Zu hoch bewertet? "Bares für Rares"-Händler diskutieren über Expertise

Als Horst Lichter den Christbaumständer entdeckt und die Melodie von "Stille Nacht" hört, seufzt er: "Es ist wieder Weihnachten." Auch der "Bares für Rares"-Experte Detlev Kümmel ist ganz begeistert von dem Objekt ...

Er deutet auf den Schalter: "Ich habe die Möglichkeit, einmal einzustellen, dass sich nur der Weihnachtsbaum selber in sich drehen soll." Doch der Ständer kann noch mehr: "Wenn ich nach rechts schalte, habe ich die Möglichkeit, zwei Melodien immer wieder wechselnd zu hören."

"Wenn ich ihn auf die andere Seite schiebe, dann habe ich nochmal eine Walzenspieluhr mit zwei weiteren Liedern", erklärt Kümmel die verschiedenen Funktionen.

Horst Lichter erkennt sofort die Besonderheit der Rarität: "Also vier verschiedene Weihnachtslieder haben wir. Sehr schön!"

"Hier haben wir ein Patent von 1877", weiß Detlev Kümmel. Hergestellt wurde der Ständer von Carl Eckardt jedoch zwischen 1890 und 1910. "Dieses Gerät ist so beliebt gewesen, dass es viele Jahre immer wieder im Verkauf war."

Damit hat Verkäufer Heinz nicht gerechnet: "Doch so alt!" Das Objekt fand er bei einer Haushaltsauflösung. Sein Wunschpreis liegt "zwischen 400 und 500 Euro".

Kümmel hält sogar 500 bis 600 Euro für realistisch: "Bei diesen Weihnachtsbaumständern gibt es wirklich einen großen Sammlerkreis." Heinz freut sich: "Da sage ich nicht nein!"

Ein Raunen geht durch den Händlerraum: "Oh, Weihnachten!" Die Liederauswahl mit "Stille Nacht", "Ihr Kinderlein kommet", "O du fröhliche" und "Ich bete an die Macht der Liebe" verzückt Lisa Nüdling (3.v.l.): "Ach Gott, ist das schön!"

Das Interesse ist groß, doch die Gebote bleiben niedrig. Heinz verrät seinen Wunsch von mindestens 400 Euro: "Die Expertise lag etwas höher." Wolfgang Pauritsch (r.) staunt: "Ui! Die Expertise war so hoch? Wahnsinn!" Er bietet maximal 300 Euro, doch Heinz nimmt die Rarität lieber wieder mit.

Die hohe Expertise lässt Pauritsch (Mi.) keine Ruhe: "Lagen wir da jetzt so falsch? Ich habe die auch schon günstiger gesehen." Fabian Kahl (r.) hat Erfahrung: "Die kann man so 200, 250 Euro einkaufen und dann bekommst du 350, 400 Euro."

Dann fällt Pauritsch (r.) ein: "Aber vielleicht war er so hoch geschätzt, weil es vier Melodien waren?" Fabian Kahl nickt: "Ja gut, vier Melodien ist gut!" Pauritsch versucht, den Verkäufer zurückrufen: "Tschuldigung!" Doch die Chance auf ein seltenes Sammlerstück hat er leider verpasst.

Mehr Erfolg hat hingegen der Verkäufer eines Pedalpferds aus den 1970er Jahren. Detlev Kümmel schätzt den Wert auf 400 bis 500 Euro.

Alle zeigen Interesse, doch nur Fabian Kahl lässt sich auf 350 Euro hochhandeln.

Die Bronzefigur von Alexandre Falguière wurde zwischen 1865 und 1900 gefertigt und hat laut Friederike Werner einen Wert von 1.400 bis 1.800 Euro.

Fabian Kahl investiert 1.400 Euro: "Ich liebe große Bronzen."

Die Platin-Diamantbrosche aus den 1930er Jahren wird mit 1.800 bis 2.000 Euro bewertet.

Lisa Nüdling kauft das Art-déco-Schmuckstück für 1.500 Euro.

Der Liebesring wurde zwischen 1780 und 1790 hergestellt und hat aufgrund seines Alters einen Wert von 1.000 bis 1.200 Euro.

Für 1.000 Euro bekommt Thorsden Schlößner das Schmuckstück: "Das hoffe ich doch, dass ich da jetzt einen Sammler finde, der Freude an dem schönen Ring hat."

Den Wert des Gemäldes von Hippolyte Garnerey aus der Zeit zwischen 1842 und 1854 sieht die Kunstexpertin bei 1.400 bis 1.800 Euro.

Während der Verhandlung stellt der Verkäufer jedoch fest, dass sein Herz zu sehr an dem Kunstwerk hängt und nimmt es wieder mit.