• Nachdem sie massiv bedroht worden war, hat die österreichische Impfärztin Lisa-Maria Kellermayr Suizid begangen.
  • Die Spur führt unter anderem nach Bayern - die Wohnung eines Tatverdächtigen wurde durchsucht.
  • Er hatte der Ärztin damit gedroht, sie vor ein "Volkstribunal" zu bringen.

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Im Fall der von Impfgegnern bedrohten und durch Suizid verstorbenen oberösterreichischen Impfärztin Lisa-Maria Kellermayr hat die Generalstaatsanwaltschaft München die Wohnung eines Tatverdächtigen durchsuchen lassen.

Bei dem 59-Jährigen seien unter anderem Datenträger sichergestellt worden, die nun ausgewertet werden müssen, teilte die Ermittlungsbehörde am Freitag mit. Der Mann aus dem Landkreis Starnberg habe sich kooperativ gezeigt.

Die Staatsanwaltschaft im österreichischen Wels hatte den Hinweis auf den Tatverdächtigen gegeben. Gegen diesen läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung und Nachstellung Kellermayrs. Im Zuge dieses Verfahrens sei der Durchsuchungsbeschluss erwirkt worden.

Tod von Ärztin Kellermayr: Österreichs Behörden ermitteln

Sie wurde mit Hass-Kommentaren übersät, weil sie sich als Ärztin im Kampf gegen die Corona-Pandemie engagierte. Nach dem Tod der Hausärztin Lisa-Maria Kellermayr haben auch die österreichischen Behörden die Ermittlungen wieder aufgenommen.

Fall Kellermayr: Tatverdächtiger drohte mit "Volkstribunal"

Der Verdacht begründet sich laut Generalstaatsanwaltschaft auf Äußerungen des Beschuldigten im Internet und in sozialen Medien. Eine seiner auch bei Twitter verbreiteten Äußerungen lautete demnach, "wir beobachten Sie, und, wir werden solche Kreaturen vor die in Zukunft einzurichtenden Volkstribunale bringen."

Kellermayr war vor einer Woche tot in ihrer Praxis im Bezirk Vöcklabruck aufgefunden worden. Sie hatte unter anderem auf ihrer Webseite von monatelangen Einschüchterungen bis hin zu Morddrohungen "aus der Covid-Maßnahmen- und Impfgegnerszene" berichtet - und schließlich unter Berufung darauf ihre Praxis geschlossen.

Arbeitsbedingungen, "wie wir sie die letzten Monate erlebt haben", seien niemandem zuzumuten, hatte die Ärztin Ende Juni zur Begründung auf Twitter geschrieben. Sie stand Berichten zufolge über längere Zeit unter Polizeischutz. (afp/mbo)

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 0800/1110-111 (Deutschland), 142 (Österreich), 143 (Schweiz).

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