Es gibt viele Ursachen für ein Feuer zu Hause: Fehler in der Elektrizität, Unachtsamkeit im Haushalt, Fahrlässigkeit beim Grillen oder Überhitzung von Elektrogeräten. Mit einfachen Brandschutz-Maßnahmen kann jeder vorbeugen und sich schützen - wir zeigen, wie das geht und was man im Notfall tun muss.

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Der Aufwand ist klein, doch die Wirkung ist groß: Jede Wohnung und jedes Privathaus sollte mit Brandschutz-Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet sein. Doch welche sind das?

"Zur Grundausstattung gehören Rauchmelder - am besten vernetzte Rauchmelder - in jedem Raum, Feuerlöscher mit der geeigneten Brandklasse und eine Löschdecke", erklärt Brandschutzexperte Torsten Müller, der Zugführer und seit 35 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr im bayerischen Ebersberg ist.

Rauchmelder-Pflicht für Privathaushalte in Deutschland

Rauchwarnmelder sind heute die gängigste Brandschutztechnik in privaten Wohnungen und Häusern, weil sie Pflicht sind. Eine Rauchmelder-Pflicht ist für Neu- und Umbauten in allen 16 Bundesländern in der jeweiligen Landesbauordnung festgelegt.

Als erste Länder führten das Saarland und Schleswig-Holstein im Jahr 2004 die Rauchmelder-Pflicht ein. Brandenburg, Sachsen und Berlin zogen als letzte Bundesländer in den vergangenen beiden Jahren nach. Für bestehende Bauten herrscht mittlerweile auch in den meisten deutschen Bundesländern eine Rauchmelder-Pflicht - Ausnahmen sind hier Berlin, Brandenburg und Sachsen, die diese Regel erst Ende 2020 einführen.

Einen Rauchmelder an der Decke zu installieren, ist laut Torsten Müller einfach und für jedermann machbar. "Beim Kauf der meist handtellergroßen Rauchmelder sollte man kein Billigprodukt nehmen, sondern darauf achten, dass ein CE-Zeichen, eine Prüfnummer nach DIN EN 14606 und das Vds-Zeichen vorhanden sind", empfiehlt der Feuerwehrmann.

Auch einen Testknopf zur Überprüfung seiner Funktion sollte jeder Rauchmelder haben sowie ein Warnsignal, das rund 30 Tage bevor die Batterie ausgetauscht werden muss, ertönt.

Feuerlöscher, Löschdecke und Rettungsleiter sind freiwillig

Anders sieht es rein rechtlich mit Feuerlöschern im privaten Haushalt aus. "Eine Feuerlöscher-Pflicht für zu Hause gibt es nicht, aber diese Geräte sind sinnvoll und eine wichtige Ergänzung zu Rauchmeldern", meint Brandschützer Müller. Denn sie bieten die Möglichkeit, den Entstehungsbrand schnell zu löschen oder auch den Fluchtweg sicher zu verlassen.

Voraussetzung sei allerdings, dass Feuerlöscher frei zugänglich seien und regelmäßig gewartet würden.

Zu den weiteren Maßnahmen, die eigenen vier Wände möglichst brandsicher zu gestalten, gehören: Eine Löschdecke, Brandschutztüren einbauen, beim Aufstellen von Holz- oder Kohleöfen den Kaminkehrer zurate ziehen und alte oder defekte Elektrogeräte wie Heizdecken, Wasserkocher ohne Abschaltautomatik sowie Bügeleisen mit Kabeldefekten auszutauschen.

"Wichtig ist auch, immer wieder zu prüfen, ob Fluchtwege frei von Stolperfallen und Hindernissen wie Fahrrädern oder Altpapier-Stapeln sind", sagt Torsten Müller. Auch einfache Strickleitern könnten im Ernstfall als Rettungsleiter fungieren. Tritt der schlimmste Fall ein, dann gilt es, Ruhe zu bewahren und überlegt zu handeln - wofür wir folgende Tipps haben:

8 Tipps für den Brandfall

  • Brennt überhitztes Fett, dann passenden, trockenen Glas- oder Metalldeckel über Topf oder Pfanne schieben und Feuerlöscher der Brandklasse F verwenden. Niemals mit Wasser löschen, denn dadurch wird eine Fettexplosion ausgelöst!
  • Brennt ein Elektrogerät, dann zuerst den Netzstecker ziehen und mit einer Decke versuchen, die Flammen zu ersticken. Niemals mit Wasser löschen, denn es besteht Stromschlag-Gefahr!
  • Ein Feuer nur versuchen zu löschen, wenn es gefahrlos möglich ist. Ist das Feuer schon zu groß, sofort den Raum verlassen.
  • Alle Fenster und Türen schließen, damit sich keine giftigen Gase ausbreiten können und das Feuer keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr bekommt.
  • In Bodennähe bewegen, wenn der Brandraum durchquert werden muss. Denn Hitze und giftiger Brandrauch steigen nach oben und sammeln sich zunächst unter der Decke.
  • Sofort die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 rufen und eindeutige Angaben machen mit der 5-W-Regel: Wer ruft an, wo brennt es, was brennt, wie ist die Situation, warten auf Rückfragen des Notrufpersonals.
  • Alle Familienmitglieder und Mitbewohner warnen, gemeinsam das Gebäude verlassen und sichtbar an der Straße auf die Feuerwehr warten. Keine Aufzüge benutzen. Achtung: Kinder verstecken sich gerne bei Gefahr!
  • Ist der Fluchtweg durch Rauch oder Feuer abgeschnitten, ein rauchfreies Zimmer suchen und sich am Fenster bemerkbar machen.
Über den Experten: Torsten Müller ist staatlich geprüfter Maschinenbautechniker und Geschäftsführer des Maschinenbauunternehmens ITM Innovativtechnik, welches Feuerwehr-Spezialfahrzeuge und Löschtechnik konstruiert und weltweit vertreibt (www.itm-technik.de) sowie aktiver Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Ebersberg.

Verwendete Quellen:

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