Geht der Abgasskandal in die Verlängerung? Das Kraftfahrtbundesamt ermittelt, Audi hat die Auslieferung von Audi A6 und A7 mit TDI-Dieselmotoren gestoppt. Es geht um das Drosseln der Einspritzung von AdBlue-Harnstoff.

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Audi steht eine neue Untersuchung in Sachen Abgas und Stickoxide ins Haus. Diesmal geht es um einen jener Diesel mit neuester Abgasreinigung, die eigentlich besonders sauber sind: den Audi A6/A7 V6 TDI nach Abgasnorm Euro 6 mit 200 kW (272 PS) Leistung. Dieser Motor ist nach dem aktuellen Stand der Technik mit SCR-Kat und AdBlue-Einspritzung ausgestattet. Es sollen rund 60.000 Fahrzeuge betroffen sein. Audi hat die Auslieferung dieser Modelle gestoppt.

Kritischer Umgang mit knappem Harnstoff-Vorrat

Bei dem umstrittenen Vorgang geht es um die Einspritzung mit AdBlue-Harnstoff. Der befindet sich in einem separaten Tank und muss bei Bedarf aufgefüllt werden. Laut einem Bericht von Spiegel online drosselt der Audi auf den letzten 2.400 Kilometern AdBlue-Reichweite den Verbrauch von Harnstoff so herunter, dass der Vorrat erst bei der nächsten vorgesehenen Inspektion zur Neige geht. Die ist alle 30.000 Kilometer fällig.

Dabei können Fahrer das AdBlue durchaus selbst nachfüllen. Wie es zu dieser Variante kommen konnte, ist daher derzeit unklar. Hier dürften weitere Erklärungen seitens der Ingolstädter folgen.

Anhörung bei der Zulassungsbehörde steht bevor

Darauf dürfte auch das Kraftfahrt-Bundesamt gespannt sein. „Das KBA hat eine amtliche Anhörung wegen des Verdachts einer unzulässigen Abschalteinrichtung bei Audi V6-TDI-Fahrzeugen der Modelle A6/A7 eingeleitet", erklärt ein Sprecher des Verkehrsministeriums laut einem Medienbericht.

Im Unterschied zur ursprünglichen Abgasaffäre hatte kein externer Ermittler, sondern Audi selbst den Anstoß zur Untersuchung gegeben. Nach Aussage von Audi ist das Verhalten der AdBlue-Regelung bei einer internen Prüfung aufgefallen, worauf das Unternehmen das Kraftfahrtbundesamt benachrichtigt hat.

Audi hat den Vorgang selbst gemeldet

Das Unternehmen kündigt nun an, die Auffälligkeiten bei den nächsten Gesprächsrunden mit den Zulassungsbehörden im Detail zu erläutern. Audi-Chef Rupert Stadler in diesem Zusammenhang: „Wir informieren das Kraftfahrtbundesamt regelmäßig über die Ergebnisse unseres systematischen Motoren-Prüfprogramms. Auffälligkeiten melden wir an die Zulassungsbehörde, da unser höchstes Interesse einer rückhaltlosen Aufklärung gilt. Das haben wir auch in diesem Fall unverzüglich getan.“  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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