• Die WHO empfiehlt zwei weitere Entzündungshemmer zur Behandlung von COVID-19.
  • In die Medikamentenpalette wurden nun Tocilizumab und Sarilumab aufgenommen.
  • Einer Studie zufolge wird das Sterberisiko bei Corona-Patienten durch Gabe eines der beiden Medikamente deutlich gesenkt.

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat weitere Entzündungshemmer in die Medikamentenpalette zur Behandlung von COVID-19 aufgenommen. Die UN-Organisation in Genf sprach am Dienstagabend eine Empfehlung für Tocilizumab und Sarilumab aus. Die zwei Wirkstoffe, die ursprünglich für rheumatische Gelenksentzündungen entwickelt wurden, seien für schwer kranke Corona-Patienten lebensrettend, hieß es.

Einer Studie zufolge reduzieren die beiden Medikamente effektiv das Sterberisiko bei Corona-Patienten mit schwerem Verlauf. Die entsprechende Studie wurde am Dienstag in der Fachzeitschrift "Jama" veröffentlicht. Mit 11.000 Patienten handelt es sich um die bislang umfassendste Untersuchung zu diesem Thema.

Studie: Bestimmte Entzündungshemmer können Sterberisiko senken

Intravenös verabreichtes Tocilizumab hatte in einer Reihe kleinerer klinischer Studien zuvor bereits unterschiedliche Ergebnisse gezeigt. Die nun veröffentlichte Untersuchung fasst die Ergebnisse aus 27 klinischen Studien in 28 Ländern zusammen und kommt zu klaren Resultaten.

Bei Corona-Patienten im Krankenhaus reduzierte die Verabreichung eines dieser beiden Medikamente zusammen mit Kortikosteroiden wie Cortison das Sterberisiko um 17 Prozent, verglichen mit der alleinigen Anwendung von Kortikosteroiden.

"Die Wissenschaft hat ihre Arbeit getan, jetzt müssen wir uns den Fragen des Zugangs zuwenden", erklärte Janet Diaz von der Weltgesundheitsorganisation WHO. "Angesichts der weltweiten Ungleichheit bei Impfstoffen sind die Menschen in den ärmsten Ländern am stärksten gefährdet, an COVID-19 zu erkranken. Sie sind diejenigen, die diese Medikamente erreichen müssen."

Medikamente für viele Länder zu teuer

Tocilizumab wird unter dem Namen Actemra oder RoActemra vermarktet. Eine im Februar veröffentlichte britische Studie hatte bereits ermutigende Ergebnisse geliefert. Bei 4.000 untersuchten Patienten zeigte sich eine merkliche Verringerung des Sterberisikos und der Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung.

"Der Großteil der Welt hat jedoch keinen Zugriff auf IL-6-Rezeptor-Blocker, weil sie nicht leistbar sind", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die WHO rief Pharmafirmen dazu auf, die Preise dieser teuren Medikamente zu senken und sie an ärmere Länder zu liefern, die ohnehin schon mit einem Mangel an COVID-Impfstoffen zu kämpfen haben. Außerdem sollten Lizenzen zur Herstellung in möglichst vielen Ländern erteilt werden.

Im September hatte die WHO den Einsatz von Steroiden als Entzündungshemmer bei schweren COVID-19-Verläufen empfohlen, um extreme Reaktionen des Immunsystems zu bekämpfen. (dpa/afp/kad)

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