Die Forschung erlangt immer mehr Kenntnisse über die möglichen Auswirkungen einer COVID-19-Erkrankung. Abgesehen von den bereits bekannten Folgeschäden für das Lungengewebe, können Genesene nach einem schweren Krankheitsverlauf auch organische und neurologische Schäden davontragen.

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Die gute Nachricht vorab: Schwere Verläufe einer COVID-19-Erkrankung sind laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) eher selten. Die meisten Menschen überstehen eine Infektion mit dem Coronavirus unbeschadet. Es wird angenommen, dass 81 Prozent der diagnostizierten Personen einen milden Krankheitsverlauf haben, zu dessen Symptomen Husten (40 Prozent), Fieber (41 Prozent), Schnupfen (21 Prozent) sowie ein vorübergehender Geruchs- und Geschmacksverlust (15 Prozent) zählen, wie Daten des Robert-Koch-Instituts zeigen.

Weitere Symptome können unter anderem Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Hautausschlag sein.

In vielen Fällen ähnelt eine COVID-19-Erkrankung einem grippalen Infekt, allerdings dauere sie länger als eine herkömmliche Grippe. Im Bericht der "WHO-China Joint Mission on Coronavirus Disease 2019" wird berichtet, dass milde Fälle im Mittel einen Krankheitsverlauf von zwei Wochen haben. Danach gelten die meisten Corona-Patienten als genesen.

19 Prozent zeigen einen schweren oder kritischen Krankheitsverlauf

Für rund ein Fünftel der Betroffenen geht die Krankheit jedoch nicht ganz so glimpflich aus. Laut RKI zeigen etwa 14 Prozent einen schwereren und rund fünf Prozent der Infizierten einen kritischen Krankheitsverlauf, der Komplikationen und Folgeerkrankungen nach sich ziehen kann.

Zwar gelten bestimmte Risikogruppen wie beispielsweise ältere und stark adipöse Menschen, Raucher sowie Personen mit bestimmten Vorerkrankungen als besonders gefährdet. Schwere Verläufe können aber auch bei Personen ohne Vorerkrankung auftreten und werden auch bei jüngeren Patienten beobachtet.

Coronavirus: Irreparable Lungenschäden durch künstliche Beatmung

Hinzu kommt, dass einige Genesene nach einem schweren Krankheitsverlauf mit Folgeerkrankungen zu kämpfen haben. So kann bei Menschen, die im Krankenhaus künstlich beatmet wurden, das Lungengewebe irreparabel geschädigt worden sein, wie der NDR bereits berichtete. Denn die Lunge reagiert sensibel auf den Überdruck und den der Beatmungsluft zugeführten Sauerstoff.

Es ist außerdem möglich, dass über die Schläuche Bakterien in die Lunge gelangen und dort zusätzlich zu der viralen noch eine bakterielle Lungenentzündung auslösen.

Eine länger andauernde künstliche Beatmung kann zudem zu einem rapiden Muskelabbau führen. Gerade bei älteren Erkrankten ist es schwierig, diese geschwächte Muskulatur später wieder aufzubauen.

Und auch ohne eine künstliche Beatmung kann eine überstandene COVID-19-Erkrankung ein verringertes Lungenvolumen und Atemnot bei Belastung nach sich ziehen.

Das ist jedoch längst nicht alles: Forscher und Mediziner haben herausgefunden, dass das Virus auch andere Organe angreifen kann. Laut dem RKI wurde insbesondere bei schwer erkrankten, beatmungspflichtigen COVID-19-Patienten akutes und dialysepflichtiges Nierenversagen beobachtet.

Beobachtungen von Forschern zeigen laut ZDF außerdem, dass Genesene unter zahlreichen Beschwerden leiden können wie etwa chronischer Erschöpfung, Kopfschmerzen sowie Konzentrations- und Bewegungsstörungen.

Dauerhafte Schädigung der Blutgefäße und des Gehirns

Bei schweren COVID-19-Verläufen kann das Virus internationalen Studien zufolge die Blutgefäße dauerhaft schädigen. Dadurch entsteht ein erhöhtes Risiko für Thrombosen, die ein Nierenversagen, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zur Folge haben können, wie auch auf NetDoktor nachzulesen ist. Das Risiko für epileptische Anfälle kann sich ebenfalls erhöhen, wie der MDR berichtete.

Beobachtet wurden auch Schädigungen im Gehirn, die sich in Unruhe und Verwirrtheit ausdrücken können. Weiterhin ist eine verringerte Gedächtnisleistung möglich.

Auch bei Patienten mit einem milden Krankheitsverlauf kommt es des Öfteren zu einer Hirnbeteiligung mit Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns. Diese Störung bildet sich nach Angaben der Apotheken-Umschau in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen wieder zurück; sie kann unter Umständen aber auch länger bestehen bleiben.

Verwendete Quellen:

  • Rki.de: SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)
  • Ndr.de: Corona-Folgeschäden: Genesen, aber nicht gesund?
  • Mdr.de: Spätfolgen: Was machen Corona und COVID-19 mit dem Körper?
  • Netdoktor.de: Covid-19: Komplikationen und Spätfolgen
  • Zdf.de: Symptome bei Genesenen- Was über Covid-Folgeschäden bekannt ist
  • Apotheken-umschau.de: Wie es Patienten nach COVID-19 geht
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