• Sie kannten die Schwachstellen des anderen - und nutzten das weidlich aus!
  • Tim Mälzer und Alain Weissgerber brachten sich in der aktuellen Folge des Vox-Kochduells "Kitchen Impossible" gegenseitig an den Rand der Verzweiflung.
  • Einer von beiden kroch sogar tief beschämt unter einen Tisch.

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Was am einfachsten zu sein scheint, ist oft am schwersten. Das musste Tim Mälzer in seiner Vox-Kochduell-Show "Kitchen Impossible" schon des Öfteren erleben. So auch diesmal: "Selten so eine faire Aufgabe gehabt. Selten so eine klar nachvollziehbare Aufgabe gehabt - und selten dann so ein Kodderrotz zusammengekloppt!" lautete sein Fazit, nachdem er sich am Nachkochen einer "Pannonischen Fischsuppe" versucht hatte.

Im Original stammt das Gericht von Stephanie Tscheppe-Eselböck, die mit ihrem Mann Eduard Tscheppe das biodynamische Weingut Oggau im österreichischen Burgenland betreibt. Sie ist die Schwägerin von Gourmetkoch Alain Weissgerber (54), dem Herausforderer Mälzers.

Als "unfassbar schön" und "wahnsinnig lecker" hatte Mälzer die Suppe empfunden und sich gefreut: "Ich wüsste jetzt nicht ansatzweise, woran ich scheitern sollte." Doch die Tücke liegt manchmal im Detail. Tatsächlich bekam er den Fisch-Paprika-Eintopf recht gut hin, beim Topping allerdings geriet er ins Schleudern. Das bestand aus einem panierten Fischnockerl sowie frittierter Welshaut. Letztere trocknete Mälzer nicht, wie es sinnvoll gewesen wäre, sondern warf sie versehentlich sogar mit in die Suppe, wodurch er sie erst recht nicht mehr knusprig bekam.

Und das Nockerl? Das geriet erst gummiartig, dann breiig, dann wieder gummiartig ... "Ich hasse mich!", schrie Mälzer auf, verzweifelt versteckte er sich nach dem Kochen unter einem Tisch. Die überwiegend aus Familienmitgliedern bestehende Jury aber zeigte sich gnädig und gab im Schnitt 7,5 von möglichen 10 Punkten. Die wirkliche Demütigung stand aber erst noch bevor!

Küchenchef Weissgerber: "Das ist Pinzetten-Küche!"

Wie der Gastgeber ist auch der seit Jahrzehnten in Österreich lebende Elsässer Alain Weissgerber kein Freund von "Fitzlerei", weshalb ihn seine erste Aufgabe im Drei-Sterne-Restaurant Flocons de Sel in Megève in den Savoyer Alpen nur bedingt begeisterte: "Das ist ganz klar Pinzetten-Küche!"

Immerhin: Dass die "Gemüse-Millefeuille" von Chefkoch Emmanuel Renaut aus Kartoffeln, Karotten, Kräutern und einer Mischung aus Champignons, Pfifferlingen und Steinpilzen bestand, war schnell ersichtlich. Nur: Wie sollte er sie ebenso filigran und fein hinbekommen wie sein sein französischer Landsmann, wie sollten die einzelnen Schichten zusammenhalten? Irgendwie schlug er sich dann aber doch recht gut - und dass er statt Bergminzen-Pektin Zitronensaft als Topping eingesetzt hatte, wurde ihm verziehen. Starke 8,5 Punkte!

Tim Mälzer schimpft über "sinnbefreite Provokation"

Sah also gut aus für ihn, zumal auf Mälzer im irischen Kildare eine wirklich fiese Aufgabe wartete - apropos "Fitzlerei"! Im Zwei-Sterne-Restaurant Aimsir beim Engländer Jordan Bailey machte Weissgerbers 16 Jahre alte Tochter Rosa gerade ein Praktikum. Die Aufgabe: "Rapsöl-Eis mit Karotte" und einem Klecks Sanddorn-Püree. Das hätte Mälzer noch nicht unbedingt entsetzt, was aber auf dem Ganzen lag, war seiner Ansicht nach "ein von Menschenhand kreiertes Waterloo! Das ist sinnbefreite Provokation!"

Dabei handelte es sich um einen großen Taler aus halbierten, mit Karamell zusammengehaltenen Kürbiskernen. "Wer halbiert Kürbiskerne?! Warum?", zeigte sich der eher aufs Rustikale spezialisierte Koch tief empört, während der ruhig wirkende Originalkoch das Ganze als "Fun Job" mit meditativer Komponente bezeichnete. Er sei mal aus einem Meditationskurs rausgeflogen, erzählte Mälzer daraufhin. Bailey, der den chaotisch wütenden Deutschen zu diesem Zeitpunkt schon eine Weile beobachtet hatte, entgegnete trocken: "Das überrascht mich nicht."

Kurz und gut: Den Geschmack des Rapsöl-Eises imitierte Mälzer mit einer Eiscreme auf Basis von Cornflakes-Haferflocken-Milch gar nicht so schlecht, auch Sanddorn-Püree und Karottensüppchen bekam er einigermaßen hin, aber das Kürbiskern-Ding, das wollte ihm einfach nicht gelingen. Überraschenderweise aber waren weniger die Kerne das Problem als vielmehr das Karamell, das einfach nicht halten wollte. Bailey hatte dafür Isomalt und Glukose benutzt, Mälzer klassisch Zucker und Wasser. Es kam, wie es kommen musste: magere 4,5 Punkte für Runde 2 und damit insgesamt 12.

"Kitchen Impossible": Tim Mälzer denkbar knapp geschlagen

Doch dann kam auch Weissgerber an seine Grenzen. Marinella Filipponios panierte und frittierte "Olive Ascolane del Piceno" mit Fleisch-Gemüse-Füllung, die er in deren Restaurant Migliori im italienischen Ascoli Piceno zubereiten sollte, schienen ihm noch gut machbar. Doch die Zuversicht schwand schnell, als er plötzlich mit einer zweiten "Kitchen Impossible"-Kiste überrascht wurde. Darin befand sich eine "Zuppa Inglese" - und das war für Weissgerber "ein Schock".

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Denn: "Der Tim weiß ganz genau, dass ich das hasse." Desserts seien nicht sein Ding und wenn es daheim mal Pudding gebe, dann koche den seine Frau. Gar nicht Starkoch-like griff er unter dem strengen Blick Filipponios ("Die bringt mich um!") zu Fertigpuddingpulver und künstlicher Vanille und versaute sich damit sein Jury-Urteil, das für die Oliven allein sicher besser ausgefallen wäre. So aber erreichte er lediglich 4,1 Punkte. Doch die reichten zusammen mit den 8,5 aus Runde 1 für einen Vorsprung von 0,6 Punkten auf Tim Mälzer (12,0 Gesamtpunkte) - und damit für einen denkbar knappen Sieg.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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