Die Nachfrage nach veganen Fleischprodukten steigt. Nicht nur Veganer oder Vegetarier kaufen Fleischersatzprodukte, auch Fleischesser steigen immer häufiger auf pflanzliche Alternativen um. Denn übermäßiger Fleischkonsum belastet die Umwelt und kann auch für die Gesundheit schädlich sein. Ein Experte erklärt, woraus vegane Patties bestehen.

Mehr Ernährungsthemen finden Sie hier

Fleischersatzprodukte sehen heute nicht nur wie Fleisch aus, sondern schmecken teils auch so. Vor allem vegane Burger-Patties, die echten Hackfleisch-Patties optisch und auch geschmacklich nahekommen, erfreuen sich momentan großer Beliebtheit.

Nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch wegen der Klimabilanz verzichten immer mehr Menschen auf Fleisch oder reduzieren ihren Konsum. Denn die Fleischproduktion verursacht in hohem Maße klimaschädliche Emissionen.

Vegane Patties: Das steckt drin

Der Konsum von pflanzlichen Produkten ist für die Umwelt deutlich verträglicher. Hauptbestandteile der meisten am Markt befindlichen Produkte sind pflanzliche Proteine aus Erbsen oder Soja, auch anderes Gemüse oder etwa Champignons kommen als Basis in Frage.

Vegane Patties enthalten zudem immer eine Fettquelle, meistens Kokosnussöl, und einige Zusatzstoffe. Letztere sind zum Beispiel für eine lange Haltbarkeit und den fleischähnlichen Geschmack nötig.

"Wenn man ein Lebensmittel aus einzelnen Zutaten zusammenbaut, muss man Zusatzstoffe zugeben. In diesem Fall Aromen, damit das Produkt einen fleischähnlichen Geschmack bekommt, Stabilisatoren, damit die Masse zusammengehalten wird, und Antioxidationsmittel für die Haltbarkeit, außerdem Farbstoffe für die Optik", erklärt Dennis Pfaff. Er ist Ernährungswissenschaftler an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement.

Zudem werden die Patties für den rötlichen, fleischähnlichen Schimmer mit Rote-Bete-Konzentrat oder Farbstoff aus Roter Beete eingefärbt.

Ist Fleischersatz gesund?

Die Grundlage einer gesunden Ernährung bilden frische Lebensmittel. Sie enthalten lebenswichtige Vitamine und Nährstoffe. Im Idealfall verarbeitet man die Lebensmittel selbst und achtet darauf, sich nicht zu einseitig zu ernähren, sondern für ausreichend Abwechslung in der Küche zu sorgen.

"In stark verarbeiteten Lebensmitteln wie den Patties ist der Anteil an Mikronährstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen äußerst niedrig", erklärt Pfaff. "Sich größtenteils davon zu ernähren, entspricht keiner gesunden, abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung. Man sollte die veganen Patties nicht als Freifahrtschein für die tägliche Ernährung sehen, nur weil sie auf rein pflanzlichen Zutaten basieren."

Wer hauptsächlich unverarbeitete Lebensmittel zu sich nimmt, darf auch mal zu Fertigprodukten greifen. Grundsätzlich kommt es wie bei allen anderen wenig nährstoffreichen Lebensmitteln immer auf den maßvollen Verzehr dieser Produkte an. Außerdem sollte man darauf achten, den Vitamin- und Nährstoffbedarf des Körpers durch die Aufnahme anderer Lebensmittel zu decken.

"Ich würde das eine Patty nicht gesünder einstufen als das andere, auch nicht im Vergleich mit vielen anderen Fertigprodukten. Es spricht aber nichts dagegen, sie als Fleischalternative ab und an zu verzehren," sagt der Ernährungs-Experte.

Darauf sollten Allergiker achten

Wer Allergien oder Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsmittel hat, sollte sich vor dem Kauf immer die Zutatenliste auf der Rückseite genau durchlesen.

Das gilt vor allem bei Allergien gegen Soja oder Erbsen, die Hauptbestandteile veganer Patties sind. "Zutaten, die Allergien auslösen können, sind auf der Zutatenliste extra angegeben. Entweder werden sie fett gedruckt oder sind gesondert als Allergene aufgeführt," sagt Pfaff.

Herkunft der Inhaltsstoffe oft unklar

Im Gegensatz zu Fleisch oder Fisch muss die Herkunft der meisten Inhaltsstoffe von veganen Patties nicht auf dem Etikett deklariert sein.

Viele Hersteller gehen mit diesen Informationen nicht transparent um und geben lediglich an, in welchem Land der Fleischersatz produziert wurde. Woher jedoch die Rohstoffe kommen, lässt sich dann für Verbraucher nicht zuordnen.

Wem also eine hohe Lebensmittel-Qualität wichtig ist, der sollte auf jeden Fall darauf achten, Produkte aus biologischem Anbau zu kaufen.

Patties selbst herstellen

Wer kein Fleisch konsumieren und auch Fertigprodukte weitgehend vermeiden möchte, kann pflanzliche Patties auch selbst zubereiten.

"Am gesündesten ist es natürlich selbst zu kochen", betont Ernährungswissenschaftler Pfaff. "Burger-Patties kann man schnell und einfach selbst herstellen, zum Beispiel auf Basis von Hülsenfrüchten, Getreiden oder Nüssen."

Verwendete Quellen:

  • Interview mit Dennis Pfaff, Ernährungswissenschaftler an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement
  • Albert Schweitzer Stiftung "Fleischalternativen im Test"
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.