Nach nur vier Tagen im Container muss Claudia Kohde-Kilsch die diesjährige Staffel von "Promi Big Brother" verlassen. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt sie, warum sie schon vor der eigentlichen Show fast an ihre Grenzen geriet und was sie über die Ausbrüche von Senay Gueler denkt.

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Frau Kohde-Kilsch, nach dem landesweiten Corona-Lockdown haben Sie sich dazu entschieden, bei "Promi Big Brother" mitzumachen. Mit der Aussicht, bis zu drei Wochen in den Container gesperrt zu werden, sind Sie dafür sogar noch zwei Wochen in freiwillige Quarantäne gegangen. Kann es sein, dass Sie Gefallen an der Isolation gefunden haben?

Claudia Kohde-Kilsch: (lacht) Nein, das bestimmt nicht. Die Quarantäne-Zeit vor der Show war hart. Wir waren ja völlig abgeschnitten und hatten nicht einmal Kontakt zu unseren Familien. Da bin ich fast an meine Grenzen gekommen. Aber das Projekt hat mich einfach gereizt.

Wie enttäuscht sind Sie über Ihren Rauswurf bei PBB?

Ich bin sehr enttäuscht und wäre gerne noch ein bisschen länger im Container geblieben. Wir hatten ja auch alle nicht erwartet, dass der erste Rauswurf schon so früh erfolgt. Ich war deshalb schon auch ein bisschen traurig. Aber so ist das nun mal bei so einer Show.

Bei der Abstimmung haben einige Kandidaten für Ihren Auszug gestimmt, weil sie glaubten, dass Sie den Rauswurf besser verkraften würden als Udo Bönstrup. Ist Ihnen das ein Trost?

Natürlich ist es eine Art Kompliment, wenn mich die anderen als starke Frau sehen. Aber ich fand das Argument ein bisschen komisch. Die anderen hätten ja auch sagen können, dass sie mich genau wegen meiner Stärke und weil ich so viel einbringe da behalten möchten. Und Udo wäre bestimmt auch nicht zusammengebrochen, wenn er gehen hätte müssen.

Auch Ikke Hüftgold hat für Ihren Auszug gestimmt – und dabei gleich noch eine Einladung zum Tennis-Duell an Sie ausgesprochen. Was glauben Sie, hätte er eine Chance?

(lacht) Nein. Er hat mir ja auch im Container persönlich gesagt, dass er einmal von einer Frau richtig eins auf die Nase bekommen möchte. Mal schauen, ob wir das hinbekommen. Es wäre schön, wenn man über die Sendung hinaus Kontakt halten könnte.

Was hat Sie überhaupt dazu bewogen, bei PBB mitzumachen?

Ich bin seit langem bekennender Fan des Formats und es hat mich gereizt, an diesem sozialen Experiment selbst teilzunehmen. Wie geht man damit um, wenn man auf völlig fremde Menschen trifft, mit denen man sich teilweise sein Bett teilen muss? Und kommt man dabei an persönliche Grenzen? Diese Erfahrung wollte ich machen. Natürlich ist das keine Grenzerfahrung, schließlich sind wir ja nicht irgendwo im Urwald ausgesetzt worden. Aber trotzdem herrscht in den zwei Bereichen doch ein ziemliches Kontrastprogramm. Im Schloss hat man alles im Überfluss und im Märchenwald ist Hardcore-Camping angesagt.

Innerhalb der Show sind Sie vor allem dadurch aufgefallen, dass Sie nicht auffielen. Gab es einen Grund dafür, dass Sie sich eher bedeckt gehalten haben?

Gefühlt war ich gar nicht im Hintergrund, sondern es waren andere, die sich in den Vordergrund gedrängt haben. Ich hatte im Container den ganzen Tag zu tun, hab' viel gelacht und unter anderem Diskussionen mit Werner geführt. Aber einige der Kandidaten haben sich derweil durch ihre Art und Weise einfach eher ins Rampenlicht gerückt. Und das pendelt sich dann halt ein, dass die Zuschauer dann auch auf diese Leute mehr achten

Anders als Sie polarisiert Senay Gueler seit der ersten Folge. Was halten Sie von ihm?

Er ist ein sehr intelligenter Mann. Aber er hat halt diese Ausbrüche. Das liegt wohl auch an dem extremen Nikotin-Entzug, unter dem er leidet. Er hat sich dafür auch mehrfach entschuldigt und gesagt: "Das ist nichts gegen euch, ich kämpfe da gegen andere Mächte." Aber natürlich polarisiert es, wenn sich ein Mitvierziger mit einer 21-Jährigen wie Emmy anlegt.

Gegenüber Emmy Russ äußerte Senay sexistische Kommentare und im Gespräch mit Jasmin Tawil hat er mehrere Kandidaten übel beleidigt. Glauben Sie wirklich, dass man so ein Verhalten mit Nikotin-Entzug rechtfertigen kann?

Das hab' ich innerhalb der Show nicht mitbekommen. Ich war ja zuletzt in einem anderen Bereich. Aber nein, sowas tut man nicht. Als gestandener Mann müsste er sich im Griff haben. Es gibt Grenzen des Anstands und auch des Respekts. So etwas macht man nicht.

Sie sind auch als Politikerin im Stadtrat von Saarbrücken aktiv. Hatten Sie keine Angst, dass Ihre Teilnahme an der Show zu negativen Resonanzen aus der Politik führt?

Da hatte ich überhaupt keine Bedenken. Ich hab' eine super nette Fraktion. Mein Fraktionschef hat mir zum Beispiel direkt heute Morgen eine Nachricht geschickt, in der er sich sehr traurig über meinen frühen Rauswurf gezeigt und mir Mut zugesprochen hat. Es ist ja auch nicht so, dass ich an der allerschlimmsten Show auf Erden teilgenommen habe. (thp)

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