Nicht nur beim Auto gibt es den Trend zum Teilen. Auch beim Fahrrad-Sharing wächst das Angebot. Manche Stadtzentren werden von Leihrädern regelrecht überschwemmt. Doch es gibt noch mehr Varianten der Radmiete, auch für Anspruchsvolle und Experimentierfreudige.

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Leihen statt besitzen: Diese Devise gilt bei immer mehr Produkten - Fahrräder bilden hier keine Ausnahme. Öffentliche Leihräder fluten manche Innenstadt, in vielen Orten lassen sich Lastenräder gratis mieten. Rennräder oder Mountainbikes gibt es gegen Leihgebühr. Bei manchen Schattenseiten birgt das Mieten von Rädern viele Vorteile. Ein Überblick.

Die Flut der Leihräder

Leihräder sind seit vergangenem Jahr besonders häufig in den Schlagzeilen. Zwar gab es bereits Anbieter wie Call-a-Bike, einer Tochterfirma der Deutschen Bahn, oder Nextbike. 2017 jedoch drängten viele Unternehmen, vor allem aus Asien, in deutschen Städten in das Leihrad-Geschäft. "Sie sind massiv und fast zeitgleich auf den Markt gekommen", sagt Anika Meenken vom Verkehrsclub Deutschland (VCD).

Manche Anbieter kamen in finanzielle Probleme, Räder lagen in Parks, auf Gehsteigen, in Bäumen, teilweise zerstört. Und niemand räumte sie weg.

Es gab auch Unternehmen, die sich wieder zurückgezogen haben vom deutschen Markt. "Inzwischen hat sich die Situation etwas entzerrt", so Meenken. Allgemein sehe der VCD das Leihrad-Angebot vorteilhaft.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) teilt die Ansicht und sieht bei allen anfänglichen Schwierigkeiten mit diesen Systemen nach wie vor großes Potenzial für öffentliche Leihräder.

Ein bestechend einfaches System

Das System ist auch bestechend einfach: Nutzer brauchen in aller Regel eine App. Dort werden verfügbare Räder angezeigt, die oft über die ganze Stadt verteilt stehen.

Sie sind rund um die Uhr ausleihbar. Die Preismodelle variieren je nach Anbieter. Mal kostet es pro halbe Stunde 0,50, mal einen Euro. Manche bieten Jahrespauschalen an, bei denen dann die erste halbe Stunde bei jeder Fahrt kostenfrei ist.

Viele arbeiten mit dem "Free-Floating"-Prinzip. Das heißt: Das Rad muss nach der Fahrt nicht an einer Station abgestellt werden, sondern kann etwa am Rand eines Gehwegs geparkt werden. Manche Anbieter machen auch Vorgaben und verhängen bei Verstößen Geldstrafen.

Die Zielgruppe sind eher Kurzstreckenfahrer. Etwa Berufstätige, die vom S-Bahnhof die zwei Kilometer zur Arbeit nicht laufen wollen, oder Touristen, die schnell zwischen Sehenswürdigkeiten vorankommen möchten.

Von der Fahr-Qualität sollten Nutzer aus Sicht von Gunnar Fehlau nicht zu viel von öffentlichen Leihrädern erwarten. "Fahrdynamisch sind die nicht auf dem Stand, den man 2018 erwarten kann", sagt der Experte vom Pressedienst Fahrrad (pd-f).

Die Prioritäten seien andere. "Sie sollen günstig, möglichst wartungsfrei und zudem vandalismusresistent sein", sagt Fehlau. Meenken rät vor der Ausleihe zu einem kritischen Check: Funktionieren die Bremsen, lässt sich der Sattel einstellen, funktioniert das Licht? "Man vertraut dem Rad ja ein Stück weit sein Leben an."

Kostenlose Lasträder oder Sportgeräte

Wer Einkäufe, Pakete oder seine Kinder transportieren möchte, der findet vielerorts inzwischen auch Lastenrad-Verleihe. Nach Angaben des Online-Portals Cargobike.jetzt gibt es entsprechende Angebote in 50 deutschen Städten, vielfach kostenlos.

Ob für eine längere Radtour mit Freunden oder ein wenig Action im Wald: Geht der Anspruch ans Leihrad über eine kurze Fahrt von A nach B hinaus, sind spezialisierte Händler die richtige Adresse, um etwa ein Mountainbike, ein Rennrad oder ein funktionales Trekkingrad auszuleihen.

Auch die Qualität ist hier meist höher. "In der Regel hat der Händler vor Ort einen Ruf zu verlieren", erklärt Fehlau. "Das sollte ihn bemüht sein lassen, dass die Räder in einem guten Zustand sind."

Geht etwas am Velo kaputt oder stellen Radfahrer nach einigen Kilometern Fahrt fest, dass etwa die Rahmengröße nicht passt, haben sie eine Anlaufstelle. Bei öffentlichen Leihrädern ist das anders.  © dpa

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