• Im Alter von 78 Jahren ist Götz Werner, Gründer der Drogeriemarktkette dm, gestorben.
  • Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Karlsruhe mit.

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Geschäftssinn und soziale Ader: Götz Werner schuf seit den 70er Jahren aus dem Nichts ein Drogerie-Imperium. Mit der Einführung des Discounterprinzips verdiente der Gründer der Karlsruher Drogeriemarktkette dm viel Geld. Doch im Mittelpunkt stand für den Vorkämpfer eines bedingungslosen Grundeinkommens etwas anderes: "Die Menschen und deren Bedürfnisse." Wenn man sich danach richte, so sagte er einmal, könne man Erfolg gar nicht verhindern.

Das "Einkommen für alle" - so der Titel seines Buches - hatte für ihn etwas mit der Würde des Menschen zu tun. "Angesichts des Überflusses, in dem wir leben, müssen wir unverzüglich handeln und unseren Sozialstaat so gestalten, dass jeder menschenwürdig leben kann." Altersarmut war für ihn grober Undank. "Unser Wohlstand wurzelt in der Leistungsbereitschaft früherer Generationen." In Hunderten von Vorträgen, Diskussionen und Interviews propagierte er sein Herzensthema.

Am Dienstag starb Werner im Alter von 78 Jahren. Seine Familie teilte mit, dass seine Kräfte in den vergangenen Monaten kontinuierlich nachgelassen hätten. Werner wohnte mit seiner Frau Beatrice in Stuttgart. Er hinterlässt sieben Kinder und mehrere Enkel.

Werner war Vorkämpfer für bedingungsloses Grundeinkommen

Götz Werner wurde am 5. Februar 1944 in Heidelberg geboren. Der gelernte Drogist, deutsche Jugendmeister im Rudern und Vorkämpfer für ein bedingungsloses Grundeinkommen hat mit dm eine Drogeriemarktkette erschaffen, die heute in 14 europäischen Ländern aktiv ist.

Mehr als 66.000 Menschen arbeiten für dm. Der Umsatz beläuft sich nach Angaben des Unternehmens auf 12,3 Milliarden Euro.

Seit Anfang der 1990er Jahre und verstärkt nach seinem Abschied aus der operativen Verantwortung der Firma im Jahr 2008 widmete Werner seine Zeit dem Projekt bedingungsloses Grundeinkommen. Er warb für die Idee in Vorträgen und Diskussionsbeiträgen.

Werner sah darin einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, um auch in Zeiten zunehmender Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung den Menschen Freiraum für Eigeninitiative und Teilhabe am Leben der freien Bürgergesellschaft zu ermöglichen.

Professoren-Titel der Universität Karlsruhe

"Dass er die Vollendung dieser Idee nicht mehr erleben würde, war ihm stets bewusst", heißt es in der Mitteilung über seinen Tod. Gleichwohl habe er sich dafür mit großer Energie eingesetzt, weil er sie für sich als richtig und sinnvoll erkannte.

Auch in der akademischen Welt fasste Werner Fuß. Die Universität Karlsruhe beauftragte ihn im Mai 2005 mit der Leitung des Instituts für Entrepreneurship und verlieh ihm den Professoren-Titel. (dpa/dh)

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