Figuren
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Horst Lichter rümpft die Nase, als Erika ihre beachtliche Sammlung in der Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" präsentiert. Aber nicht nur die Fülle an Objekten plättet ihn, sondern auch die Tatsache, dass sie riechen: "Das auch noch."
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"Ach, ne", pustet Lichter. "Ich dachte, jeder darf nur ein oder zwei Teile mit in die Sendung bringen", kritisiert der Moderator die Anzahl der Objekte. Anscheinend handelt es sich um ein "großes Konvolut" an Parfümflakons samt Inhalt, scherzt auch Colmar Schulte-Goltz über die Sammlung. Lichter scheint nicht begeistert ...
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Verkäuferin Erika hat die Parfüms über einen Zeitraum von zehn Jahren von ihrem Mann geschenkt bekommen. Jedes Jahr sind zwei Flakons dazu gekommen. Mittlerweile ist ihr Mann verstorben und Erika will auch aus diesem Grund die Sammlung auflösen. Mit dem Erlös plant sie eine Erinnerungsreise an ihren Mann nach Hawaii. Sind die Flakons so viel wert?
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Zwischen 1993 und 2002 sind die unterschiedlichen Parfüm-Objekte über die E. & C. Luxus-Marken Vertriebsgesellschaft auf den Markt gekommen, erzählt Schulte-Goltz. Insgesamt gibt es 24 Flakons. "Dabei wurden verschiedene Künstler zum Teil konkret für einen Entwurf der Flakons beauftragt", weiß der Experte.
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So sind Figuren wie etwa die "Königin der Nacht" als Nebenprodukt des bekannten Künstlers und Bühnenbildners Ernst Fuchs aus Wien entstanden. Der Experte zählt dazu noch weitere weltbekannte Künstler wie Bruno Bruni oder Allen Jones auf. Die Objekte sind aber in hoher Stückzahl für einen Massenmarkt gemacht worden.
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Jeder einzelne Entwurf für einen Flakon ist Schulte-Goltz zufolge groß gefeiert worden. Er erinnert sich an die Veranstaltung in Hamburg zum bunten Flakon "Die vier Jahreszeiten" des amerikanischen Pop-Art-Künstlers James Rizzi. "Das war eine luxuriöse Angelegenheit und Ihr Mann hat Sie da mit großen Werten bedacht," betont der Experte.
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Mit den Luxus-Objekten samt Schmuck-Deckel erhält die große Kunst Einzug nach Hause, bis sogar auf den eigenen Frisiertisch. "Und das ist eigentlich sehr gut gelungen", sagt Schulte-Goltz. Sogar verstorbene Künstler wie Auguste Rodin und Salvador Dalí sind mit Entwürfen in ihrem Stil in der Reihe geehrt worden.
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"Super Idee", ist nun auch Lichter überzeugt. Bleibt nur die Frage nach dem Wunschpreis. Der liegt bei 3.000 Euro für alle Objekte, die zum Teil aus echter Bronze, zum Teil aus Kunststein gefertigt sind. Ohne Originalkartons schätzt Schulte-Goltz aber nur auf 1.600 Euro. Die Verkäuferin ist dennoch einverstanden.
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"Die kenn ich doch", freut sich Fabian Kahl (r.) und auch Wolfgang Pauritsch (l.) zählt sogleich die namhaften Künstler auf: "Das ist Christian Peschke, das ist Fuchs, Dalí und der ist natürlich ganz besonders: James Rizzi." Die Münder stehen offen: "So viel große Kunst im Haus", meint Kahl schließlich. Einen Kritikpunkt gibt es aber ...
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"Was aber wirklich einen Abbruch tut, ist, dass keine Boxen dabei sind", bemängelt Kahl (r.). Pauritsch bietet dennoch als Erster 500 Euro. Auch Elke Velten ist an den "tollen Flakons" interessiert und erhöht zügig auf 1.000 Euro. "Das sieht sicher cool in deiner Galerie aus", stellt sich Kahl vor.
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Im Kopf-an-Kopf-Rennen von Velten und Pauritsch steigt der Preis bis auf 1.700 Euro. "Ich mag die Elke sehr gerne", meint der Händler und gibt seiner Konkurrentin den Vortritt. Händlerin Velten hingegen mag Parfüms sehr gerne und schreitet zum Test. Ihr Urteil zum süßen Duft: "Na ja." Ein Glück für Lichter, dass er nicht im Raum ist ...
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Als weiteres Objekt der Sendung bringt ein Verkäufer-Paar eine antike Vinaigrette mit. Wendela Horz ist begeistert von dem kleinen "zuckersüßen Döschen". Enthalten ist ein Schwämmchen, das früher mit konzentriertem Essig und Kräutern oder auch Parfüm getränkt worden ist.
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Die Riechdose hat den Damen des späten 19. Jahrhunderts, die "pflichtgemäß in Ohnmacht fielen, damit die Herren auch ihre Retter sein konnten", wieder zu Kräften verholfen, erklärt Horz die Funktion der Vinaigrette. Sie stammt wohl aus der Zeit um 1890 und ist ein beliebtes Sammelobjekt.
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Der Wunschpreis für die hübsche 900er-Silber-Dose, die vielleicht von den Gebrüdern Hemmerle aus München stammt, beläuft sich auf 150 Euro. Horz taxiert 150 bis 200 Euro. Für das fein gearbeitete Döschen zahlt nach einigen Geboten Händler Steve Mandel sogar 220 Euro.
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Eine Verkäuferin möchte ein altes Bild aus Familienbesitz veräußern. "Eine Ecke weg von klein", nennt Horst Lichter das Großformat, das vom studierten Künstler Fritz von Wille stammt. Zudem hat die Verkäuferin einen handschriftlichen Brief von ihm dabei, den ihr Großvater vom Künstler erhalten hat.
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Leider ist der Zustand des sehr dynamisch gemalten Bildes nicht sehr gut. Denn der Farbauftrag löst sich an vielen Stellen bereits von der Leinwand. Für das Landschaftsgemälde wünscht sich die Verkäuferin 3.500 Euro. Schulte-Goltz schätzt auf 3.500 bis 3.800 Euro.
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Fachmännisch restauriert wird das zum "Wow-Bild", meint Wolfgang Pauritsch über das "fast schon expressionistische" Kunstwerk. Auch seine Kollegin und Kollegen sind begeistert von der "großen deutschen Kunst" und bieten fleißig mit. Am Ende erhält Thorsden Schlößner bei 3.000 Euro den Zuschlag.
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Ein Verkäufer-Paar hat zehn Kinoprogrammblätter im Gepäck. Detlev Kümmel findet den Zustand der Hefte von 1950 bis 1958 "recht gut, wenig verblasst und nicht zu meckern." Der Wunschpreis liegt bei 200 Euro.
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Die Objekte sind noch relativ häufig auf dem Markt zu finden und deshalb taxiert der Experte den Wert nur auf 50 bis 100 Euro. Die Händlerkarte wird dennoch angenommen. Händler Steve Mandel zahlt 70 Euro für das Kino-Konvolut.
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Zwei Verkäuferinnen wollen eine Brosche mit Perle veräußern, denn "sie liegt nur in der Schatulle." Laut Wendela Horz stammt das 585er-Gold-Schmuckstück aus den 1960er-Jahren, vermutlich von Emil Reis aus Pforzheim.
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Vor allem das Design mit dem Anschein von echtem Sand auf der Muschel, als Symbol für das Weibliche im Göttlichen, begeistert Horz. Die Perle symbolisiert Jesus. Sie taxiert das Stück auf 700 bis 750 Euro. Gewünscht werden 800 bis 1.000 Euro. Fabian Kahl zahlt 800 Euro, "denn die ist richtig schön, Wahnsinn."