Pommes, Spaghetti, Leberknödelsuppe: Die Auswahl in Bergrestaurants ist normalerweise recht ähnlich. Doch es ist einiges passiert in den Skigebieten – inzwischen kann man auch in Lounges auf dem Berg chillen und genießen.

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Skifahrer kennen die schnelle Mittagspause in einem mehr oder weniger kantinenartigen Bergrestaurant. Pommes und Schnitzel, Spaghetti Bolognese, die typischen Mehlspeisen – zur Auswahl in der Selbstbedienung steht vor allem, was sättigt und Skifahrer glücklich macht.

Doch in den vergangenen Jahren hat sich einiges getan auf Österreichs Bergen. Neben den Bergkantinen gibt es jetzt Lounges. Die sind cool, stylish, gemütlich, edel oder eine Mischung aus all diesen Merkmalen. Und die Speisekarte kann sich auch sehen lassen.

Serfaus: Ski-Lounge-Eröffnung aus Verlegenheit

So wie in Serfaus, wo am Komperdell die erste Ski-Lounge Tirols eröffnet hat. Und das eigentlich aus Verlegenheit, wie Projektmanager Christof Schalber erzählt. "Man hatte die Adventure Night ins Leben gerufen, auf dem Hang gegenüber gab es jede Woche eine Riesenshow."

Doch die Besucher mussten draußen stehen, auf 2.000 Metern Höhe, im tiefsten Winter. "Das war vielen zu kalt, und so ist die Idee entstanden, hier eine gehobene Gastronomie einzurichten", erklärt er.

Direkt an der Tür entledigt man sich der Ski- oder Snowboard-Schuhe, die für die Dauer des Aufenthalts auf Heizungen ruhen. Die Füße steckt man indes in "Patschen", warme Hausschuhe aus Filz.

Damit geht es sich schon mal leichter in dem rundum verglasten Restaurant, in dem gemütliche Ledersessel und Sofas um einen lodernden Kamin gruppiert sind oder den Ausblick auf die Berge freigeben.

Tatar vom Kabeljau statt Schnitzel mit Pommes

Statt Schnitzel und Pommes gibt es hier Tatar vom gebeizten Kalbsfilet mit Wachtel-Spiegelei oder Carpaccio vom geräucherten Kabeljau mit Wasabi-Panna-Cotta und Shiso Purple. Und sein Essen muss natürlich auch niemand auf einem Tablett holen.

Zutaten aus der Region, Frisches und Außergewöhnliches haben sich auch andere Hütten in Tirol auf die Fahnen geschrieben, die zumeist in der Nähe von Liftanlagen liegen.

So kommt man zwar als Skifahrer immer gut hin, aber auch Fußgänger oder Rodler sind nicht vom Angebot ausgeschlossen und können auf einen Latte Macchiato oder einen Cocktail auf den Berg kommen.

So wie in der "Wedelhütte" im Hochzillertal, die sich gleich in mehrere Bereiche teilt. "Wir haben die Hütte erst vor ein paar Jahren ganz neu gebaut", erzählt Initiator Manfred Kleiner. "Hütte" ist in diesem Fall allerdings eine echte Untertreibung – denn oben auf 2.350 Metern ist alles vom Feinsten, vor allem in der Gourmetlounge im ersten Stock, in der Spezialitäten wie Dry Aged Beef auf der Karte stehen.

Suiten auf der Luxus-"Hütte"

Übernachten kann man auch auf der "Wedelhütte", elf Suiten hat der Hausherr eingerichtet. Allesamt sind sie mit viel Holz und Glas ausgestattet, der Blick geht in die umliegende Bergwelt.

Während man im Hochzillertal auf einen modernen Klassiker setzt, findet man vor der "Stieralm" in Nauders am Reschenpass durchaus ein paar Sitzsäcke im Schnee und chillige Musik.

Das Spannende an dieser Hütte, die nur auf Ski oder mit dem Board erreichbar ist, ist allerdings ihre Geschichte. Denn der Name ist kein Zufall: Früher waren hier oben tatsächlich die Stiere des Dorfes untergebracht, und mit ihnen lebten die Hirten in diesem riesigen Bauwerk.

Doch an Stall erinnert heute nichts mehr: helles Holz, gemütliche Sofas auf der Empore und Annehmlichkeiten wie eine Skischuhheizung für einen längeren Lunch-Aufenthalt.

Auch Salzburg baut aus

Loungige Hütten gibt es indes nicht nur in Tirol. Auch im Salzburger Land sind in den vergangenen Jahren moderne Häuser gebaut oder umgebaut worden. Sie bieten sowohl ein schickes, gemütliches Ambiente als auch Speisekarten, die man eigentlich eher in einem gehobenen Lokal in der Großstadt als in einem Berggasthof mitten im Skigebiet erwarten würde.

Die "Steinbockalm" ist so ein Beispiel. Sie liegt in Maria Alm und ist auch für Nicht-Skifahrer bestens zu erreichen. Das ist vor allem praktisch, wenn oben mit Blick auf das Hochkönig-Massiv eine Hochzeit stattfindet.

Denn unweit der Alm gibt es eine kleine Kapelle, die sich für Eheschließungen ebenso anbietet wie die Hütte mit ihren schweren Ledersofas und dem imposanten Blick durch die teils verglasten Wände für die Feier danach.

Glas ist auch ein wichtiger Baustoff für die "Deantnerin", die ebenfalls im riesigen Gebiet Ski amadé liegt. Diese Hütte scheint teils im Nichts zu hängen – ein breites Betonfundament macht es möglich.

Als "traditionell, gemütlich und urban" beschreiben die Besitzer die Hütte, die im Sommer 2016 gebaut wurde und insgesamt 270 Sitzplätze hat. Freunde uriger, massiver Hütten mit kleinen Fenstern werden sie bestenfalls merkwürdig finden.

Kastig sieht sie aus, die Haupt-Baustoffe sind Holz und Glas. Doch auch hier ist das Wichtigste der Ausblick – und der geht zum schroffen Hochkönig-Massiv.

Ähnlich wie die "Deantnerin" ist auch die "Lisa Alm" in Flachau eine neue Hütte, die sich in einen Lounge-Bereich und ein Restaurant aufteilt. Und für alle Sonnenanbeter gibt es eine rund 500 Quadratmeter große, beheizte Terrasse auf 1.520 Metern Höhe.

Die Alm liegt an der Piste des Space Jet II und der Achterjet-Gondel. Drinnen: DJ-Sound zum Chillen, Sitzsäcke in Ocker und Lila. Und es gibt eine eigene Patisserie, die den Aufenthalt mit kleinen Köstlichkeiten versüßt.  © dpa

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