Als erster US-Bundesstaat schränkt Utah die Nutzung von Online-Netzwerken für Jugendliche ein: Zwei von Gouverneur Spencer Cox am Donnerstag unterzeichnete Gesetze verlangen unter anderem die Zustimmung der Eltern, wenn Minderjährige ein Konto eröffnen wollen. Nachts soll zudem der Zugang zu deren Konten automatisch gesperrt werden. Die Behörden reagieren damit auf wachsende Befürchtungen, dass Online-Medien Jugendliche psychisch krank machen könnten.

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Die beiden Gesetze verpflichten Unternehmen wie Tiktok oder Instagram, Eltern vollen Zugang zu den Konten ihrer Kinder zu gewähren. Den Plattformen drohen zudem Geldstrafen, wenn sie minderjährige Nutzer gezielt mit "süchtig machenden Algorithmen" ins Visier nehmen. Und schließlich werden Klagen der Eltern wegen finanzieller, körperlicher oder seelischer Schäden vereinfacht. Gelten sollen die verschärften Bestimmungen ab März 2024.

"Wir sind nicht länger bereit, zuzulassen, dass Social-Media-Unternehmen die psychische Gesundheit unserer Jugend schädigen", erklärte Gouverneur Cox auf Twitter. Senator Michael McKell als Unterstützer der parteiübergreifenden Initiative erklärte, er hoffe, sie mache auch bundesweit Schule.

McKell verwies auf Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC zu einer möglichen Auswirkung der Online-Medien auf die Psyche junger Menschen. "Dreißig Prozent unserer Töchter von der neunten bis zur zwölften Klasse haben schon einmal ernsthaft über Selbstmord nachgedacht. Das ist erschreckend,", sagte der republikanische Politiker, der nach eigenen Angaben selbst zwei Töchter hat.

In den USA wird zunehmend über negative Auswirkungen der Online-Plattformen auf ihre jungen Nutzer wie etwa Abhängigkeit, Mobbing oder die Sammlung persönlicher Daten von Kindern diskutiert. Präsident Joe Biden hatte in seiner Rede zur Lage der Nation im Februar den US-Kongress aufgefordert, die Art und Weise einzuschränken, wie die Internetunternehmen Werbung für Kinder machen und deren Daten sammeln.

Die betroffenen Unternehmen, aber auch Bürgerrechtsgruppen, warnen jedoch, dass die geplanten Regeln den Zugang benachteiligter Jugendlicher zu Online-Informationen sowie die Meinungsfreiheit einschränken könnten.  © AFP

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