Am Montag startet auf Netflix die neue Dokumentation "The Last Dance" über Michael Jordan und die Chicago Bulls der Saison 1997/98. Die Miniserie gewährt nie gesehene Einblicke in das Leben des Basketball-Superstars und überzeugt mit spektakulärer Basketball-Action aus dem Archiv. Neben den NBA-Stars und Jordans Familie kommen sogar gleich zwei ehemalige US-Präsidenten zu Wort.

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Die NBA, die nordamerikanische Basketball-Liga, steht seit jeher für Spektakel und Glamour. An charismatischen Superstars hat es nie gemangelt, man denke nur an Wilt Chamberlain, Kareem Abdul-Jabbar, Earvin "Magic" Johnson, Shaquille O'Neal, Charles Barkley, LeBron James, Stephen Curry und natürlich Dirk Nowitzki, um nur einige zu nennen.

Einer aber überragt sie alle. Michael Jordan. Air Jordan. His Airness. The Goat, der Größte aller Zeiten. Mittlerweile ist Jordan 57 Jahre alt, ein Mythos, sein sportliches Vermächtnis überlebensgroß. Und gut im Geschäft ist er immer noch.

Das berühmte Jumpman-Logo prangt auf Schuhen und Klamotten der "Air Jordan Brand" des US-Sportartikelriesen Nike, die Umsatzbeteiligungen machten Jordan zum Milliardär. In der Jumpman-Pose wurde Jordan auch in Bronze gegossen, seit 1994 steht die Statue vor dem United Center in Chicago.

Nun widmet sich eine neue Dokumentation, gemeinschaftlich produziert von der NBA, dem US-Sportsender ESPN und Netflix, dem Leben von Michael Jordan. Ab Montag, den 20. April sind die ersten beiden Folgen von "The Last Dance" auf Netflix abrufbar. Bis Mitte Mai folgen immer montags zwei weitere der insgesamt zehn Folgen.

Im Mittelpunkt steht die letzte Saison Jordans bei den Bulls

Ausgangspunkt der Dokumentarserie ist das Frühjahr 1997. Fünf Meisterschaften haben die Chicago Bulls in den vergangenen acht Jahren gewonnen, in der kommenden Saison soll der sechste Titel folgen.

Doch General Manager Jerry Krause und Meistertrainer Phil Jackson haben sich überworfen. Der Coach soll nach der Saison gehen, weshalb er die kommende Spielzeit unter das Motto "The Last Dance", der letzte Tanz, stellt.

Auch für Michael Jordan sollte die Saison 1997/98 die letzte bei den Chicago Bulls werden. Die ganze Spielzeit wurde von einem Kamerateam exklusiv begleitet, "The Last Dance" zeigt bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus dieser Zeit.

Allerdings dient die Saison 97/98 nur als Aufhänger für die Doku, schnell zeigt sich, dass die Handlung weitaus breiter angelegt ist. Schon die erste Folge beschäftigt sich vor allem mit dem Werdegang Jordans und zeigt dabei außergewöhnliche Archiv-Bilder.

College-Finale als Schlüsselspiel für "MJ"

Etwa vom 29. März 1982, als "MJ" mit seinem College-Team aus North Carolina im Meisterschafts-Endspiel vor 60.000 Zuschauern im Football-Stadion von New Orleans auf Georgetown traf. Damals war der 19-Jährige noch kein Star in seinem Team, die gegnerischen Verteidiger konzentrierten sich auf andere Spieler, weshalb Jordan – schon damals mit der legendären Nummer 23 - Sekunden vor Schluss plötzlich freigespielt wurde und den siegbringenden Wurf verwandelte.

Dieser Wurf wurde zu einem absoluten Schlüsselerlebnis in Jordans Karriere. "Das gab mir das nötige Selbstbewusstsein, um den Aufstieg an die Spitze des Basketballs zu schaffen", erzählt Jordan. Die Doku zeigt auch Bilder vom NBA-Draft 1984, bei dem die Bulls Jordan an dritter Position auswählten und einige Experten die Meinung äußerten, dass der spätere Superstar mit 1,98 Meter zu klein sei, um in der NBA zu dominieren.

Sie sollten sich irren. Beim bis dahin schwächelnden Team aus Chicago löste "MJ" ab Mitte der 80er einen riesigen Hype aus und sorgte für eine stets ausverkaufte Halle.

Zwei Ex-Präsidenten geben exklusive Interviews

Zum Zeitzeugen wurde damals Barack Obama, der 1985 nach Chicago gezogen war, um für eine Wohlfahrtsorganisation zu arbeiten. Für "The Last Dance" erinnert sich der Ex-Präsident an diese Zeit, die Eintrittskarten für die Spiele der Bulls konnte er sich kaum leisten. Und mit Bill Clinton wurde sogar noch ein zweiter Ex-Präsident als Interviewpartner gewonnen.

Neben den spektakulären Basketballszenen sind die Interviews die zweite große Stärke der Dokumentation. Ex-Stars wie Larry Bird, Patrick Ewing oder "Magic" Johnson kommen zu Wort, genauso ehemalige Mitspieler Jordans wie Dennis Rodman oder Scottie Pippen. Und natürlich auch Jordans Mutter und seine Brüder.

Den größten Redeanteil hat aber Jordan selbst. In seinem herrschaftlichen Wohnzimmer nimmt "His Airness" in einem großen, weißen Sessel Platz, eine Zigarre und ein Glas Whiskey zu seiner Rechten, um von seiner spektakulären Karriere zu erzählen. Dabei ist Jordan ähnlich unterhaltsam wie einst auf dem Basketballplatz, etwa wenn er von wilden Partys seiner Mitspieler mit Drogen und Frauen berichtet, oder sich an seine College-Zeiten erinnert, als er seine Mutter um Geld bitten musste.

Mit "The Last Dance" ist Regisseur Jason Hehir eine absolut sehenswerte Dokumentation gelungen. Die Miniserie gewährt noch nie gezeigte Einblicke in das Leben eines der größten Sportler aller Zeiten und ist gleichzeitig ein Zeitzeugnis der 80er und 90er Jahre. In Zeiten von Corona, in denen die Ligen weltweit stillstehen, kommt "The Last Dance" genau zur rechten Zeit, um unter Entzug leidenden Sportfans über die trostlose Zeit hinwegzuhelfen.

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