Am Golf von Triest, dem nördlichsten Zipfel der Adria, fahren die meisten Reisenden auf dem Weg nach Kroatien eher achtlos vorbei. Dabei gibt es rund um den Golf viel zu entdecken, und auch ein längerer Aufenthalt lohnt sich. Eine besondere Note verleiht der Region das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen, heute wie in der Vergangenheit. Schließlich erstreckt sich der kleine Golf gleich über drei Länder – Italien, Slowenien und Kroatien. Er umfasst dabei die gesamte slowenische Mittelmeerküste mit gerade einmal 46 Kilometer Länge.

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Die Überschaubarkeit der Region – die Eckpunkte des Golfs bei Grado in Italien und Punta Salvore in Kroatien liegen nur gut 40 Kilometer Luftlinie auseinander – in Verbindung mit der Topografie ermöglicht es an vielen Stellen, praktisch die gesamte Region zu überblicken. Eine ganz spezielle, sehr reizvolle Mischung von Reiseeindrücken ergibt sich durch das Zusammentreffen von Städten und Dörfern mit unterschiedlichem Flair, aber gemeinsamer wechselvoller Geschichte, einer bunten Mischung von Stränden und Badeplätzen sowie einer ganz besonderen Rad- und Wanderroute, die sich über alle drei Länder zieht.

Grado, Triest, Piran: sehenswerte Städte am Golf

Dem Golf von Triest haben schon einige Kulturen ihren Stempel aufgedrückt: Römer, Österreicher, Venezianer und Slawen siedelten hier. Die Spuren ihrer kulturellen Einflüsse lassen sich auch heute noch in den Städten und Dörfern rund um den Golf entdecken. Ob in der Architektur, Kulinarik, Kunst oder Religion: In Grado, Triest, Koper, Piran und den umliegenden Ortschaften können Reisende auf Entdeckungstour gehen.

In Aquileia bei Grado etwa: Zwei Museen dokumentieren hier den Stellenwert der im Römischen Reich strategisch und wirtschaftlich wichtigen Stadt. In der mittelalterlichen Basilika findet man das bedeutendste frühchristliche Fußbodenmosaik. Auch in Grado selbst, dem früheren Seehafen von Aquileia, lassen sich zahlreiche Spuren der frühchristlichen, römischen und venezianischen Kultur entdecken.

Triest, auf einem schmalen Streifen italienischen Bodens gleichsam eingehegt zwischen dem Meer und den slowenischen Bergen, lädt mit seiner mittelalterlichen Altstadt, einem klassizistischen österreichischen Viertel und zahlreichen imposanten Bauten zum Bummeln ein. Besonders reizvoll ist das Areal am Canal Grande und dem Hafen. Die Stadt zieht sich weit in die Hügel des Hinterlandes und bietet dort fantastische Aussichten.

Der Adriabogen spannt sich über Koper mit seinem bedeutenden Hafen und einer hübschen Altstadt sowie Izola mit großem Fischerei- und Sporthafen und endet im slowenischen Piran. Diese Stadt mit ihren venezianischen Bauten gilt vielen gar als die schönste Sloweniens. Von der historischen Stadtmauer aus reicht der Blick bis Grado am anderen Ende des Golfes. Kulinarisch mischen und ergänzen sich in der zweisprachigen Stadt slowenische und italienische Küche mit Fisch, Fleisch und Pizza. Kostprobe gefällig? Besonders lecker und dabei günstig ist es bei Fritolin pri Cantini (Prvomajski trg 10).

Die Vicentinische oder auch Napoleonische Straße zwischen dem Triestiner Stadtteil Opicina und dem Städtchen Prosecco bietet grandiose Ausblicke. Bei einem Spaziergang (auch Kinderwagen-geeignet) oder einer Radtour auf diesem rund fünf Kilometer langen Panoramaweg der Extraklasse überblickt man den gesamten Golf von Triest. Dabei hat man die Wahl zwischen einem breiten Kiesweg und einem Waldpfad. discover-trieste.it

Strände von romantisch bis kurios

Die Adria gilt vielen als Synonym für kilometerlange feinsandige Strände. Am Golf von Triest sind schöne Sandstrände aber eher dünn gesät. Dafür gibt es eine große Vielfalt von Bademöglichkeiten in den Städten, an Felsenküsten und bei Campingplätzen. Vielfach sind die Strände auf Kies, Felsen oder Beton angelegt und durch Badestege erschlossen.

Die Küste am Golf ist teilweise steil und felsig und meist stark zersiedelt. Deshalb liegen die Badeplätze oft an ungewöhnlichen Stellen mit teils kuriosen Ausblicken. Den Badefreuden tut es offenbar keinen Abbruch, wenn der Blick über Hafenanlagen und vor Anker liegende Frachtschiffe schweift oder der Weg ins Wasser über steinige Uferbefestigungen führt.

In der Umgebung von Grado gibt es Sand- und Kiesstrände, zum Beispiel beim Camping Grado mit sehr flachem Wasser. Auch klassische Bagnos, diese uritalienischen Badeinstitutionen, findet man hier. Aber die Einheimischen nutzen auch die Uferbefestigung am Damm des Lungomare Nazario Sauro in der Stadt als "Badestrand". Ähnliches gilt in und um Triest, wo neben den steilen Felsen in der Bucht von Sistiana zum Beispiel auch gepflasterte Terrassen zum Baden genutzt werden.

Auf der slowenischen Seite sind die Badeplätze an der Bucht von Koper eher durch – teils aufgeschütteten – Kies und weit ins Meer ragende Stege geprägt, wie am Camping Adria in Ankaran. Eine Besonderheit sind auf der anderen Seite der Bucht mehrere Badeplätze entlang der neu gestalteten Parenzana-Trasse, an denen man über die Felsen der Uferbefestigung ins Wasser turnen kann. Praktisch: Hier gibt es auch mehrere Sanitärgebäude mit Duschen und Toiletten.

Weitere teils sehr schöne Strände warten bei Piran und dem benachbarten Badeort Portoroz auf Badewillige. Uns haben am besten die überwiegend naturbelassenen Felsenstrände an der Nordspitze von Istrien mit ihrem klaren Wasser und fantastischen Sonnenuntergängen gefallen.

Sonnenuntergänge der Extraklasse sind bei entsprechender Wetterlage fast garantiert, da sich der Golf von Triest nach Westen hin öffnet. Wir haben viele davon auf dem Camping Savudrija genossen, auf der Terrasse des Platzrestaurants oder – am liebsten – von den noch sonnenwarmen Felsen am Strand aus mit einem Aperitif.

Die Parenzana – Paradies für Radler und Wanderer

Ein verbindendes Element über alle drei Länder hinweg und ein landschaftlicher Leckerbissen von großer Vielfalt ist die Parenzana. Heute ist sie ein Rad- und Wanderweg, wurde aber ursprünglich 1902 als Schmalspurbahn zur Verbindung von Triest in Italien über Koper und Izola in Slowenien bis Buje, Groznjan und Porec in Kroatien in Betrieb genommen.

Die Trasse ist heute auf insgesamt 116 Kilometern mit gelegentlichen Unterbrechungen nahezu von Anfang bis Ende mit dem Rad befahrbar. Wir haben diesmal einige Etappen im nördlichen Teil der Strecke erkundet. Zwei davon bieten ganz besonderes Genusspotenzial, wenn auch in ganz unterschiedlicher Weise.

Vom slowenischen Camping Ankaran aus erreicht man nach wenigen Kilometern den von Triest und Muggia her kommenden Anfang der Parenzana. Am Hafengebiet von Koper vorbei ist die Strecke zwar nicht sonderlich reizvoll, aber hervorragend ausgebaut. Rasch ist man in der Altstadt von Koper angekommen.

Und ab hier reihen sich die Genusspunkte aneinander – die hervorragend ausgebaute Strecke auf der früheren Küstenstraße, die heute nur noch den Radlern, Spaziergängern und Badegästen gehört, Izola mit seiner langen Promenade, schönen Altstadt und dem Sportboothafen, danach zwei gut ausgebaute Tunnel mit einem hübschen Tal dazwischen und schließlich Portoroz und vor allem Piran. Auf dem Rückweg bietet sich eine Schleife durch das Natur- reservat Strunjan an, um ab Izola wieder auf die "Radlerautobahn" mit Badegelegenheit einzuschwenken.

Die Erkundung des zweiten Abschnitts haben wir vom Camping Savudrija an der Nordspitze von Istrien aus gestartet. Diese Strecke ist – gerade auch in der Verlängerung nach Süden – bestens geeignet, das Hinterland der istrischen Küste kennenzulernen. Nach ein paar Kilometern an der Punta Salvore entlang – hier hat man trotz reger Bautätigkeit einige fantastische Ausblicke auf Piran – erreicht man wieder die Parenzana, die von den Salinen von Secovlje aus Slowenien heraufkommt.

Nach einem Abschnitt längs der Straße radelt man wieder durch die Natur über Kaldanija und Volpia zum Städtchen Buje und von dort mit herrlichen Aussichten hinauf nach Groznjan. Es lohnt sich, nach dem Besuch des historischen Dörfchens noch ein paar Kilometer, zwei weitere Tunnel und ein Viadukt weiterzufahren, bevor man den Rückweg antritt. Als Lohn winken weitere traumhafte Panoramen mit weitem Blick hinaus zur Adria.

Das Dorf Groznjan

Groznjan, historisches Dorf an der Parenzana mit viel Flair, Kultur und traumhafter Aussicht, ist einen Besuch wert. Im einzigen kroatischen Dorf mit italienischsprachiger Bevölkerungsmehrheit reihen sich in den malerischen Gassen zahlreiche Galerien, Ateliers und Feinkostläden aneinander. Musikalische Leckerbissen von Straßenmusikanten runden den Besuch ab. valamar-experience.com

Campingplätze Italien

Belvedere Pineta Camping Village

Naturbelassener Platz im Pinienwald mit freier Standplatzwahl. Vom Meer durch eine Straße getrennt, Brücke zum Strand. Überwiegend schattige Stellplätze auf Gras. Pool, Shop, Restaurant, WLAN. 50 ha, 600 Touristenplätze, 100 Dauercamper, 183 Mietunterkünfte. Geöffnet von Ende April bis Ende September. Vergleichspreis* 57 Euro.

Camping Village Mare Pineta

Gut ausgestatteter Platz oberhalb der Steilküste mit großartigem Meerblick, überwiegend eben und schattig, mehrfach terrassiert. Befestigter und geschotterter Untergrund mit Wiese. Shop, Restaurant, Imbiss, Freibad, Kinderanimation, Spielplatz, Planschbecken, Sportprogramm, Fitnessraum, WLAN. 10,8 ha, 349 Touristenplätze, 73 Dauercamper, 149 Mietunterkünfte. Geöffnet von Anfang April bis Anfang Oktober. Vergleichspreis* 67 Euro.

Campingplätze Slowenien

Camping Adria

Solider Platz am Meer auf der Halbinsel Istrien. Überwiegend eben und schattig, viele hohe Bäume. Untergrund Schotter, Waldboden, Wiese. Öffentliches Schwimmbad, Bowlinghalle, Spielplatz, Restaurants, Bars, Wellnessbereich, Shop, WLAN. Strand: Etwa 400 m langer, betonierter Uferstreifen mit Badeleitern. 7 ha, 280 Touristenplätze, 122 Dauercamper, 129 Mietunterkünfte. Geöffnet von Mitte April bis Mitte Oktober. Vergleichspreis* 73 Euro.

Kamp Lucija

Einfacher Platz am Meer beim Sportboothafen. Überwiegend eben, teils schattig. Stellflächen auf Wiesenuntergrund. Abends erhöhter Lärmpegel durch umliegende Bars möglich. Minimarkt, Kiosk, Imbiss, Spielplatz. Strand: Etwa 150 m langes, befestigtes Ufer mit betonierten Liegeflächen. 6 ha, 430 Touristenplätze, 120 Dauercamper, keine Mietunterkünfte. Geöffnet von Anfang April bis Anfang November. Vergleichspreis* 73 Euro.

Campingplätze Kroatien

Camping Savudrija

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Schön gelegener Platz am felsigen und gekiesten Strand, überwiegend eben und schattig. Stellflächen auf Wiese und Waldboden. Campingshop, Backwaren-Kiosk, Restaurant, Bar, Spielplatz, Minigolf. 11 ha, 366 Touristenplätze, 92 Dauercamper, 169 Mietunterkünfte. Geöffnet von Ende April bis Anfang Oktober. Vergleichspreis* 52 Euro.  © Caravaning

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