Kunden finden in Kleidung der Marke Zara einen Hilferuf von Textil-Mitarbeitern. Der Vorwurf wiegt schwer: Die Menschen schreiben, dass sie seit Monaten nicht bezahlt werden. Nun reagiert die Modekette.

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Das Shirt für 4,99, die Jeans für 9,99 und die dazu passende Jacke für 19,99. Preise, an die sich Kunden in den Industrienationen längst gewöhnt haben. Das neue Outfit soll nicht nur schön aussehen, sondern auch möglichst billig sein.

Die Rechnung zahlen viel zu oft leider die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Nähfabriken. Ihre mickrigen Löhne machen die niedrigen Endpreise erst möglich. Genug ist genug, dachten sich die Mitarbeiter einer türkischen Textilfabrik und starteten einen verzweifelten Appell.

"Ich habe diesen Artikel, den Sie kaufen wollen, hergestellt - und wurde nicht dafür bezahlt", stand auf Stickern, die Kunden der Modekette Zara in Istanbul in mehreren Kleidungsstücken entdeckten. "Wir arbeiten für die Firma 'Bravo', die seit Jahren für Zara Kleidung herstellt. Seit drei Monaten haben wir keinen Lohn erhalten. (…) Bitte sagt Zara, sie sollen uns bezahlen."

Am 3. November hatte "The Associated Press" über den Vorfall berichtet. Die in Istanbul ansässige "Bravo Tekstil" sei über Nacht geschlossen worden. Auf die letzten drei Monatslöhne und eine Abfindung würden die Mitarbeiter bis heute warten.

Zara erklärt eine andere Sicht der Dinge

Ist Zara also ein gewissenloser Ausbeuter? Solche Stimmen wurden im Netz schnell lauter, kritisierten die Modekette scharf.

Nein, sagt eine Sprecherin der Muttergesellschaft "Inditex" – und schiebt in einem Statement gegenüber "Stylebook" dem Ex-Chef von "Bravo" den schwarzen Peter zu: "Der Betreiber von 'Bravo Tekstil' hat das Geld, das den Mitarbeitern zustand, in betrügerischer Absicht an sich genommen und ist seit einer Weile verschwunden."

Bereits im Juli 2016 sei "Bravo" der Sprecherin zu Folge überraschend geschlossen worden. Seitdem versuche Zara, die Mitarbeiter zu entschädigen.

Der Erfolg dieses Vorhabens scheint sich allerdings in Grenzen zu halten. Anders lässt sich die Protestaktion nicht erklären. (leo)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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