Freilaufende Katzen haben einer Studie zufolge ein sehr breites Beutespektrum und gefährden vielerorts die Artenvielfalt.

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Die Analyse etwa von Kotproben zeige, dass Hauskatzen wahllose Räuber sind, die im Wesentlichen jede Art von Tier fressen, das sie in irgendeinem Lebensstadium erbeuten können, erläutert das Forschungsteam im Fachjournal "Nature Communications". Freilaufende Katzen zählten damit zu den problematischsten invasiven Arten der Welt.

Die Gruppe um Christopher Lepczyk von der Auburn University (USA) hatte mehr als 500 Studien in eine Meta-Analyse einbezogen. Insgesamt seien darin über 2000 Arten von Beutetieren weltweit erfasst. Dabei gebe es nur wenige Analysen aus Afrika sowie Teilen Eurasiens und Südamerikas. Zudem seien wirbellose Tiere unterrepräsentiert, weil sie in Kotproben nur eingeschränkt nachzuweisen seien. Die tatsächliche Artenzahl liege also wahrscheinlich noch deutlich höher.

Besorgniserregend ist den Forschenden zufolge der hohe Anteil gefährdeter Arten. Katzen werden demnach bereits mit dem Aussterben zahlreicher Vogel-, Säugetier- und Reptilienarten in Verbindung gebracht. 347 (17 Prozent) der für die aktuelle Studie erfassten Arten seien in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN aufgeführt.

Katzen leben, mit Ausnahme der Antarktis, auf allen Kontinenten und wurden auf hunderten Inseln eingeführt, was sie zu einer der am weitesten verbreiteten Tierarten der Erde macht. Und nicht nur durch ihren Ernährungsstil bedrohen Katzen die Artenvielfalt: Sie übertragen Krankheiten auf Wildtiere, zudem beeinflussen und verdrängen sie unzählige Arten, wie das Team um Lepczyk erklärt. Es bedürfe dringend mehr Maßnahmen und Initiativen zur Reduzierung der Auswirkungen freilebender Katzen.

Allein in Deutschland leben nach Schätzungen derzeit mehr als 15 Millionen Hauskatzen, die dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge jährlich Dutzende Millionen Vögel töten. Weltweit gibt es nach Hochrechnungen hunderte Millionen Hauskatzen.  © dpa

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