Nach dem Ölleck in einem Kraftwerk am Nordpolarmeer versuchen Russlands Behörden die Umweltschäden in den Böden und Gewässern der Region einzudämmen.

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Knapp eine Woche nach einem verheerenden Öl-Unfall in einem sibirischen Kraftwerk sind russische Spezialisten weiter darum bemüht, die riesigen Dieselmengen zu beseitigen.

Zur Beseitigung der riesigen Dieselmengen von mehr als 20.000 Tonnen Brennstoff habe er bereits spezielle Einsatzkräfte in die Region geschickt, sagte der Zivilschutzleiter Jewgeni Sinitschew am Donnerstag in Norilsk. "Die wichtigste Frage ist jetzt, wie wir das Leck beseitigen. Ich denke, wir haben eine Lösung gefunden." Details nannte er nicht.

Präsident Wladimir Putin hatte zuvor den nationalen Notstand ausgerufen. Er griff den Chef des Kraftwerkbetreibers NTEK scharf an, da die Regierung laut Putin erst zwei Tage später von dem Unglück erfahren hatte.

"Einen solchen Ölaustritt gab es in der Arktis noch nie", sagte Andrej Malow, Sprecher des Marinerettungsdienstes, der bei Gewässerverschmutzungen hinzugezogen wird, am Donnerstag. Das Öl müsse "sehr schnell entfernt werden, weil sich der Kraftstoff in Wasser löst".

Die Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace gehen davon aus, dass Absperrungen nur einen kleinen Teil des Brennstoffes abfangen können. "Man muss davon ausgehen, dass fast der ganze ausgelaufene Diesel in der Natur bleiben wird", sagte Wladimir Tschuprow von Greenpeace. Er schätzt, dass sich die Umweltschäden alleine in den Gewässern auf mehr als sechs Milliarden Rubel (rund 91,4 Millionen Euro) belaufen könnten.

Mehr als 20.000 Tonnen Diesel ausgelaufen

Bei dem Unglück in einem Werk des Nickelherstellers Nornickel (Norilsk Nickel) waren am vergangenen Freitag nach Angaben der staatlichen Umweltbehörde 15.000 Tonnen Diesel in den Fluss Ambarnaja geflossen, weitere 6.000 Tonnen sickerten in den Boden ein.

Der Fluss mündet direkt in die Karasee, die Teil des Großen Arktischen Schutzgebietes ist. Umweltschützer warnen vor einer Gefahr für das sensible Ökosystem in der Arktis.

Putin hatte vorgeschlagen, die Lage mit chemischen Bindestoffen in Griff zu bekommen. Die Giftstoffe im Boden werden dabei mit speziellen Mitteln herausgefiltert und dann in einem eigenen Depot gelagert. Spezialisten nahmen diese Arbeit bereits auf.

Putin kritisierte, dass die Behörden zu spät über das Ausmaß der Lage informiert hätten. Der Kraftwerkbetreiber beteuerte hingegen, er habe den Vorfall rechtzeitig gemeldet. Das russische Untersuchungskomitee leitete Ermittlungen wegen Umweltverschmutzung und Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften ein. Ein Mitarbeiter von NTEK wurde festgenommen.

Sechs Ölsperren angebracht

Laut Malow wurden inzwischen sechs Ölsperren in dem Fluss angebracht, um ein Ausbreiten des Öls in den Pjasino-See zu verhindern. Mit speziellen Geräten werde versucht, den Diesel aus dem Wasser zu entfernen.

Die Aufräumarbeiten werden zusätzlich erschwert, weil der Ort über Straßen nur schwer zu erreichen ist. Zudem beeinträchtigen die kalten Temperaturen die Spezialisten in ihrer Arbeit. Malow zufolge haben Eisblöcke die Ölsperren bereits durchbrochen.

Die Umweltaufsicht betonte, dass der Einsatz von speziellen Ölsperren und Baumstämmen, die die Dieselmengen in den Gewässern auffangen, wirksam sei. "Wir glauben, sie sind zuverlässig genug, um die weitere Ausbreitung einzudämmen", sagte Behördenleiterin Swetlana Rodionowa. (dpa/afp/ank)

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