Kaum sind wir angekommen, tauchen wir erst einmal ab. Angst vor Dunkelheit sollte man nicht haben, wenn man sich in das unterirdische Maastricht begibt – von dem rund 200 kilometerlangen Tunnelsystem sind heute noch etwa 80 Kilometer begehbar. Ein paar Lampen hat Michael vom Tourenanbieter Maastricht Underground mit dabei. Im Tunnel ist es stockfinster und unser Guide möchte vor Augen führen, wie dunkel Dunkelheit sein kann: "Alle Lampen ausmachen. Ich gehe voraus und ihr folgt erst, wenn mein Licht ausgeht. Denkt daran, die rechte Hand bleibt beim Laufen immer an der Wand".

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Eine besondere Underground-Tour

Es ist so finster, dass man den Vorder- und Hintermann nur spüren kann. Bei der Suche nach Michael wagt vermutlich niemand, die Hand vom rauen Stein zu nehmen, um nicht in die falsche Richtung zu spazieren. Dann geht endlich die Taschenlampe wieder an. Alle atmen auf. Hier unten ist es konstant elf Grad warm, kein Handy klingelt und die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. "Jetzt habt ihr einen Eindruck, wie sich die Menschen fühlten, die sich während der Kriegszeiten hier versteckt haben", erläutert der Höhlenfreak und zeigt auf eine unterirdische Halle, die bei einem Angriff der Franzosen im Jahr 1748 entstanden ist. Zurück blieb der sogenannte Dom, ein großer Raum mit meterhohen Decken, der allerdings aus Sicherheitsgründen abgesperrt ist.

Im Zweiten Weltkrieg nutzte die Bevölkerung die Höhlen als Bunker. Vorbei geht es an Öfen, Brunnen und Schlafnischen. "Es gab alles, was man zum Überleben brauchte – sogar eine Krankenstation", weiß Michael. Während des Rundgangs stößt man immer wieder auf Wandgemälde aus schwarzer Kohle, mit denen Künstler die Grotten verschönerten. Es gibt auch ein Porträt von Carel van Schaik, der über 30 Jahre brauchte, um eine Karte der rund 20.000 unterirdischen Gänge zu erstellen. Der eine oder andere hat sich an der Wand verewigt, wie Salomon im Dezember 1941, als er sich vor den Nazis verstecken musste. Michael erzählt, dass der jüdische Mann Jahrzehnte später zurückkam, um Touristen durch die Gänge zu führen. Auch die Schleifspuren der "Blockbrecher", die ursprünglich die Mergelblöcke aus den Wänden sägten, sind noch zu sehen. Aus den Steinen wurden prunkvolle Schlösser und Kirchen gebaut, etwa der Kölner Dom.

Die schönsten Orte an der Sonne

Zurück im Licht, genießen wir Belgische Waffeln im Herzen der Stadt auf dem Vrijthof, wo es zahlreiche Brasserien und Cafés gibt. An dem beliebten Platz ragen der rote Kirchturm der gotischen St. Janskirche und die Türme der romanischen St. Servatiusbasilika auf. Im Inneren der ältesten erhaltenen Kirche der Niederlande kann neben den Klostergängen auch die Schatzkammer besichtigt werden. Den Bummel durch die historische Altstadt mit ihren zahlreichen Plätzen heben wir uns für morgen auf.

Am nächsten Tag geht es ins Bonnefantenmuseum, das über mehrere Stockwerke verteilt eine einzigartige Sammlung alter und zeitgenössischer Kunst beherbergt. Über die Hoge Brug führt uns ein schöner Rundgang wieder zurück ins Zentrum. Die besten Frietjes (Pommes) gibt es im Reitz am Markt, meist sieht man die Schlange schon von Weitem. Heute nehmen wir uns Zeit und schlendern an den historischen Gebäuden vorbei, die rund um den Markt liegen. Im Juli brachten André Rieu und sein Orchester den Platz zum Klingen. Der Violinist stammt aus Maastricht.

Nicht weit entfernt steht eine ehemalige Dominikanerkirche, die heute ein riesiger Büchertempel ist. Zur Kasse geht es über alte Grabplatten und vorbei an der ältesten bekannten Wandmalerei des Landes mit dem Bild des Thomas von Aquin, des mittelalterlichen Kirchenlehrers. Es gibt hier einfach zu viele Gotteshäuser und zu wenig Geld, um sie alle zu erhalten. Auch die Kruisherenkerk verwandelte Innenarchitekt Henk Vos mit Hilfe internationaler Designer wie Philip Starck – und zwar in ein Designhotel. Moderne Elemente wie die gläserne Bar bilden einen spannenden Kontrast zur Bauweise der Gotik.

Kulturelle Highlights

Vergangenheit und Gegenwart wechseln sich nicht nur in der Architektur ab, sondern auch im Kulturangebot. In der Metropole, bekannt durch den im November 1993 in Kraft getretenen Maastrichter Vertrag zur Gründung der EU, haben sich in den letzten Jahren Kunst und Kultur in beeindruckender Weise entwickelt – sicherlich auch durch die zahlreichen Studenten. Zwischen Maasboulevard und der alten Frachtstraße direkt am Fluss liegt unter anderem das Landbouwbelang, ein altes Industriegebäude – und ein leuchtender Stern der Künstlerszene.

Nur knapp zwei Kilometer vom Zentrum entfernt befindet sich Camping Hoeve de Ploeg im Grünen und an der Maas. Mit Blick auf einen der längsten Flüsse der Niederlande, der auch durch Frankreich und Belgien fließt und dabei insgesamt eine Strecke von 874 Kilometern zurücklegt, genießen wir den Sonnenuntergang. Den letzten Tag nutzen wir für eine Schifffahrt auf der Maas und blicken nun vom Wasser auf die Stadt.

Wohnmobil-Stellplätze in Maastricht

Camping Hoeve de Ploeg: knapp zwei Kilometer vom Zentrum entfernt, ganzjährig geöffnet, bietet einen Stellplatz für Reisemobile und Campingbusse. Die Bewertungen aus der Stellplatz-Radar-App sind großteils positiv: "Sanitäranlagen wurden neu gemacht, werden wohl täglich gereinigt. Platz ist etwas holprig zum Anfahren, ansonsten guter Platz zum Ausruhen."

Maastricht Marina: Wohnmobil-Stellplatz am Yachthafen, etwa fünf Kilometer vom Zentrum entfernt, ganzjährig geöffnet. Der Platz gehört zu den bestbewerteten in der Region: "Platz im Jachthafen. Mit dem Fahrrad zehn Minuten in die Stadt. Reservierung ist ratsam."

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Camperplaats Papillon Maastricht: Wohnmobil-Stellplatz etwa zwei Kilometer vom Zentrum entfernt, ganzjährig geöffnet. Im Stellplatz-Radar bekommt der Platz 3,5 Sterne von 5: "Insgesamt guter Stellplatz für einen Besuch in Maastricht mit allen Einrichtungen, die ein Stellplatz braucht, auch Toiletten/Duschen (1€/5Min.) vorhanden."

Campingplatz-Tipp in der Region

Camping Oosterdriessen: In Eijsden, etwa acht Kilometer vom Zentrum entfernt, geöffnet vom 21. April bis 18. September, www.oosterdriessen.nl  © Promobil

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