Ostern steht vor der Tür – und bringt eine Horde an Schokohasen mit. Wie gesund die Schokolade ist, kommt auch auf die Sorte an. Wer auf ein paar Details achtet, kann das Fest auch ohne Zuckerschock genießen.

Diese Kolumne stellt die Sicht von Marianne Falck (RiffReporter) dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Ostern ist das entspanntere Weihnachten, höre ich immer wieder – wäre da nicht die Sache mit den Süßigkeiten! Die Eltern unter Ihnen werden es nachfühlen können: Ist es unterm Jahr schon schwer, die Kleinen an der süßen "Quengelware" im Supermarkt vorbeizuschleusen, gibt es in der Osterzeit kein Entkommen.

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Die knallbunte Herde der Schokohasen präsentiert der Handel auf extra Sonderflächen – bevorzugt in Kassennähe – schon seit Wochen in den Supermärkten. Am meisten nachgefragt hierzulande wird der klassische Osterhase aus Vollmilch, was gar nicht mal so ungesund klingt. Meine Kinder wissen bereits Bescheid und schauen auf die Zutatenliste: "Warum ist da so viel Zucker drin?", fragen sie mich. Und: "Das ist aber wenig Kakao, oder?"

Also nehmen wir gemeinsam die inneren Werte der Häschen unter die Lupe: Zucker, Kakaobutter, Vollmilchpulver, Kakaomasse, Milchzucker, Magermilchpulver, Emulgator (Sojalecithin), Gerstenmalzextrakt, Aroma Vanillin. Ganz schön lang und eigentlich ließe sich das umgangssprachlich in ein paar wenige Bestandteile übersetzen: Zucker, Fett, keine echte Milch, Fett, Zucker, keine echte Milch – und Zusatzstoffe.

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Anders, als es die Wörter "Vollmilchpulver" oder gar "Magermilchpulver" vermuten lassen, versteckt sich dahinter hauptsächlich Zucker. "Mager" ist beim Magermilchpulver rein gar nichts: Das Milchtrockenprodukt besteht zu 52 Prozent aus Milchzucker. Kein Wunder also, dass so viel Süße in der Vollmilchschokolade steckt. Der Blick auf die Nährwerttabelle bestätigt, dass Otto Normalhase gut zur Hälfte aus Zucker und zu rund einem Drittel aus Fett besteht.

Den Zuckerkonsum ganz einfach senken

Welche Tricks helfen, um am vielen Süßkram vorbeizunavigieren? Wie so oft geht es ums richtige Maß: Niemand muss komplett auf Schokolade verzichten. Das geht aber nur, wenn die Kinder selbst nach und nach lernen, gesunde Entscheidungen zu treffen. Hier hilft nur eins: Reden und erklären – auch die Details der Zutatenliste.

"Vollmilchschokolade enthält grundsätzlich mehr Zucker als Zartbitter- oder Bitterschokolade", sage ich meinen Kindern. Laut Kakaoverordnung muss die Milchschokolade mindestens 30 Prozent Kakao- und 18 Prozent Milchbestandteile haben. Den größten Anteil hat aber der Zucker. Denn: Zucker ist einfach eine immer noch sehr günstige Zutat, viel billiger als Kakao.

Egal, ob die Süße aus Zuckerrübe oder Zuckerrohr stammt: Wer den 100 Gramm schweren Hasen, der knapp zur Hälfte aus Zucker besteht, in einem Rutsch vernascht, hat als Erwachsener wie auch als Kind die von der Weltgesundheitsorganisation maximal empfohlene tägliche Zuckeraufnahme (50 Gramm für Erwachsene, 25 Gramm für Kinder) für diesen Tag erreicht oder bereits überschritten.

Klar, ein Schokohase allein macht noch nicht krank. In der Masse werden sie aber zum Problem. Und in unserer Überflussgesellschaft kommen oft noch weitere zucker- und fettreiche "Snacks" dazu. Zu viel Zucker steht in Verbindung mit Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Karies und weiteren gesundheitlichen Problemen.

Leckere Alternativen fürs Osternest

Was also tun? Darauf vertrauen, dass Kinder mit weniger Naschereien oder selbstgemachten Süßigkeiten auch zufrieden sein können. Der Osterkorb muss nicht mit Ware aus dem Supermarkt überquellen. Selbstgebackene Hefehasen oder mit Schokolade überzogene Mandeln schmecken mindestens genauso gut – und sind eine tolle Aktion für die ganze Familie. Kommen dann noch Kleinigkeiten wie ein Büchlein oder ein Stift mit ins Nest, haben die Kinder sogar noch länger was davon.

Und ja, ein Schokohase darf in derart gesunder Gesellschaft auch mitkommen – als das Luxusgut, das Süßigkeiten immer sein sollten. Besser noch eine der Varianten im Handel oder in einer kleinen Schokoladenmanufaktur wählen, die einen höheren Kakaoanteil mitbringen und am Zucker (wenigstens ein bisschen) sparen. Wer dunkle Schokolade mit wenig Zucker bevorzugt, findet diese bei den Bitterschokoladen ab 90 Prozent Kakaoanteil. Wer eher auf einen niedrigen Fettgehalt achtet, wird bei den Halbbitterschokoladen mit 50 bis 60 Prozent Kakao fündig.

Vor allem dunkle Schokolade weist mit ihrem hohen Kakaoanteil positiv zu bewertende Inhaltsstoffe auf. Dazu gehören allen voran die sekundären Pflanzenstoffe, darunter auch Bitterstoffe.

Eine frohe Botschaft zum Schluss

Klasse statt Masse - Ostern ist eine wunderbare Gelegenheit, um Schokolade in Maßen zu genießen, Nahrungsmittel wertzuschätzen – und diese Botschaft an die nachkommenden Generationen weiterzugeben. Und auch um diese kleine, aber hoffnungsvolle Nachricht zu verbreiten: Das Angebot an ökologischen und gleichzeitig fairen Schokoladen im Handel steigt.

Noch ein letzter Tipp: Wahrscheinlich landet bei uns sogar ein vergessener Schokohase vom letzten Jahr im Osternest. Schokolade ist nämlich deutlich länger haltbar, als es das Mindesthaltbarkeitsdatum vermuten lässt. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen: Frohe Ostern!

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Verwendete Quellen

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