• Vier Regionen wurden in Schleswig-Holstein als Tourismus-Modellprojekte ausgewählt.
  • Während in der Schleiregion samt Eckernförde bereits tausende Urlauber angekommen sind, plant etwa Sylt testweise Öffnungen ab dem 1. Mai.
  • Touristen müssen sich allerdings auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Es kann auch passieren, dass der Urlaub abgebrochen werden muss.

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Die ersten Urlauber sind im hohen Norden angekommen und genießen lang ersehnte Freiheiten. Rund 8.000 Reisende haben in der ersten Woche nach der Öffnung in der Schlei-Region eingecheckt – allerdings unter strengen Auflagen. Die Nachfrage nach Ferienwohnungen und Hotels steigt täglich, Camping- und Wohnmobilplätze sind bereits jetzt nahezu ausgebucht. Drei weitere Regionen wollen nachziehen.

Als touristische Modellregionen wurden neben der Schlei-Region samt Eckernförde auch der Kreis Nordfriesland mit seiner Ferieninsel Sylt, der Dithmarscher Urlaubsort Büsum und die innere Lübecker Bucht ausgewählt. Während Nordfriesland samt Sylt am 1. Mai öffnen will, soll ein Urlaub in Büsum ab dem 10. Mai möglich sein. Die Modellregion Innere Lübecker Bucht verschob den Start aufgrund steigender Inzidenzwerte auf unbestimmte Zeit.

Hochsaison an der Schlei: Tourismus-Branche hat vorsichtig geöffnet

Die Nase vorn hat derzeit die Modellregion Schlei mit Eckernförde, hier ist Urlaub seit dem 19. April möglich. "Wir haben sehr vorsichtige Öffnungsschritte vorgenommen", erklärt Max Triphaus, Geschäftsführer der Ostseefjord Schlei GmbH. "Im Fokus steht bei uns ein kontaktarmer Urlaub mit Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Radfahren oder Paddeln."

Aktuell beherbergen 795 Ferienhäuser und -wohnungen unter Auflagen Gäste, 40 Hotels bieten Übernachtungsmöglichkeiten mit Verpflegung auf dem Zimmer, 35 Camping- und Wohnmobilplätze sowie vier Häfen sind geöffnet. 32 Vermittlungsagenturen mit mehreren Häusern nehmen ebenfalls am Modellprojekt teil. "Im Gegensatz zum letzten Jahr müssen Urlauber bereits bei der Anreise eine feste Buchung nachweisen können, auch die Wohnmobilisten", betont Triphaus. "Dies kann an zentralen Zufahrtsstraßen auch überprüft werden."

Ausgewählte Freizeiteinrichtungen mit entsprechendem Hygienekonzept dürfen Gäste empfangen, die Außengastronomie hat in Schleswig-Holstein aufgrund der niedrigen Inzidenzwerte bereits seit dem 12. April geöffnet. In Eckernförde können negativ Getestete sogar die Innengastronomie nutzen.

Regelmäßiges Testen ist die Basis

Vor der Reise muss jeder Gast eine schriftliche Einwilligung zur Teilnahme am Modellprojekt erteilen. Urlauber bestätigen darin, dass sie nur mit einem aktuellen negativen Test anreisen. Ein weiterer Test vor Ort ist spätestens am dritten Tag Pflicht, danach jeweils nach vier Tagen.

Strenger geht es in den Modellregionen Nordfriesland und Innere Lübecker Bucht zu, hier müssen Urlauber mindestens alle 48 Stunden getestet werden. Bei positivem Test haben Gäste die Heimreise im eigenen Fahrzeug anzutreten und im Fall der Quarantäne für eventuell anfallende Mietkosten vor Ort aufzukommen. Zur Kontaktnachverfolgung ist zwingend die Nutzung der Luca App vorgeschrieben.

Hochsaison in Schleswig-Holstein ab Mai

Trotz der Unwägbarkeiten ist die Nachfrage nach Urlaub in Schleswig-Holstein groß. In der ersten Woche reisten bereits 8.000 Gäste an die Schlei, maximal können knapp 20.000 beherbergt werden. Diese Zahl soll im Mai erreicht werden, damit beginnt die Hochsaison in diesem Jahr deutlich früher. Die Region weist zudem darauf hin, dass die Campingplätze bereits jetzt nahezu ausgebucht sind und auch Wohnmobilisten nur mit bestehender Buchung anreisen dürfen. Von steigenden Preisen aufgrund der hohen Nachfrage sei der Region jedoch noch nichts bekannt.

  • Für alle Modellregionen gilt: Sollte die Inzidenz den Wert 100 übersteigen, wäre das Modellprojekt beendet. Bei einem stark steigenden Infektionsgeschehen können die Gesundheitsämter auch vorzeitig einschreiten. Urlauber müssten die Regionen dann kurzfristig verlassen.

Urlaub auf Sylt ab 1. Mai möglich

Die Modellregion Nordfriesland öffnet voraussichtlich am 1. Mai. Lange war unklar, ob auch Sylt dabei sein würde. Die Ferieninsel hatte ein eigenes Konzept mit strengeren Regeln vorgelegt, bekam dafür aber eine Absage.

Die Sylter Amtsgemeinden Hörnum, Kampen, List und Wenningstedt hatten sich bereits für die Öffnung entschieden. Am Donnerstagabend stimmte auch die Gemeinde Sylt mit Westerland für die Teilnahme istan der Modellregion Nordfriesland.

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Damit darf in Nordfriesland und auf Sylt ab dem 1. Mai wieder Urlaub unter Auflagen gemacht werden, wenn die Infektionslage dies zulässt. Bereits ab einer 7-Tage-Inzidenz von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner wird das Infektionsgeschehen genau analysiert und das Projekt eventuell abgebrochen oder gar nicht gestartet. Alle Lockerungen sind automatisch hinfällig, wenn dieser Wert drei Tage in Folge über 100 liegt. Und: Noch haben auch nicht alle Betriebe, etwa Vermittler von Ferienwohnungen, entschieden, ob sie überhaupt teilnehmen.

Lübecker Bucht verschiebt Starttermin

In der Modellregion Büsum hofft man ebenfalls auf einen baldigen Start. Vorbehaltlich des weiteren Infektionsgeschehens soll ein Urlaub unter Auflagen in Büsum und seinen Nachbargemeinden Westerdeichstrich und Büsumer Deichhausen ab dem 10. Mai möglich sein.

Weniger gut läuft es in der Modellregion "Innere Lübecker Bucht". Seit der Bewerbung hat sich das Infektionsgeschehen in Ostholstein dynamisch entwickelt und lag am 20.4. bereits bei 71,8. Wann die Modellregion starten kann, wird vom Infektionsgeschehen abhängen.

Bei Buchungen ins Kleingedruckte schauen

Generell wollen alle Beherbergungsbetriebe den Gästen eine hohe Flexibilität bei der Buchung bieten. Die Regionen schreiben vor, dass Vermieter ihren Gästen bei vorzeitiger Beendigung der Modellprojekte die Kosten für die verbleibenden Nächte erstatten. Es sei jedoch sinnvoll, die Vertragsbedingungen der Vermieter hinsichtlich der Stornierungsmöglichkeiten genau zu prüfen.

Weiterhin sollten sich Urlauber über die geltenden Bedingungen vor Ort informieren. Bei einer Buchung in der Region Schlei müssen Reisende beispielsweise bereits im Vorfeld eine schriftliche Einwilligung zur Teilnahme am Modellprojekt geben und die geltenden Regeln der Modellregion bestätigen.

Verwendete Quellen:

  • Telefonisches Interview mit Ostseefjord Schlei GmbH (am 19.4.2021)
  • Schriftliche Anfrage an die Tourismus-Agentur Lübecker Bucht vom 21.4.2021
  • Pressemitteilung Sylt Marketing: "Alle fünf Inselgemeinden stimmen für eine Teilnahme am Modellprojekt".
  • Presseinformation der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht AöR / Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH: "Modellregion ‚Innere Lübecker Bucht‘ - Starttermin weiterhin verschoben" vom 21.4.2021
  • Ostseefjord Schlei GmbH: "Modellprojekt Restart im Schlei-Ostsee-Tourismus"
  • Land Schleswig-Holstein: "Landesregierung legt sich auf vier Modellprojekte für den Tourismus fest"
  • Webseite Büsum: "Modellprojekt Büsum"
  • Webseite Nordfriesland: "Modellregion Kreis Nordfriesland".

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