Steffen Henssler
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"Macht Evelyn Burdecki TV-Sachen, haste immer was zu lachen." Das ist das Motto der letzten Ausgabe von "Grill den Henssler" (Vox) in diesem Jahr. Eigentlich soll es eine besinnliche "Vorweihnachtsfeiershow" werden, es mündet aber in einem genial lustigen Grill-Abend. Regeln, Küche, Koch-Coach - die Chaos-Queen stellt alles auf den Kopf.
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"Sie mögen dich - immer noch", sagt Laura Wontorra, nachdem das Publikum Steffen Henssler zur Begrüßung eine fast dreiminütige Standing Ovation spendierte. Henssler ist gut drauf und erhofft sich einen "schönen Abschluss". Mit einem Sieg würde er die Staffel 3:1 gewinnen. Zwei Dinge sind sicher: "Es sind harte Gegner." Und: "Heute wird's lustig."
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Das sind die "harten Gegner": Evelyn Burdecki ist zum fünften Mal am Start - und hat bisher einmal gegen Henssler einen Gang gewonnen: das Dessert am 17. Mai 2020. Guido Cantz (M.) nimmt den vierten Anlauf zum ersten Sieg. Sidney Hoffmann, PS-Profi und Hensslers Rennstrecken-Buddy, gibt sein Debüt. Er sagt: "Wir haben noch ein paar Rechnungen offen."
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Noch eine Premiere: Koch-Coach Marcello Fabbri wurde in Rimini geboren, wirkt aber seit 30 Jahren in Weimar. 2003 holte er den ersten Michelin-Stern nach Thüringen. Durch seine Schwiegereltern wurde er zum Fan deutscher Küche: "Sie machen ein göttliches Kaninchen." Ob er sich über die Promi-Kochkünste auch freuen kann?
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Super Start für die Promis! Nach dem Improgang (Pancetta, Orangen, Maronen) kann das Trio über einen knappen 21:20-Sieg jubeln. Henssler nerven die Zutaten, wohingegen sie Juror Christian Rach als "eigentlich einfach" bezeichnet. Er schränkt aber ein: "Ich empfehle, zu Weihnachten nur das zu kochen, was man kann." Er steht Henssler magere fünf Punkte zu.
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Als sich Burdecki in der Küchencompetition zum "Eiswürfelflitschen" vor den Tisch kniet, lästert Henssler süffisant: "Die Position an sich ist nicht schlecht, aber ob sie hier geeignet ist?" Dabei trifft Burdecki genauso häufig den Eiswürfel ins Whiskey-Glas wie (der stehend flitschende) Henssler. Cantz trifft zweimal und holt drei Punkte für die Promis.
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Zur Vorspeise will Sidney Hoffmann Passatelli mit roten Garnelen servieren. Henssler mault "Du wusstest bis heute nicht, was das ist" und spielt damit auf die dem Koch-Coach zupasskommende sehr "italienische Note" der bisherigen Speisen an. Wem gelingen die "italienischen Spätzle" besser? Keinem, wenn's nach Rach geht. Die Kreativität fehle, moniert er.
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Der "ratlose" Rach wertet nur 6:5 (für Henssler). Schon während seiner Kritik stöhnt "Halbitalienerin" Jana Ina Zarrella auf. Sie wertet 10:8 für Henssler. Argument: "In Italien geht's nicht so ums Drumherum, es muss schmecken." Sie sagt "Sorry, Christian, für mich war's perfekt" - auf Italienisch. Calli ist ihrer Meinung, Henssler siegt 26:21.
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In der zweiten Küchencompetition wird's schlüpfrig. Beim Drehen von Kartoffelstampfern fällt Burdecki einer immer um. "Er will nicht stehen", klagt sie. Wontorra versucht's - und es klappt. "Frau Wontorra hat ihn zum Stehen gebracht", lächelt sie. Cantz ergänzt: "Ist ja Weihnachten, hat man gern nen Ständer zu Hause." Der Saal tobt, Henssler gewinnt.
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Kann Cantz es richten? Immerhin ist er "Witzeerzähler mit eigenem Kochbuch". Ob er bei seiner Vorspeisen-Aufgabe (Kabeljau mit Knusperkruste und Risoni) Druck empfinde, fragt Wontorra. Cantz: "Ja, wenn du neben mir stehst." Er wimmelt sie ab: "Hab leider nicht viel Zeit für dich, wir können ja mal telefonieren."
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"Essen, das glücklich macht", lobt Zarrella (9:8). Reiner Calmund (9:9) findet beide Kabeljaue "fantastisch". Nur "Knecht Ruprecht" Rach nicht. Die Knusperkruste bei Cantz sei "brachial" und "völlig misslungen". Sein 9:6 gibt den Ausschlag für Hensslers deutlichen 27:23-Sieg. Wontorra tröstet: "Kochen mit Humor hatten wir."
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In der letzten Küchencompetition muss PS-Profi Hoffmann gegen Henssler ran. Auf der Rennstrecke ist Hoffmann "natürlich besser", wie sieht's aber beim "Orangenball" aus? Die beiden müssen mit per Joystick gesteuerten Modell-E-Autos Orangen in des Gegners Tor schubsen. In letzter Sekunde gelingt Henssler das entscheidende 4:3. Er führt nun 79:68.
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Das Beste kommt zum Schluss, heißt es. Also Evelyn Burdecki mit der Nachspeise. Sie will süße Schupfnudeln, sagt aber "Schrupfnudeln". Dann ächzt und stöhnt sie an der Kartoffelpresse, bevor sie selbige schrottet. Und nicht nur die: Burdecki randaliert regelrecht, schmeißt Töpfe runter, fackelt Karamell ab, es wird gekleckert. Im Nu herrscht Chaos pur.
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"Hauptsache, das Endprodukt stimmt, für alles andere bin ich versichert", scherzt Burdecki, aber Henssler kriegt Mitleid - vor allem mit dem Koch-Coach. "Ob der noch mal wiederkommt?", rätselt er, denn Fabbri wird immer nervöser. "Ich glaub’, ich krieg’ 'nen Herzinfarkt", stöhnt er über seine chaotische Dessert-Königin. Da passiert etwas Einmaliges ...
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Steffen Henssler hat ein Einsehen und "gönnt" den Gegnern "eine gemeinsame Minute". Fabbri nutzt sie, um Burdecki in die Feinheiten des Schupfnudelrollens einzuweisen. Davon, dass Fabbri ansonsten Burdecki jeden Handgriff vorsagt, profitiert Henssler, weil er so die Mengenangaben erlauschen und Handgriffe "abspicken" kann.
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"Ich liebe Evelyn Burdecki", gesteht Laura Wontorra, die sich während des Ausnahmezustands in der Dessert-Küche mehrfach komplett wegschmeißt. Sie hat aber auch Mitleid: "Evelyn löst bei mir das Helfersyndrom aus, ich krieg’ fast Muttergefühle." Henssler sieht es kritischer: "Gut, dass es die letzte Show ist, die Küche da kannste in den Müll schmeißen."
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Der Koch-Coach hat geholfen, Wontorra hat eingegriffen, Cantz mitgemischt. Aber Burdecki ist zufrieden: "Ich hab's geprobt und aufgegessen. Deshalb kann ich das jetzt so gut", strahlt sie, als alle Teller stehen. Dann fällt ihr ein: "Und natürlich wegen euch, Danke!" Koch-Coach Fabbri atmet durch. Cantz mitfühlend: "Bist drei Jahre gealtert, gell?"
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Unglaublich, aber wahr: Burdecki bekommt für ihr Dessert von Zarrella ("Süße Überraschung") zwei Punkte mehr als Henssler! Rach rückt das mit einer Zehn für Henssler (trotz "fehlerhafter Schupfnudelform"!) gerade. Calmund schließt sich ("Kütt nit so oft vor!") Rachs Tendenz an und wertet 9:7 für Henssler. Der gewinnt den letzten Gang des Jahres 26:23.
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Alle gemeinsam und keiner ist einsam. Es wurde, wie Wontorra findet, "ein versöhnlicher Abschluss". Steffen Henssler gewinnt in seiner 146. Show 105:91 und beweist, so Wontorra, dass er auch nach zehn Jahren "der Alpha-Rüde" unter den TV-Köchen bleibt. Zum Schluss gibt's noch eine gute Nachricht für die Fans: "Wir kochen auch nächstes Jahr weiter!"