• Der Besuch der WHO im vergangenen Januar in Wuhan hat offenbar nicht zu endgültiger Klarheit geführt.
  • Daher fordert die Weltgesundheitsorgansisation China auf, alle Daten offen zu legen, um den Ursprung des Coronavirus zu finden.
  • Gleichzeitig rief die WHO dazu auf, die Suche nach dem Ursprung nicht für politische Zwecke zu missbrauchen.

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat China dazu aufgerufen, Rohdaten zu den ersten Corona-Fällen offenzulegen. Der Zugang zu diesen Informationen sei von "entscheidender Bedeutung" für die weiteren Untersuchungen zum Ursprung der Pandemie, erklärte die WHO am Donnerstag. Dies sei auch wichtig, um die Theorie eines Laborunfalls zu prüfen.

Um die Untersuchungen zum Corona-Ursprung voranzutreiben, seien alle Länder aufgerufen, die gemeinsame Nutzung von Rohdaten und die erneute Untersuchung von Proben zu ermöglichen, betonte die WHO.

Spekulationen: Entwich Corona nach einem Unfall aus dem Labor?

Schon bald nach Beginn der Pandemie war darüber spekuliert worden, dass das Virus bei einem Unfall aus dem Institut für Virologie in Wuhan, in dem an Coronaviren geforscht wird, entwichen sein könnte. Die chinesische Regierung bestreitet dies energisch.

Ein Team internationaler Experten im Auftrag der WHO hatte Wuhan erst im Januar besuchen können - mehr als ein Jahr nach Entdeckung des Virus. Der entsprechende Bericht wurde Ende März veröffentlicht, lieferte aber keine klaren Ergebnisse. Die Labor-Theorie stuften die WHO-Experten damals als "extrem unwahrscheinlich" ein.

China lässt die WHO nicht in die Labore

An dem Bericht wurden aber schnell Zweifel laut. Zahlreiche Staaten äußerten ihre Besorgnis darüber, dass den internationalen Experten bei ihrer Untersuchung in China der Zugang zu Daten verwehrt worden sei.

Die WHO erklärte im Juli, sie wolle in der zweiten Stufe der Untersuchungen zum Corona-Ursprung auch Labore in China kontrollieren. Die Regierung in Peking lehnt dies ab.

Die Labor-Theorie zähle für ihn zu den "wahrscheinlichen Hypothesen", sagte der dänische Wissenschaftler Peter Ben Embarek, der die WHO-Mission in Wuhan geleitet hatte, am Donnerstag im dänischen Fernsehen. Er halte es für möglich, dass ein Labormitarbeiter sich bei der Probenentnahme infiziert habe und das Virus so von Fledermäusen auf den Menschen übertragen worden sei.

WHO: Suche nach dem Ursprung nicht für politische Zwecke missbrauchen

Die WHO rief die internationale Staatengemeinschaft gleichzeitig dazu auf, die Suche nach dem Ursprung des Coronavirus nicht zu politischen Zwecken zu missbrauchen. Es komme auf rasche internationale Kooperation an, um künftig bei Krankheitserregern mit pandemischem Potenzial besser reagieren zu können, teilte die WHO am Donnerstagabend mit.

Die Suche nach den Ursprüngen des Erregers sollte keine Übung in Schuldzuweisungen oder Fingerzeigen sein. In diesem Zusammenhang gehe Italien als eines der ersten und am schwersten betroffenen Länder vorbildlich vor, so die WHO.

"Der Austausch von Rohdaten und die Erlaubnis zur erneuten Untersuchung von Proben in Labors außerhalb Italiens spiegeln beste wissenschaftliche Solidarität wider und unterscheidet sich nicht von dem, was wir alle Länder, einschließlich China, ermutigen, zu unterstützen, damit wir die Studien zu den Ursprüngen schnell vorantreiben können und effektiv." (hub/afp/dpa)

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