Salzburg/Liège - In weiten Teilen Deutschlands sagen sie Kartoffeln, doch südwestlich von Mainz werden die Knollen oft auch Grundbirnen genannt. Oder: Während Annas Schlüssel in den Ohren vieler Norddeutscher korrekt klingt, sagen die Menschen in Süddeutschland eher: der Anna ihr Schlüssel.

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Wer sich für Alltagssprache, ihre regionalen Unterschiede und Veränderungen im Laufe der Zeit interessiert, für den ist der Atlas zur deutschen Alltagssprache ein Fest. Dort stellen Sprachwissenschaftler der Universitäten Salzburg und Liège seit 2003 Erkenntnisse ein, die sie mit Hilfe von Umfragen gewonnen haben.

Viele Dialekte sind quasi ausgestorben

Dabei geht es etwa um regionale Varianten des Wortschatzes und der Aussprache sowie Gepflogenheiten bei grammatischen Formen oder der Anrede. Traditionelle Dialekte würden oft nur noch von älteren Menschen gepflegt oder seien ausgestorben, heißt es auf "Atlas-Alltagssprache.de". Doch viele regionale Unterschiede weise auch die Standardsprache, das sogenannte Hochdeutsche, auf.

Anschaulich auf Karten des deutschen Sprachraums mit Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg, Liechtenstein, dem Elsass und Ostbelgien dargestellt, zeigt die Website die Vielfalt des Deutschen - basierend auf mittlerweile zwölf Befragungsrunden. An der dreizehnten Erhebung kann aktuell auf der Website teilgenommen werden.

Mutschekiebchen, bring' mir Glück

Noch ein Beispiel gefällig? Wenn man in der Gegend zwischen Eisleben, Erfurt und Leipzig das Wort Mutschekiebchen aufschnappt, dann ist nichts anderes gemeint als der Marienkäfer, wie er fast überall im restlichen Sprachraum genannte wird.  © dpa

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