Ein aufsehenerregender Prozess gegen eine britische Krankenschwester wegen Mordes an sieben Babys und Mordversuchs an zehn weiteren nähert sich seinem Ende. Am Gericht in Manchester begann die Jury am Montag mit ihren Beratungen. Die Laienrichter müssen nun urteilen, ob die angeklagte 33-Jährige schuldig ist. Bis zu einer Entscheidung kann es mehrere Tage dauern.

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Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau vor, zwischen Juni 2015 und Juni 2016 auf der Geburtsstation einer Klinik in der westenglischen Stadt Chester insgesamt sieben Babys getötet zu haben und es bei zehn weiteren versucht zu haben. Die Angeklagte weist die Anschuldigungen zurück. Sie behauptet, die Kinder seien eines natürlichen Todes gestorben oder wegen falschen Verhaltens anderer.

Richter James Goss sagte, die Jury sei unter keinem zeitlichen Druck, eine einstimmige Entscheidung zu treffen. Die Laienrichter sollten alle Emotionen beiseite schieben und sich "fair, ruhig, objektiv und analytisch" beraten. Insgesamt müssen sie zu 22 Anklagepunkten jeweils ein Urteil treffen - nach Ansicht der Anklage versuchte die Krankenschwester in manchen Fällen mehrmals, ein Kind zu töten.

Nach dem wochenlangen Kreuzverhör hatte Staatsanwalt Nick Johnson gesagt, die 33-Jährige sei "mit so viel davongekommen", dass sie schließlich gedacht habe, sie könne "so ziemlich alles tun, was sie wollte". Allein im Juni 2016 soll die Frau an drei aufeinander folgenden Tagen zwei von drei Drillingen getötet sowie einen weiteren Jungen so schwer verletzt haben, dass er auf die Intensivstation verlegt wurde.

Der Prozess hatte im Oktober 2022 begonnen und sollte ein halbes Jahr dauern. Dieser Zeitrahmen wurde bereits deutlich überzogen.  © dpa

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