Die Industrie verspricht Autofahrern einen deutlichen Mehrwert, wenn sie an der Tankstelle Premiumkraftstoffe tanken. Diese lassen sich die Hersteller natürlich gut bezahlen. Allerdings sind die Vorteile umstritten - auch wenn sich in manchen Fällen der Wechsel zum Premiumkraftstoff tatsächlich bemerkbar macht.

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Viele Premiumkraftstoffe tragen klangvolle Namen: Ob "V-Power" oder "Ultimate" - sie alle versprechen angeblich mehr Leistung. Manche Hersteller behaupten auch, dass diese Kraftstoffe den Motor reinigen und besser für die Umwelt sind. Dementsprechend kosten sie auch mehr als herkömmlicher Diesel oder Benzin. Aber was steckt wirklich dahinter? Der ADAC hatte im Juli 2013 mehrere der Premiumkraftstoffe miteinander verglichen und ist zu dem Schluss gekommen, dass er keine Tankempfehlung aussprechen könne.

Zusätze machen die Premiumkraftstoffe aus

Doch was unterscheidet Premiumkraftstoffe überhaupt von herkömmlichen Kraftstoffen? Seit rund zehn Jahren gibt es solche Kraftstoffe, denen Hersteller verschiedene Zusatzstoffe beimischen - beispielsweise synthetischen Kraftstoff, der aus Erdgas hergestellt wird. Andere Additive sollen angeblich verhindern, dass sich Ablagerungen auf den Ventilen und Einspritzdüsen bilden. Hinzu kommt, dass Premiumkraftstoffe eine höhere Oktanzahl haben.

Bei den Benzinkraftstoffen kann der ADAC im Test keine Vorteile erkennen, nur bei den Dieselkraftstoffen sind geringfügige Verbesserungen festzustellen. Jedoch bewegen sich diese im unteren einstelligen Prozentbereich und kosten unverhältnismäßig mehr.

Die Mehrkosten übersteigen also deutlich den Nutzen, nur damit Sie mit einer Tankfüllung einige Kilometer weiter kommen. Denn nur weil ein Kraftstoff mehr Oktan hat, bedeutet das nicht, dass der Motor Ihres Autos den höheren Wert auch verarbeiten kann. Die meisten Motoren sind darauf ausgelegt, dass der Treibstoff 98 Oktan hat.

Warum nicht jedes Auto Premiumkraftstoffe nutzen kann

Ein großes Problem der Premiumkraftstoffe ist also: Bislang gibt es nur wenige Fahrzeuge, die mit Klopfsensoren ausgestattet sind - und erst diese machen es möglich, dass ein Auto Premiumkraftstoffe mit der höheren Oktanzahl erkennt und verarbeiten kann. Sofern Ihr Wagen nicht über dieses Bauteil verfügt, verpufft die geringe Mehrleistung.

Wenn Sie also unbedingt auf den hochwertigen Kraftstoff umsteigen wollen, sollten Sie vorher einen Blick in die Betriebsanleitung werfen, ob Ihr Auto diesen Sprit verarbeiten kann. Ansonsten bleiben die Premiumkraftstoffe nur ein teures Placebo.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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