Die Deutschen gehen gerne zum Italiener, Chinesen und Griechen – dabei glänzt die eigene Landesküche ebenfalls durch eine enorme Vielfalt. Welche kulinarischen Schätze finden wir zwischen Alpen und Nordsee? Höchste Zeit, einmal wortwörtlich über den eigenen Tellerrand zu blicken.

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Deutsche Regionalküche liegt voll im Trend. Das zumindest beobachtet der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA: "Im Zeitalter der Globalisierung und der sich ständig wechselnden Trends haben Tradition, Heimat, Bodenständigkeit und ehrliche Gastfreundschaft wieder Konjunktur", berichtet der DEHOGA Bundesverband. "Gefragt sind frische, regionale und saisonale Spezialitäten auf der Speisenkarte. Die vielen Facetten Deutschlands kann man sich wahrhaft auf der Zunge zergehen lassen. Die einzigartige Vielfalt der heimischen Küche begeistert die Gäste", schwärmt der Verband.

Schäufele, Franzbrötchen, Spätzle – für die einen eine alltägliche Delikatesse aus der Heimatregion, für die anderen ein exotisches Gericht. Nur wenige wissen zum Beispiel, was "Blindhuhn" ist: Hinter diesem typischen westfälischen Gericht verbirgt sich nämlich kein gebratenes Hühnchen, sondern ein Eintopf aus Schinken, Kochäpfeln, Kochbirnen und weißen Bohnen. Der Name kommt daher, weil sogar ein blindes Huhn in dem Eintopf etwas Gutes finden muss.

Deutsche Spezialitäten von Baumkuchen bis "Broken Sööt"

Sachsen-Anhalt ist nicht nur bekannt für den Harzer Käse, sondern auch für den süßen Baumkuchen, der traditionell über offenem Feuer gebacken wird. Für Süßes ist auch das Nachbarland Sachsen berühmt: Für den Dresdner Christstollen und den Pulsnitzer Pfefferkuchen strömen jährlich tausende Besucher in der Adventszeit auf die sächsischen Weihnachtsmärkte. Die traditionelle Küche in Schleswig-Holstein kombiniert gerne Süßes mit Saurem oder Salzigem und nennt das dann "broken sööt". Ein besonders beliebtes Gericht: Birnen, Bohnen und gebratener Speck.

Unter dem Begriff "Schmankerl" sind bayerische Spezialitäten weithin bekannt, zu den bekanntesten Vertretern zählen sicher die Weißwurst und die Schweinshaxe. Nur wenige kennen aber zum Beispiel das sogenannte Schäufele – eine Delikatesse im nordbayerischen Franken. Dahinter verbirgt sich eine knusprig gebratene Schweineschulter. Dazu werden Kartoffelknödel und meist Sauerkraut gereicht. Und wer denkt, er wüsste schon alles über die schwäbischen Spätzle, sollte mal die fruchtig-süße Variante der Apfelspätzle kosten.

Regionale Küche: Zwischen Franzbrötchen und Matjesbrötchen

Im Norden Deutschlands dagegen wird insbesondere an der Küste natürlich gerne Fisch verspeist. Die Brandenburger schwören auf Aal oder Zander in Spreewaldsauce, frühmorgens auf dem Hamburger Fischmarkt genießt man ein Matjesbrötchen. Aber auch Süßes essen die Hamburger gerne: Das Franzbrötchen ist ein beliebtes Plundergebäck mit Zimt und Zucker und wird oft zum Frühstück gereicht. "Kükenragout könnte für sich in Anspruch nehmen, das Bremer Gericht schlechthin zu sein", meint der Tourismusverband in Bremen. Der Sage nach hätten nämlich die ersten Siedler der Stadt die jungen Küken einer Henne verspeist. Tatsächlich kommen aber keine richtigen Küken, sondern junge Hühner in das Kükenragout.

Wer in Rheinland-Pfalz als Koch etwas auf sich hält, hat ein eigenes Geheimrezept für gefüllten Saumagen. Sogar Meisterschaften werden jährlich um dieses Regionalgericht ausgetragen. Herzhaft mögen es auch die Bewohner Mecklenburg-Vorpommerns: Wildgerichte mit Kartoffeln ("Tüften") stehen hier besonders hoch im Kurs. Die Niedersachsen sind ebenfalls ganz wild auf Wild, beliebt ist hier vor allem der Heidschnuckbraten aus dem Fleisch der gleichnamigen Schafe. Wer in Hessen zum Essen geht, sollte einmal die landestypische "Grüne Sauce" aus verschiedenen Kräutern probieren – und in Thüringen darf man sich natürlich die Rostbratwurst nicht entgehen lassen.

Das verbirgt sich hinter "Dibbelabbes"

Hinter dem wenig appetitanregenden Wort "Dibbelabbes" verbirgt sich eine Spezialität aus dem Saarland – und zwar Topfkuchen aus roh geriebenen Kartoffeln. Dazu gibt es entweder herzhafte Specksahnesoße oder auch süßes Apfelmus. Berlin schließlich glänzt ebenfalls mit der eigenen Küche: Die süßen Pfannkuchen kommen aus der Hauptstadt, weshalb sie an den meisten anderen Orten Deutschlands auch "Berliner" genannt werden – und auch das Kultgetränk Berliner Weisse hat hier seinen Ursprung.

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