Derek Zoolander ist zurück. 15 Jahre, nachdem er der Welt seinen Blue-Steel-Blick geschenkt hat, funktioniert Ben Stiller die Leinwand ein weiteres Mal zum Catwalk um. Allerdings ist "Zoolander No. 2" so öde, dass wir einen dritten Teil nie zu sehen bekommen.

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Hätte er doch mal lieber ein Zentrum für Ameisen gebaut. Dann wäre alles ganz anders gekommen. So aber hat das "Derek Zoolander Center für Kinder, die nicht so gut lesen können und die auch lernen wollen, andere Sachen gut zu machen" das Leben des einstigen Topmodels komplett auf den Kopf gestellt.

Kurz nach der Eröffnung ist der Bau eingestürzt und hat Derek Zoolander (Ben Stiller) alles genommen: Seine Frau ist gestorben, er hat das Sorgerecht für seinen Sohn verloren und sein bester Freund Hansel (Owen Wilson) wurde bei dem Unfall entstellt und hat ihm die Freundschaft gekündigt.

Das klingt jetzt zwar alles hochdramatisch, aber weil es hier um "Zoolander" geht, ist die Ausgangsbasis für den zweiten Teil von Ben Stillers Modewelt-Satire nicht mal ansatzweise ernst zu nehmen.

Schließlich mussten die Drehbuchautoren irgendwie an den ersten, jetzt auch schon 15 Jahre alten Original-"Zoolander" anknüpfen. Und der endete nun mal mit einer glücklichen Jungfamilie vor einem letztendlich unglückseligen Zoolander-Center.

Nicht mal Spoiler können den Spaß verderben

Aber diese Geschichte ist so alt wie die bauchfreien Tops von Gwen Stefani. Und wie heißt es so schön? Das Leben geht weiter. Auch für Derek, der fernab der Zivilisation im nördlichsten Teil von New Jersey ein Dasein als weiterhin ziemlich beschränkter, aber unglaublich gut aussehender Eremit fristet. Nur einer kann ihn aus dieser selbstgewählten Isolation befreien: sein alter Freund Billy Zane.

Wenig später landet Derek in Rom, trifft Hansel und steht kurz vor seinem großen Laufsteg-Comeback. Doch dann kommt alles anders und Derek ist wie schon beim letzten Mal mittendrin in einer mörderischen Verschwörung.

Was wieso warum passiert, lässt sich schwer zusammenfassen und würde ohnehin nur unnötig viel spoilern. Wobei: Selbst mit den heftigsten Spoilern könnte man niemandem den Spaß verderben. Denn den hat man so oder so nicht.

Alle Register gezogen, trotzdem gescheitert

Dabei werden wirklich alle Register gezogen: "Zoolander No. 2" setzt auf ein Schaulaufen der Darsteller des ersten Teils, neben Ben Stiller und Owen Wilson wäre da vor allem der sonst so großartige, aber hier wie ausgebremst agierende Will Ferrell zu nennen. Dazu treten Milla Jovovich als Katinka auf, Justin Theroux als Evil DJ und Billy Zane als Billy Zane.

Apropos Cameos. Die Promi-Dichte ist im Sequel noch mal größer als im ersten Teil. Und sie ist durchaus durchdacht gewählt: Ob Benedict Cumberbatch, Justin Bieber, Katy Perry, Skrillex oder Ariana Grande – sie alle haben treu ergebene Fans in den unterschiedlichsten Zielgruppen, so dass sich die Produktionskosten des Films eigentlich von selbst amortisieren müssten.

Doch was bei all dem klugen Kalkül nicht beachtet wurde, ist das eine große Manko von "Zoolander 2": Die Satire funktioniert hinten und vorne nicht, schwankt zwischen verzweifelt und bemüht und hat absolut nichts von dem absurden und bis zum Irrsinn überzogenen Witz, der dem Original zu seinem Kultstatus verholfen hat.

Am Ende kratzt man sich am Kopf und denkt sich, dass man es beim Trailer hätte belassen sollen.

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