Dreiste Masche von Gaunern: Abzocker haben sich durch eine Methode Zehntausende Euro erschlichen. Die Netzagentur hat darauf aber schnell reagiert.

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Über gehackte Internetrouter haben Kriminelle versucht, Telefonnutzer mit hohen Gebühren für Ferngespräche abzukassieren.

In zwei Fällen aus Hessen sei dadurch ein Schaden von über 50.000 Euro entstanden, berichtete der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, am Dienstag in Bonn.

Die Täter hätten sich Zugang zu den Routern verschafft und innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums mehr als 12.000 Verbindungen zu ausländischen Rufnummern hergestellt.

Regelmäßiges Router-Update empfohlen

Die Netzagentur habe ein Verbot verhängt, für diese Gespräche Rechnungen zu schicken und Gebühren zu kassieren. Die Netzbetreiber dürften auch kein Geld an ausländische Vertragpartner überweisen.

Ganz neu ist diese Masche nach Angaben einer Sprecherin der Netzagentur nicht. Einzelfälle habe es seit Ende 2013 gegeben, die aber nicht diese Schadenshöhe erreicht hätten. Die Netzagentur habe jetzt zum ersten Mal ein Verbot der Rechnungslegung ausgesprochen.

Um seinen Router vor solchen Angriffen zu schützen, empfiehlt die Netzagentur ein regelmäßiges Sicherheitsupdate.

Neuer Höchststand an Beschwerden

Bei der Netzagentur waren im vergangenen Jahr mehr als 190.000 Beschwerden und Anfragen zum Missbrauch von Rufnummern sowie zu unerlaubten Werbeanrufen eingegangen, etwa 65.000 mehr als 2016. Das sei ein neuer Höchststand, sagte Homann bei der Vorstellung des Jahresberichts der Netzagentur.

Die Behörde verhängte in diesen Fällen Bußgelder in einer Gesamthöhe von 1,2 Millionen Euro. In einem besonders schweren Fall musste Homann zufolge eine Marketingfirma die höchstmögliche Buße von 300.000 Euro zahlen. Mehr als 700 Rufnummern seien abgeschaltet worden.

Abzockermodell soll unattraktiv werden

Das Geschäft mit unerlaubter Telefonwerbung blühe, sagte die netzpolitische Sprecherin der Grünen, Tabea Rößner. Sie verwies auf eine aktuelle Gesetzesinitiative des Bundesrats zur Einführung einer sogenannten Bestätigungslösung.

Dabei müssten Verbraucher die durch unerlaubte Anrufe veranlassten Verträge ausdrücklich bestätigen. Das würde das Abzockermodell deutlich unattraktiver machen, sagte Rößner. (am/dpa)

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