Michael Mittermeier spricht erstmals über mehrere Totgeburten, die seine Frau auf die Welt bringen musste. Der Komiker verarbeitet das Thema auch auf der Bühne - um die Dunkelheit zu vertreiben.

Mehr News zu Stars & Unterhaltung

Michael Mittermeier und seine Ehefrau Gudrun Allwang mussten in den vergangenen Jahren vier schwere Schicksalsschläge verarbeiten, wie er am 7. Juli in der "NDR Talk Show" mit Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt erzählt hat. Der Komiker spricht in seinem neuen Programm "#13" darüber, dass das Paar vier Kinder verloren hat.

Michael Mittermeier: "Ich hatte die immer dabei"

"Wir hatten vier Totgeburten, meine Frau und ich", sagt Mittermeier. Das habe bisher niemand gewusst, "ich habe auch nie drüber geredet". Es sei ein schwieriges Thema, das aber schon lange in ihm liege. Manchmal fragten ihn die Leute jetzt: "Muss man tote Kinder mit auf die Bühne bringen?" Er sage dann: "Ja, ich hatte die jeden Tag dabei. 2005 war die erste. Ich hatte die immer dabei."

Es habe sich über knapp zehn Jahre gezogen, "dass du immer dieses wahnsinnige Hoch kriegst und dann kriegst du wieder das unfassbare Tief. Das ist so krass. Und du hast so eine Wut, du hast eine Ohnmacht." Er sei damals mit Cappy, Sonnenbrille und Kapuzenpullover ins Krankenhaus gegangen, "damit mich niemand erkennt".

2012 habe Mittermeier in Schottland einen anderen Komiker gesehen, der "eine ganz krasse Nummer" über das Thema gemacht habe. Er habe lachen müssen und festgestellt: "Das ist ja mein Tun. Ich gehe auf die Bühne mit Humor, um mir ja auch die Dunkelheit zu vertreiben. Das ist ja mein Job."

"Das Tolle ist, die Leute gehen die Reise mit", sagt Mittermeier. Er führe sie in ein Tief, aus dem er sie aber wieder heraushole. Zwei Minuten später würden die Menschen lachen "und ich auch. Und ich muss es nicht künsteln. Weil Humor und Tragik liegen so nah beieinander."

Tabuthema - besonders unter Männern

Er sehe, dass auch viele Menschen aus dem Publikum betroffen seien. Aber über das Thema werde nie gesprochen. Vor allem nicht bei Männern, die vermeintlich "keinen Bezug" gehabt hätten. "Doch", sagt der 57-Jährige. "Ab dem ersten Moment war das mein Kind und unser Kind."

Mittermeier ist seit mehr als 30 Jahren mit Allwang zusammen, seit 1998 mit ihr verheiratet, ihre gemeinsame Tochter Lilly kam 2008 zur Welt. "Meine Frau war drin, nachdem das Programm fertig war", erzählt Mittermeier. "Die hat mich in den Arm genommen. Und auch meine Tochter war mit dabei, die ist ja wie gesagt jetzt 15. Und sie hat gesagt: 'Du, das hast du ganz toll gemacht. [...] Das ist wahrscheinlich das beste Programm, das du je gemacht hast.'" In diesem Zusammenhang gebe es für Mittermeier wohl kein größeres Kompliment.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.