Ein neues Mitbestimmungsgremium der katholischen Kirche, der Synodale Ausschuss, ist am Freitag erstmals in Essen zusammengetreten. Vier konservative Bischöfe um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki boykottierten die zweitägige Arbeitssitzung jedoch durch Fernbleiben.
Im März hatten die deutschen Katholiken ihren dreieinhalbjährigen Reformprozess Synodaler Weg vorerst abgeschlossen. Eines der wichtigsten Ergebnisse war, dass die Synodalität - das gemeinsame Beraten und Entscheiden - weitergehen soll. Der Synodale Ausschuss soll in den nächsten drei Jahren klären, wie das aussehen könnte.
Danach soll ein Synodaler Rat entstehen, in dem Laien - Nicht-Kleriker - permanent gleichberechtigt mitentscheiden. Der Vatikan hat bereits klargemacht, dass er ein solches Gremium kritisch sieht. Darauf berufen sich auch die vier Bischöfe, die sich dem Synodalen Ausschuss verweigern. Außer Woelki sind dies Gregor Maria Hanke aus Eichstätt, Stefan Oster aus Passau und Rudolf Voderholzer aus Regensburg. Die große Mehrheit der Bischofskonferenz steht jedoch dahinter.
Mitglieder des Synodalen Ausschusses sind die insgesamt 27 Diözesanbischöfe, 27 Delegierte des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) sowie 20 Personen, die in den Ausschuss gewählt worden sind. "Mit dem Synodalen Ausschuss beginnen wir eine nächste Phase des Synodalen Weges", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing.
Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" warf den vier Verweigerern am Freitag vor, ihren Bistümern wie auch der gesamten katholischen Kirche in Deutschland "unabsehbaren Schaden" zuzufügen. Die vier Bischöfe würden sich auf den Vatikan berufen, doch habe die Weltsynode im Oktober gezeigt, dass auch Rom auf Synodalität setze. Auch Bätzing und die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp betonten am Freitag in ihren Reden die enge Verbindung zur Weltkirche und Nähe zur Weltsynode, die nächstes Jahr fortgesetzt wird.
Die erste Sitzung des Synodalen Ausschusses fand hinter verschlossenen Türen statt. Zur Begründung hieß es, die Mitglieder müssten sich zunächst einmal über das künftige Vorgehen einig werden. Außerdem würden zunächst einmal nur Satzungs- und Geschäftsordnungsfragen besprochen. © dpa
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