Selbst wir in der CARAVANING-Redaktion bekommen selten das Angebot, einen so exotischen Wohnwagen zu testen. Er ist nicht weiß, hat keine klassische Form und stehen kann man in ihm auch nicht. Dafür ist er klein, leicht und durchdacht. Das macht ihn zum idealen Begleiter für Camping-EinsteigerInnen. Der Farfalla Camper Version S (Testwagenpreis 28.214 Euro) tritt mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 1,3 Tonnen zum Praxistest an. Fehlt nur noch der passende Zugwagen.

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Besitzerinnen und Besitzer eines Klasse-B-Führerscheins dürfen ein Wohnwagen-Gespann fahren, solange es insgesamt nicht über ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen kommt. Das heißt also für unser Gespann, der Zugwagen dürfte maximal noch 2,2 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht mitbringen. Mit dem Volkswagen T-Roc Cabrio in der Variante 1,5 TSI mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 1,9 Tonnen haben wir schließlich einen passenden Kandidaten gefunden.

Der 150-PS-Motor ist zwar nicht der stärkste, doch für den kompakten Farfalla mit geringer Stirnfläche und Tempo-100-Zulassung reichte es allemal. Abgekoppelt kann man mit dem schnuckeligen Cabrio die Umgebung erkunden.

In unserem Praxistest "3 TesterInnen, 3 Meinungen" stellte sich das blaue Gespann der Jury bestehend aus CARAVANING-Redakteurin Lisa Geiger, CARAVANING-Grafikerin Alisa Bielicke und auto-motor-und-sport-Redakteur Luca Leicht. Das Gespann musste sich im Familien-Urlaub beweisen, aber ebenso als Sportler-Unterkunft mit Bikes auf einem Kurztrip.

Testerin 1: "Sogar eine Familie findet Platz."

Lisa Geiger, Online-Redaktion CARAVANING: Mein Ziel ist es, mit dem Farfalla + T-Roc-Gespann ein schönes, langes Wochenende mit meinem Mann und meinen zwei Kindern (vier und zwei Jahre alt) auf dem Gitzenweiler Hof bei Lindau am Bodensee zu verbringen. Eignet sich der kleine Farfalla Version S auch als Familienwohnwagen?

Los geht es von Stuttgart auf die volle Autobahn. Da ich mit dem Gespann immerhin 100 km/h fahren darf, geht es gemächlich vorwärts. Es fällt mir mal wieder auf, dass der Unterschied von 100 km/h zu 120 km/h, was die meisten Campingbusse und Wohnmobile so im Durchschnitt fahren, doch krass ist und wie viel langsamer man mit einem Gespann ist.

Während der Fahrt habe ich absolut keine Probleme mit der T-Roc-Farfalla-Kombi: Da der Wohnwagen gerade einmal 1,99 Meter breit ist, kommt es auch abseits der Autobahn zu keinen brenzligen Situationen. Dank ACC (Adaptive Cruise Control) muss ich kaum aufs Gas oder die Bremse treten und lenke uns einfach bis auf den Gitzenweiler Hof.

Der 5-Sterne-Campingplatz bei Lindau ist ein wahrer Familienplatz. Schon als wir durch die Schranke auf den Platz fahren, sehen wir direkt die vielen Kinder auf dem Dorfplatz ähnlichen Mittelpunkt und dem angrenzenden Spielplatz herumtollen. Zum Glück liegt unser Stellplatz etwas weiter am Rand, damit die Kinder abends in Ruhe schlafen können.

Auf unserem Stellplatz angekommen geht es zügig, Wohnwagen abkoppeln, in die passende Position schieben und Auto daneben parken. Stabil steht der Farfalla Camper dank ausziehbaren Stützen an allen vier Seiten. Da ich zuvor eine Einweisung bekommen habe, weiß ich, was die nächsten Schritte sind.

Praktisches Staukonzept

Zunächst öffne ich die Heckklappe, die dank Gasdruckfedern fast eigenständig in die korrekte 90-Grad-Position öffnet. Dann müssen wir die Kisten in der Mitte des Wohnwagens ausräumen. Die Euroboxen sind sicherlich kein Designhighlight, doch praktisch allemal. Zu Hause haben wir sie ebenfalls alle herausgenommen und in der Wohnung mit Kleidung, Handtüchern, Küchenzubehör und Spielzeug befüllt und wieder zurück in den Farfalla geschoben. Eine einfachere Pack-Methode gibt es kaum.

Wenn alle Kisten draußen stehen, kann man sich an den Bettumbau machen. Dazu öffnen wir zunächst die Seitenklappe von außen, stellen die Füße auf und spannen den Zeltstoff mit den integrierten Gummis um die Klappe herum. Das geht zu zweit einwandfrei von der Hand. Während wir Eltern uns auf den Aufbau konzentrieren, müssen wir nur nebenher aufpassen, dass die Kinder nicht abhandenkommen. Zum Glück sind sie ziemlich fasziniert davon, was Mama und Papa da machen.

Von innen muss ich dann noch zwei Stifte in die beiden Haltestangen an den Seiten stecken und schon steht das Zeltteil aus Persenningstoff (Spinndüsengefärbtes Polyester mit PU-Beschichtung) für das Bett. Die 1,40 mal 2 Meter große, faltbare Matratze ist mit Tellerfedern unterlegt und muss jetzt nur noch aufgeklappt und bezogen werden.

Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich noch eine Klappe. Sie bildet gemeinsam mit dem Küchenmodulmöbel, dem 12-Liter-Frischwasserkanister aus Edelstahl und dem Abwassertank das optionale "Beach Chair"-Modul. Komplett leer kostet der Anhänger 13.750 Euro. Die Ausstattung lässt sich frei zusammen konfigurieren. Das Beach-Chair-Modul kostet 3.250 Euro obendrauf. Die Klappe ist praktisch, um tagsüber an die Kühlbox und Schubladen zu gelangen sowie etwas rein- und herauszugeben. Nachts verschließt man die Klappe.

Zur Heckklappe gehört noch ein Vorzelt. Darunter herrscht Stehhöhe und es gibt Platz für die Küchenkisten und übrigen Euroboxen.

Schlafen als Familie möglich

Wir haben vor Abfahrt noch eine Matratze mitgenommen, was sich als sehr gute Entscheidung herausstellte, denn so konnten wir zu viert im Farfalla Camper Version S schlafen. Ich und beide Kinder haben uns ins Bett gelegt und mein Mann mit der Matratze in den "Gang". Die erste Nacht war fast noch etwas frisch und der Persenningstoff über dem Bett ist tatsächlich etwas feucht geworden, was nicht so angenehm war. Die beiden anderen Nächte hatte sich der Farfalla über den Tag dann aufgeheizt, was nachts zu angenehmen Temperaturen geführt hat.

Über dem Bett und dem Beach-Chair haben wir jeweils ein Sonnensegel (200 Euro/Stück) gespannt, da der Wohnwagen der Sonne tagsüber gnadenlos ausgeliefert war. An Mittagsschlaf mit unserem kleinen Sohn war nicht zu denken. Er musste im Kinderwagen schlafen. Abends sind die Kinder nach einem ereignisreichen Tag im Pool des Platzes und nach der abendlichen Trampolinrunde schnell eingeschlafen. Da hat es auch nicht gestört, dass der Zeltstoff die Außengeräusche natürlich nicht dämpft, wie es in einem herkömmlichen Wohnwagen wäre.

Nach drei tollen Tagen auf dem Campingplatz bei Lindau, heißt es für uns wieder zusammenpacken und ab nach Hause. Den Farfalla Camper wieder reisebereit zu machen, geht wirklich schnell. Das einzig Komplizierte: Das Vorzelt ordentlich zusammenzufalten. Da braucht es eine gute Technik.

Testerin 2: "Zum Transport gut geeignet."

Alisa Bielicke, Grafikerin bei CARAVANING: Ich liebe es, wenn Dinge praktisch sind. Ist etwas durchdacht gebaut worden? Ist es leicht und platzsparend, anpassbar und easy zu bedienen? Ist die Antwort ja, dann bin ich schon mal halb überzeugt. Umso neugieriger war ich, den Farfalla Camper zu testen. Mein Freund und ich sind oft über das Wochenende in Bikeparks unterwegs und campen gerne vor Ort, weil es einfach stressfreier und zeitsparender ist. Wir haben den Farfalla-Camper also auf Fahrradmitnahme und seine Kurztrip-Fähigkeit getestet.

Bevor wir Richtung Österreich aufbrechen, räumen wir erst einmal etliche Boxen aus dem Anhänger. Wir wissen, dass wir vermutlich vor Ort eher räumlich beschränkt sein werden und wollen wirklich nur mitnehmen, was wir dort brauchen. Daher bleiben einige der großen Boxen direkt zu Hause. Das Packen finde ich super, Box in der Wohnung packen und sie im Camper nur noch unter die Bank stellen. Dann beim Beladen der erste Dämpfer: unsere Downhillräder passen nicht zusammen auf den Fahrradträger. Es kann nur ein Rad auf der äußeren Schiene stehen, der Lenker steht zu nah am Hänger an. Jedoch haben wir im Hänger kein Platzproblem, daher wird eins der Räder kurzerhand hinten im Anhänger verladen und verzurrt, was durch die Aussparungen in den Möbeln sowie weitere Verzurr-Ösen im Anhänger gut machbar ist.

Alles drin, auf geht’s!

Gezogen wird der Farfalla Camper vom VW T-Roc Cabrio. Als Gespann-Kombi fährt sich dieser unauffällig. Wir haben eine ruhige Fahrt ohne Schlingern. Aufgrund der geringen Größe des Campers spürt man schnell, dass man ihn eben nicht spürt. Der T-Roc bekommt bei Anstiegen kein Problem, den Hänger zu ziehen, außerdem mögen wir die Adaptive Cruise Control, gerade, weil wir häufig im Stau rollen. Und im Stau befinde ich mich bei schönem Wetter im übrigen auch lieber mit einem schicken Cabrio und lasse mir die Bergluft um die Nase wehen. Sollte das Dach doch mal geschlossen sein, bleibt eine gute Rundumsicht, allerdings ist es durch das Softtop verhältnismäßig laut im Auto. Das Tankvolumen empfinden wir als zu klein, für den mit Hänger hohem Verbrauch. Die Kofferraum-Größe ist okay, lässt sich aber leider nicht so optimal nutzen, da die Öffnung recht klein ist. Insgesamt mögen wir den T-Roc sehr.

Angekommen am Bikepark Leogang haben wir Glück und finden fix einen Platz auf dem dazugehörigen Stellplatz. Der beladene Hänger ist von Hand am Platz optimal rangierbar. Jetzt wird sich zeigen, wie gut wir aufgepasst haben, als meine Kollegin Lisa uns den Aufbau des Bettes erklärt hat. Und siehe da, keine zehn Minuten später steht alles an Ort und Stelle. Die Bett-Sicherung mit den zwei Schrauben, die als Splinte fungieren, finden wir nur so semi-optimal, mein Freund bleibt nachts daran hängen. Trotzdem ist der Raumgewinn beachtlich. Wir schlafen beide ziemlich gut und ich mag die vielen Belüftungsmöglichkeiten, damit kommt nachts frische Luft in den Farfalla.

Ausgeruht wachen wir am Sonntag auf und genießen erst mal einen Kaffee und den Ausblick auf die Berge, denn auch die andere Seite des Campers ist aufklappbar. Wir haben uns einen Wasserkocher mitgenommen, den wir direkt in die Kabeltrommel stecken, die wir durch den Farfalla verlegt haben. Im Zeltstoff gibt es eine kleine Öffnung, um das Kabel nach draußen zuziehen. Der Tisch, den man mittig im Hänger einstecken kann, ist zwar fast ein wenig zu groß, aber überraschend stabil, obwohl er nur ein Bein hat. Daher können wir auf beiden Seiten, auf Bett und dem gegenüberliegenden Beach-Chair-Brett, ausgezeichnet sitzen und kommen trotzdem noch überall ran.

Was sich positiv bemerkbar macht: Wir müssen nichts suchen. Jede Box hat ihren Ort, wir haben nicht viel dabei, also ist alles immer schnell griffbereit. Außerdem ist der Stauraum mit zwei Reisenden mehr als ausreichend.

Nach dem Frühstück bauen wir blitzschnell das Bett wieder ab und klappen es schon ein, damit wir später nicht dreckig und verschwitzt über die Matratze klettern müssen. Auch das läuft wieder gut. Nichts klemmt sich ein, alles hält.

Ein paar weitere Dinge sind uns zwischendurch aufgefallen: Wenn in der Mitte des Hängers keine Boxen stehen, dann können andere Boxen herausrutschen, weil diese sich eigentlich gegenseitig sichern würden. Auch dass die Tischplatte bei der Verladung mit zur Matratze soll, finden wir nicht ideal, da sie sich unter der Plane spannt und etwas nach außen fällt. Wir haben sie daher zur Kühlbox geklemmt, hier stand die Tischplatte sicher. Bei der Montage des Fahrradträgers mussten wir auf unsere Finger aufpassen, denn man klemmt sich schnell am eingehängten Keil am Bug. Die Kurbel des Stützrads ist nicht drehbar, wenn ein Fahrrad auf der äußeren Trägerschiene steht. Ein kleiner Spiegel im Camper wäre cool, das ließe sich aber schnell mit einem flachen, aufklebbaren Spiegel lösen.

Tester 3: "Pragmatisch. Praktisch. Mit Kompromissen."

Luca Leicht, Multimedia-Redakteur auto motor und sport: Zelt, Wohnmobil, VW-Bus, Rückbank, Schutzhütte oder unter freiem Himmel. Als ich die sechs (!) Schlüssel des Farfalla S in der Hand halte, denke ich: Was soll schon schiefgehen – dann kommt jetzt eben noch ein Anhänger auf die Bucket-List der Schlafplätze. Komfortabler als der Fußboden neben dem Kinderbett wird es auf der Faltmatratze mit Tellerrost unter der Zeltplane allemal. Spoiler: ist es, selbst zu dritt hatten wir üppig Platz und einen erholsamen Schlaf. Nur keinen der Schlüssel verlieren!

Also Heckklappe auf (Schlüssel Nr. 1), Eurokisten hoch in die Wohnung tragen und mit all den Dingen füllen, die man eben für einen Kurztrip ins Grüne benötigt. Was im ersten Moment nach Arbeitsbeschaffungsmaßnahme klingt, stellt sich kurz danach als der Game-Changer beim Packen heraus. Denn für den VW-Bus sind wir es gewohnt, alles in Taschen runter zum Auto zu tragen, um einen Teil dann wenig später doch wieder hochzubringen, weil es nicht in die Fächer, Schränke und Behälter passt. Beim Farfalla gilt: Passt es nicht in die Kiste, bleibt es da – direkt in der Wohnung. Das gilt ebenso fürs große Wimmelbuch, wie auch für das dritte Paar Schuhe.

Küche geht anders

Da der Testwohnwagen ohne Kochgelegenheit auskommt, wandert dafür die Sturmküche ins Gepäck. Warum die umfangreiche Preisliste des Farfalla diesen Posten ausspart, kann ich nicht verstehen. Denn unter einer Küche verstehe ich mehr als zwei Kisten mit Schubladen, ein Waschbecken und ein 15-Liter-Edelstahlbehälter, bei dem die Schwerkraft gemütlich das erledigt, was bei den meisten Camping-Fahrzeugen Tauchpumpen tun: Wasser spenden.

Fürs Packen selbst stellt das aber kein Problem dar, viel mehr stellt sich die Frage, wie wir den restlichen Platz im Anhänger noch füllen können? Denn sind die großen Boxen der Küche und die kleinen Materialkisten mit Deckel erst einmal im Mittelgang verstaut, bleibt in dem Anhänger im Baumarkt-Format noch viel Platz für andere Dinge. So parken wir kurzerhand den Fahrradanhänger über die praktische Panorama-Luke (Schlüssel Nr. 2) ein. Dahinter ist noch Platz für den Kinderstuhl und das Fahrrad des Dreijährigen – und danach noch immer viel Luft.

Ob wir auf diese Weise das zulässige Gesamtgewicht (zGG) von 1.300 Kilo ausnutzen können? Eher nicht. Denn auch die zwei Fahrräder, die vorn auf der Deichsel auf dem Anhängerkupplungsträger (Schlüssel Nr. 3) untergebracht werden, ändern daran wohl kaum etwas. Das Großartige daran: Das Gespann bleibt so bei seinen knapp vier Metern Länge. Einziger Wermutstropfen: Unsere klassischen Mountainbikes passen kaum aufs Gestell, ohne mit dem Lenker anzustoßen, wie Kollegin Alisa schon beschrieben hat. Also Vorbau lösen, Lenker drehen und Inbusschlüssel einpacken.

Nachdem alles verpackt, verzurrt und gesichert ist, kommt der Farfalla S an den Haken (Schlüssel Nr. 4). Bei der Fahrt in den Südschwarzwald über bergige Landstraßen hat das T-Roc Cabrio mit seinen 150 PS und seinem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe so seine liebe Mühe mit dem voll beladenen Farfalla S. Oft sortiert die Automatik in Stufe 4, teils sogar zurück in Stufe 3, wodurch der Lärmpegel und der Spritverbrauch steigen. Zwischenzeitlich klettert der Durchschnittsverbrauch des 1,5-Liter-Benziners auf 14 Liter pro 100 Kilometer. Zurück in Stuttgart sollte sich der aber wieder bei akzeptablen 10 Liter einpendeln. Auf der Autobahn zeigt sich das Gespann dagegen unauffällig – und dank 100er-Plakette, ist auf der rechten Spur nicht nur der Kriechgang zwischen den richtig großen Gespannen angesagt. Dennoch, mit dem 175-PS-Diesel-Bulli wäre die Fahrt etwas souveräner gewesen.

Aufbau in 20 Minuten? Kein Problem!

Auf der Wiese angekommen, ging es ans Aufbauen. Der Blick auf die Uhr verrät: fünf Kederschienen und 20 Minuten vergehen, bis Bett (Schlüssel Nr. 5), Sonnen- und Klimasegel aufgebaut sind. Selbst der Tisch, der dank praktischem Dreifuß drinnen und draußen genutzt werden kann und die massiven Hocker (85 Euro) mit ihren schweren Beinen aus verzinktem Stahl stehen, bereit und warten, darauf, dass der Grill angeworfen wird.

Doch davor geht der Blick noch einmal auf die per Gummizug gesicherte Zeltplane: Wird die wirklich ohne einen weiteren Schutz über die kantige Ecke des Klappbetts gezogen? Direkt mit dem Stoff auf das unverkleidete Alublech? Gibt es da keinen eleganteren, materialschonenden Weg? Die Frage kommt vor allem auf, weil der gesamte Aufbau des Farfalla S, abseits davon so wirkt, als sei er für die Ewigkeit gebaut. Die Basiskonstruktion des Innenaufbaus besteht aus 19 Millimeter Mulitplexplatten mit Kunststoffdeckschicht, die an den meisten Stellen hervorragend verarbeitet sind. Die ausstellbaren Beine des Bettes laufen in U-Profilen aus drei Millimeter verzinktem Stahl. Die Sicherungsbolzen des Gestells sind gut einen Zentimeter dick, die Verriegelungen der Türen könnten auch bei großen Pferdeanhängern zum Einsatz kommen. Alles wirkt so massiv und widerstandsfähig, als stünde dem Farfalla ein langes Leben bevor, denn am Material hat der Farfalla-Gründer Friedrich Maier bei seinem Wohnwagen sicherlich nicht gespart.

Stehhöhe erwünscht

Dafür teilweise am Komfort. Denn gerade bei der erwähnten Küche wird schnell klar: Das Wasser gehört zum Herd – und der steht dann immer im Weg, wenn er keinen fest verbauten Ort hat. Die Arbeitsplatte, die während er Fahrt noch als praktische Ladewand vor der Kühltruhe stand, ist als Arbeitsfläche fürs Gemüseschneiden ins Vorzelt gewandert und bietet mit Campingkocher nicht viel Platz. Außerdem sind die Platzverhältnisse im Farfalla in der Breite zwar enorm, mit rund 1,80 Metern Körpergröße, wünschte man sich aber ein Tieflader-Anhängeraufbau, der bei gleicher Außenhöhe auch im Inneren eine angemessene Stehhöhe bereithält. Ohne, dass man sich andauernd an den (zum Handtücher trocknen wirklich sehr praktischen) Längsstangen den Kopf anschlägt. Praktischer Nebeneffekt am Tieflader: die Stufe beim Einstieg wäre nicht ganz so hoch. Dieses Problem wird zwar durch die kleine Tritt-Kiste kompensiert, mit nassen Schuhen rutschten wir aber auf der Oberfläche des Trittschemels herum – und die eine Stufe könnte man sich dann sparen.

Die Stromversorgung löst der Farfalla über einen Ecoflow-Akku (River 750 Euro) der gegenüber von der großen Kühltruhe (Truma C73, 1.199 Euro) untergebracht wurde. Dadurch liegen die Schuko-Kabel offen herum. Diese Bastelbudenoptik passt nicht zum sonst so durchdachten Konzept des Farfalla S. Schade. Außerdem hätte eine integrierte Lösung mit Außensteckdose für Landstrom sicherlich nicht geschadet. Die Kabeltrommel im Wohnwagen ist wohl nur die zweitbeste Lösung.

Wirklich praktisch sind dagegen die Taschen, die vorn an der Bordwand hängen. Wieso der Testcaravan einen Schutzkoffer (Schlüssel Nr. 6) an Bord hatte, ist dagegen weniger einleuchtend, wenngleich dieser perfekt in die Konstruktion eingepasst ist. Wie überhaupt alle Kisten, Schubladen und Co. Alles ist an seinem Platz, ruckelt nicht und ist strukturiert und organisiert. An Effizienz in Sachen Raumnutzung macht dem Farfalla so schnell keiner etwas vor. Etwas mehr Effizienz bei der Schließanlage wäre allerdings wünschenswert. Verloren ging zum Glück keiner der Schlüssel.

Fahrzeugdaten Farfalla Camper Version S und VW T-Roc Cabrio

Farfall Camper Version S

  • Länge/Breite/Höhe: 3,95/1,99/2,11 m
  • Schlafplätze: 2
  • zul. Gesamtgewicht: 1,3 t*
  • Grundpreis/Testwagenpreis: 13.750/28.214 Euro

*Info zum zul. Gesamtgewicht: Technisch können die Farfalla-Einachser auf bis zu 1,4 Tonnen zGG. zugelassen werden. Bei Bedarf kann der Farfalla Version S auch auf bis zu 950 Kilo abgelastet werden.

Ausstattung: Schlafzelt, Matratze inkl. Tellerfedern, Heck-Vorzelt, Sonnensegel, Spüle, Frisch- und Abwasserkanister, Eurobehälter, Tisch, Klapphocker, Kühlbox, Power-Station, Trenntoilette, Vinyl-Boden uvm.

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Volkswagen T-Roc Cabrio

  • Motor: 150 PS, 7-Gang DSG
  • Zul. Gesamtgewicht: 1,9 t
  • Anhängelast: 1,5 t
  • Preis: ab 34.635 Euro
  • Kofferraumvolumen: 284 L

Vor- und Nachteile des Farfalla Campers

(+) tolles Ordnungssystem
(+) einfaches Beladen
(+) durchdachter Aufbau
(+) einfach aufzubauen
(+) einfach zu ziehen
(+) Paar- und Familientauglich
(+) langlebige Materialanmutung

(-) kein Spiegel
(-) kein echtes Küchenmodul
(-) Wasserbehälter klein und umständlich zu befüllen
(-) Splinte am Bett nicht optimal
(-) keine Stehhöhe
(-) keine Außensteckdose für Landstrom  © Caravaning

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