betroffen sind die afrikanischen Länder südlich der Sahara.

6. Fakt: Klimawandel verschärft die Situation

Das sich verändernde Klima wirkt sich unter anderem auf Niederschläge aus: Intensität, Dauer und Verteilung über die Jahreszeiten hinweg verändern sich. Dies wiederum beeinflusst die Menge und Qualität des Trinkwassers. Der Klimawandel verschärft insgesamt die Wasserknappheit und kann die Konkurrenz um die begrenzten Wasserressourcen noch verstärken. Zahlreiche Menschen werden in Zukunft gezwungen sein, in andere Gebiete zu ziehen.

Bereits jetzt leben rund 500 Millionen Kinder in Gebieten, die aufgrund extremer Wetterereignisse wie Zyklone, Hurrikane und Stürme sowie des steigenden Meeresspiegels einem extrem hohen Überschwemmungsrisiko ausgesetzt sind. 450 Millionen Kinder leben in Gebieten mit hoher oder extrem hoher Wasserunsicherheit.

Bis 2040 wird fast jedes vierte Kind auf der Welt in einem Gebiet zuhause sein, das von extremer Trockenheit betroffen ist. Insgesamt besteht laut UNICEF weltweit für eine Milliarde Kinder ein extrem hohes Risiko, in unterschiedlicher Form von den Auswirkungen der Klimakrise getroffen zu werden.

7. Fakt: Konflikte und Krisen wirken sich massiv auf Zugang zu Wasser aus

Weltweit benötigen Millionen Menschen in Notsituationen dringend sauberes Wasser. Ein besonders eindringliches Beispiel ist der Bürgerkrieg in Syrien, der mittlerweile elf Jahre andauert. Die Kämpfe haben dort tiefe Spuren hinterlassen: Die Wasserversorgung ist in vielen Orten regelmäßig zusammengebrochen, Millionen Menschen waren in den vergangenen Jahren betroffen.

Ähnlich spitzt sich nun die Situation in der Ukraine zu: Kritische Infrastruktur ist im Krieg bereits in einigen Orten zerstört worden, darunter auch Wassersysteme. Viele Menschen im Land sind von der Wasserversorgung abgeschnitten - mit allen Folgen für Gesundheit und Hygiene.

Gemeinsam mit Partnern vor Ort arbeitet UNICEF daran, neben Kinderschutz, Lebensmitteln und Bildung auch den Zugang zu Wasser und Hygiene sicherzustellen. Seit Beginn des Krieges wurden etwa Wasser in Flaschen, Hygienesets für Familien, Babywindeln, Hygienesets für Einrichtungen oder auch Handdesinfektionsmittel verteilt. (sus/unicef)

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