Besseres Timing kann man sich kaum wünschen. Knapp eine Woche nachdem Günther Wallraff mit seinem Undercover-Team gravierende Missstände in den Filialen von Burger King aufgedeckt hat, wendet sich auch das ZDF den Burgerbratern zu. "ZDFzeit" will herausfinden, welcher der beiden deutschen Fast-Food-Riesen der bessere ist: Burger King oder McDonalds?

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Wer behandelt seine Angestellten fairer? Wo wird bei Zutaten gespart? Und wo bekommt man mehr für sein Geld? Selbst die Frage nach dem besseren Geschmack will Spitzenkoch Nelson Müller beantworten – und das, wo die Fast-Food-Fangemeinde doch in zwei streng getrennte Lager fällt. Der eine schwört auf Fritten und Co. von McDonalds, der andere isst nur bei Konkurrent Burger King.

Wie wenig objektiv diese Vorlieben sind, beweist die Blindverkostung. Da bevorzugt der Burger-King-Fan den McDonalds-Salat und der Hamburger TS-Liebhaber beißt lieber in einen Whopper. Am Ende hat tatsächlich ein Burgerbrater die Nase deutlich vorne: McDonalds schneidet nicht nur beim Punkt Geschmack besser ab, sondern setzt sich insgesamt durch.

Fleisch von alten Milchkühen

Dabei hat Burger King bei einem ganz entschiedenen Punkt die Nase vorne. In den Restaurants der Kette gibt es mehr Burger fürs Geld. Von guter Qualität ist das Patty in beiden Brötchenhälften - auch wenn die Bulette nicht etwa aus zartem Jungbullen-Fleisch besteht, sondern aus dem Fleisch von ehemaligen Milchkühen. Ein Geheimnis machen beide Ketten nicht aus diesem Umstand – sie bezeichnen das Fleisch einfach als ideal geeignet für ihre Pattys – und rund ein Drittel günstiger als Jungbullenfleisch ist es auch.

Doch auch Nelson Müller ist von der Qualität positiv überrascht: "Das ist sehr, sehr gutes Fleisch, dass da eingesetzt wird", so der Spitzenkoch nach der Analyse der Proben. Gut ist auch die Transparenz der beiden Konkurrenten, auch wenn McDonalds die Nase vorne hat. Das Unternehmen gibt sämtliche Zusatzstoffe im Detail an, bei Burger King erfüllt man seine Auskunftspflicht, mehr aber nicht.

Und wieder steht die Yi-Ko-Holding im Fokus

Am meisten Kritik bekommen in "ZDFzeit" die Arbeitsbedingungen ab. Anonym berichten Arbeitnehmer von gestrichenen Urlaubstagen, nicht oder verspätet ausgezahltem Lohn und von Hygienemängeln, die auf Grund des starken Kostendrucks bei Burger King entstehen. So kommt das Gespräch auf Franchise-Partner Ergün Yildiz und seine Yi-Ko-Holding, der schon Günther Wallraff in seiner Reportage ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt hat.

Burger King hat mittlerweile Konsequenzen gezogen, zwei Filialen geschlossen und Yildiz die Geschäftsführung entzogen. Nun soll den Missständen nachgegangen werden. Missstände, die in dieser Form bei McDonalds nicht aufgedeckt werden konnten. Anders als Burger King führt das Unternehmen auch rund 300 Restaurants selbst – und schaut seinen Franchisenehmern strenger auf die Finger, wenn es um den Umgang mit Personal geht.

Medikamentenrückstände in der Cola

Wer bisher dachte, dass im Erdbeer-Shake vom Fast-Food-Lokal haufenweise echte Früchte stecken, dem wird dank Nelson Müllers Einsatz ein Licht aufgehen. Wer hätte es gedacht? In Burger, Pommes und Softeis stecken neben Zusatzstoffen, viel Fett und haufenweise Zucker.

Aber auch in der Cola der beiden Fast-Food-Läden lauert ein Gesundheitsrisiko. Cola und Co. werden vor Ort aus Leitungswasser und Sirup gemischt – ist das Wasser belastet, sind es auch die Getränke. Das konnte "ZDFzeit" im Test nachweisen. Die Cola aus einem Berliner Burger King und McDonalds wies Spuren von Gadolinium auf, ein Stoff, der als hochgiftig gilt und in der Medizin verwandt wird.

Die gefundene Menge stellt zwar keine Gesundheitsgefahr da, zeigt aber dass Medikamentenrückstände sich immer häufiger im Trinkwasser wiederfinden. Ein wachsendes Problem, das jedoch nicht nur die Fast-Food-Ketten betrifft.

Während Wallraffs Team zeigt, wie gewissenlos manch Burgerbrater agiert, versucht "ZDFzeit" gar nicht erst zu bekehren. Die Liebe der Deutschen zu ihrem Burger wird nicht so schnell abflauen. Aktuell setzen die beiden Burgerriesen alleine in Deutschland vier Milliarden Euro pro Jahr um. Wandern die Fast-Food-Fans ab, weil es anderswo gesünder ist oder die Mitarbeiter fairer behandelt werden, tut das aber auch den größten Gastronomen weh.

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