Julian Schmitz-Avila, Fabian Kahl, Esther Ollick
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"Die einen sagen hässlich, die anderen kurios", fasst "Bares für Rares"-Experte Detlev Kümmel (l.) seinen Eindruck zu einem ungewöhnlichen Sessel zusammen, der in der ZDF-Trödelshow unter den Hammer kommen soll. Eins aber ist ihm klar: Der Wunschpreis von Christian (r.) ist viel zu bescheiden. Der will das Ding vor allem endlich loswerden.
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Einst habe das Polstermöbel bei seinen Eltern im Esszimmer gestanden, sei aber nie benutzt worden, erinnert sich der Lehrer. Denn "bequem" sei es "auch nicht so richtig." "Die fanden's nur schön?", will Moderator Horst Lichter wissen. "Mein Vater, fand's, glaub' ich, schön", so Christians vorsichtige Antwort.
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Ob es sich bei dem Sessel mit Rot- und Dammhirschgeweih nun um eine Schönheit oder Kuriosität oder beides handelt, bleibt eine Geschmacksfrage. Was Lichter allerdings erfreut feststellt, ist, dass es sich bei den Geweihen um vom Hirsch selbst abgeworfene Fundstücke handelt, für den Stuhl also "kein Tier sterben" musste.
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Allerdings bemängelt der Moderator den Bezug, den er sich lieber in Leder gewünscht hätte, bis Kümmel ihn aufklärt, dass der sogar so gewollt sei. "In der Maserung ähnelt der nämlich auch wieder einem Rothirschfell." Auch der Zustand sei "sehr gut", was etwa die Robustheit angehe, denn oft seien Geweihmöbel "sehr wackelig".
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Lediglich die Polsterung müsse "dringend gemacht werden", denn deren Bänder seien bereits "komplett porös". Im 19. Jahrhundert seien Geweihmöbel sehr in Mode gewesen, erklärt Experte Kümmel dem interessierten Verkäufer, und zwar erst beim Adel und später auch beim Bürgertum. Den vorliegenden Sessel datiert er auf circa 1850.
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Ganz zum Erstaunen von Christian, der daraufhin seinen anvisierten Wunschpreis glatt noch mal überdenkt: Eigentlich habe er sich etwa 50 Euro vorgestellt. Aber: "Wenn ich höre: 1850, dann könnte es auch ein bisschen mehr werden ..." "Sagen wir mal 100?", schlägt Horst Lichter vor, und der Verkäufer nickt zögerlich: "Joa. Wir können alles sagen."
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Das "alles" übernimmt dann Detlev Kümmel: "Mit 100 Euro kommen wir bei Weitem nicht aus, solch ein Möbel in der Qualität muss zwischen 800 und 1.000 Euro bewertet werden." Große Augen bei Christian, doch natürlich muss sich auch bei einer hohen Expertise erst einmal ein Liebhaber oder eine Liebhaberin finden, um diesen Preis zu bekommen.
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Interesse weckt der Geweihstuhl im Händlerraum auf jeden Fall schon mal. "Du traust dich?", staunt Esther Ollick, als ihr Kollege Julian Schmitz-Avila (l.) ausprobiert, wie es sich auf dem Möbel denn sitzt. Auch er merkt: Gemütlich ist was anderes. Aus eben diesem Grund kündigt Fabian Kahl (r.) an, er müsse sich "leider enthalten bei Geweihmöbeln".
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Und das, obwohl Kahl (l.) zunächst noch begeistert überlegt, wie gut sich der Sessel mit einem "ganz modernen, coolen Bezug" machen würde. "So was richtig Abgefahrenes!" Doch erst kürzlich habe er ein komplettes Zimmer mit solchen Geweihmöbeln verkaufen wollen, was nicht leicht gewesen sei. Sie seien den Leuten mittlerweile einfach zu unbequem.
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Markus Wildhagen (2.v.l.) startet dagegen mit 400 Euro, und Christian erzählt den Händlerinnen und Händlern, dass die Expertise noch um einiges höher ausgefallen war. 80 lege er noch drauf, bietet Wildhagen daraufhin an, woraufhin Julian Schmitz-Avila (Mi.) auf 500 aufrundet. Sein Kollege erhöht auf 550 und bekommt schließlich den Zuschlag. Damit war der ursprüngliche Wunschpreis verelffacht!
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Beim pensionierten Kunsthistoriker Norbert sieht es dagegen erst gar nicht gut aus. Seine geerbte Diamant- und Perlenbrosche sei zwar "nicht so, dass ich sie tragen möchte" und auch seiner Frau gefalle "sie nicht unbedingt sehr." Doch immerhin glaubt er, es mit einer Antiquität zu tun zu haben.
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Auf etwa Anfang des 20. Jahrhunderts schätzt er deren Entstehung aufgrund der Familiengeschichte, was Expertin Heide Rezepa-Zabel vor allem aufgrund der verwendeten Zuchtperlen für "sehr abwegig" hält. Die seien nämlich typisch für die 1970er-Jahre. Das verblüfft Norbert, denn auf einem Foto aus den 1950-ern trage seine Mutter die Brosche bereits.
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Er wünscht sich "eine vierstellige Summe", doch erneut muss die Expertin ihn enttäuschen. Sie sei "leider bei nicht mehr als 800 bis 1.000 Euro ob der mangelnden Attraktivität dieses Schmuckstückes", so ihr hartes Urteil. Norbert lässt sich jedoch nicht entmutigen. Und siehe da: Händlerin Susanne Steiger startet gleich mit einem Gebot von 1.800 Euro! Zwar zieht niemand der anderen mit, doch Norbert nimmt das Geld natürlich dankend an.
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Des Weiteren unter den Hammer kommt in der Sendung zum Beispiel eine "Blumenmantel-Madonna mit Kind" aus Feinsteingut.
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Entworfen wurde die Figur 1935 von der Franziskanerin Maria Innocentia Hummel, produziert allerdings erst in den 1950er-Jahren. "Ich freu' mich, wenn sie 100 Euro bringt", so Verkäuferin Anke. "Alles darüber wäre toll, was darunter wäre auch nicht schlimm." Die Expertin hält den Wunsch für realistisch, am Schluss zahlt Esther Ollick sogar 180 Euro.
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Wird Verkäuferin Monika den Händlerraum ebenso zufrieden verlassen? Immerhin hatten ihre Schwiegereltern für das Ölgemälde des niederländischen Künstlers Anthonie Jacobus van Wijngaerdt (1808-1887) einst 8.400 Gulden gezahlt, umgerechnet rund 3.800 Euro!
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Doch das würde man heute nicht mehr erzielen, weiß Experte Albert Maier, zumal der Maler hierzulande längst nicht so bekannt ist wie in seinem Heimatland. Immerhin 1.500 bis 1.800 Euro hält er für denkbar, am Ende stocken die Gebote aber bereits bei 900, mit etwas Verhandlungsgeschick bekommt Monika aber immerhin noch 1.000 Euro von Julian Schmitz-Avila.
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Vermögensberater Hermann bringt anschließend eine hölzerne Buttermaschine von Miele in die Show, von der sowohl Moderator Horst Lichter als auch Experte Detlev Kümmel sehr angetan sind - und im Händlerraum outet sich Schmitz-Avila (r.) als Butterfan: "Eines meiner Lieblingsprodukte!" Ganz anders sein Kollege Fabian Kahl ...
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"Ich bin da nicht dabei. Ich mag eher vegane Margarine oder so was", verkündet er, auch Kollegin Esther Ollick teilt seine Vorliebe für pflanzlichen Brotaufstrich. Schmitz-Avilas 60 Euro überbietet Markus Wildenhagen, doch mehr als dessen 120 Euro möchte keiner bieten.
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Zu guter Letzt sucht ein Rehpärchen einen neuen Besitzer beziehungsweise eine neue Besitzerin. Das Mutter-Tochter-Gespann Gertrud und Angela erhoffen sich vom Verkauf einen Zuschuss zum gemeinsamen Wellness-Urlaub und hören zunächst erfreut, dass die mitgebrachte Bronzeplastik von Anton Büschelberger (1869-1934) 600 bis 700 Euro einbringen könnte.
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Leider wird die Schätzung von Albert Maier nicht erreicht. "Das sind ja kleine Schritte, die sie da machen", bemängelt Gertrud die nur mühsam steigenden Gebote. Bei 400 Euro von Fabian Kahl ist schließlich Schluss, immerhin genau der ursprüngliche Wunschpreis. "Du bist halt der Tierflüsterer", frotzelt Schmitz-Avila in Richtung des Veganers.