Pininfarina baute drei Ferrari 512 TR Spider. Der einzige Blaue stand in Monterey erneut zum Verkauf. Er soll Millionen kosten.

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Blau, offen, kaum gefahren: RM Sotheby's versteigert Mitte August 2024 in Monterey einen Ferrari 512 TR Spider, den es so vermutlich genau ein Mal gibt. Drei 512 TR Spider hat Pininfarina 1994 gebaut, einen davon in Blu Cobalto. Genau dieses Exemplar steht erneut zum Verkauf. Aus erster Hand und mit dreistelliger Laufleistung. Einige Kilometer hat der blaue Ferrari 1997 in Rom zurückgelegt, als Ferrari zum 50-Jährigen der Firma einen Korso veranstaltete – Formel-1-Fahrer Nicola Larini ist auf einem Bild von diesem Korso als Beifahrer des blauen 512 TR Spider zu sehen.

Spyder-Umbau von Pininfarina

Die Geschichte hinter dem offenen 512 TR ist international und hochkarätig besetzt. Die Königsfamilie von Brunei bestellte über Alfred Tan, Inhaber von Hong Seh Motors in Singapur, in den 1980er- und 1990er-Jahren diverse maßgeschneiderte Ferrari, darunter eine Serie von Testarossa Spyder. Eine Fortsetzung der Serie auf 512-Basis erschien logisch, doch tatsächlich landete dieser blaue, rechtsgelenkte Spyder in Tans Sammlung. Pininfarina baute nur zwei rechtsgelenkte 512 TR Spyder auf Basis durch Ferrari verstärkter Chassis.

Den Preis hatte RM Sotheby's im Vorfeld der Monterey-Auktion auf 2,7 bis 3,5 Millionen US-Dollar, umgerechnet 2,5 bis 3,25 Millionen Euro, geschätzt. Zum Höchstgebot von 2,6 Millionen US-Dollar, umgerechnet 2,34 Millionen Euro, war das Einzelstück noch nicht final verkauft. Der Verkäufer hatte 65.000 US-Dollar in eine Lackierung und ein neues Dach investiert. Erst im November 2023 war der Ferrari zuletzt verkauft worden – zu einem Preis oberhalb des aktuellen Höchstgebots.

Vom Testarossa zum 512 TR

Ferrari hatte den Testarossa 1990 zum 512 TR weiterentwickelt. Die flache Front bekam einen neuen Look im Stil des 1989 präsentierten V8-Mittelmotormodells 348, während die typischen Kiemen an den Seiten und die Gitter an den Rückleuchten blieben. Die Karosserie und der Schwerpunkt des gesamten Autos wurden näher an die Straße gerückt; Motor und Getriebe um 3 Zentimeter abgesenkt. Die Rädergröße wuchs um zwei auf 18 Zoll. Der 12-Zylindermotor unter der neue gestalteten Abdeckung behielt seine 4,9 Liter Hubraum. Diverse Maßnahmen steigerten die Leistungsausbeute des Tipo 113: Die Verdichtung stieg von 9,3:1 auf 10,0:1, die Ventilquerschnitte wurden vergrößert und die Ansaugwege neu gestaltet. Dazu kam eine neue Bosch Motronic M2.7, so dass Tiop 113G 38 PS mehr leistete als Tipo 113F im Testarossa. Die neue Leistung von 428 PS senkte die Zeit für den Spurt von null auf 100 km/h auf 4,8 Sekunden und steigerte die Höchstgeschwindigkeit auf 309 km/h.

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Verkaufspreis 2,56 Millionen Euro

Das Interieur wurde mit anderen Sitzen und Detailmaßnahmen neu gestaltet; unter anderem rückten die Zähler für Gesamt- und Tageskilometerstand von der Mittelkonsole in den Tachometer. Dort stehen im blauen Spider 570 Kilometer. Die hat er im Besitz eines einzigen Sammlers zurückgelegt: Alfred Tan, Seniorchef von Hong Seh Motors und damals Importeur von Ferrari in Singapur, und daran beteiligt, dass Ferrari den 512 TR öffnete. Er kaufte gleich zwei davon. Der Schätzpreis lag bei 2,1 bis 2,7 Millionen britischen Pfund (2,4 bis 3,1 Millionen Euro). Bei der Auktion in London erzielte der Spider einen Verkaufspreis (inklusive Aufgeld) von 2,23 Millionen Pfund, umgerechnet 2,56 Millionen Euro.  © auto motor und sport

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