Für uns Europäer unvorstellbar: Circa 30 Millionen Hunde werden jährlich in Asien zum Verzehr geschlachtet. Die Initiative "World Dog Alliance" versucht jetzt, ein internationales Abkommen dagegen zu erwirken.

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Es ist für uns Europäer ein zutiefst verstörendes Bild: Die Hunde sitzen eingepfercht in Käfigen auf einem Tiermarkt in einer asiatischen Provinz. Zumeist im Nordosten und in den Süd-Provinzen Chinas oder in Korea. Sie sitzen dort in diesen Käfigen, weil sich geschlachtet werden sollen.

Denn in den meisten asiatischen Ländern gilt Hundefleisch nicht nur als Delikatesse, sondern auch als gesundheitsfördernd. Bereits vor 500 Jahren behaupteten medizinische Lehrbücher aus der "Ming-Dynastie", dass Hundefleisch gut für eine bessere Durchblutung sei und – vor allem in den Wintermonaten – die Abwehrkräfte stärken solle. Der Verzehr empfiehlt sich daher für Frauen und Männer aller Altersgruppen, laut der Lehrbücher. Einen wissenschaftlichen Beweis für diesen Aberglauben gibt es allerdings nicht.

Bereits vor den Olympischen Spielen 2008 hat die Chinesische Regierung angeordnet, Hundefleisch von den Karten sämtlicher Restaurants zu nehmen. Zu groß war die Sorge vieler ausländischer Besucher Chinas, ohne ihr Wissen Hundefleisch serviert zu bekommen. Doch diese Sorge ist unbegründet, denn nur wenige Restaurants führen diese Gerichte als Spezialität. Den meisten Chinesen gruselt es sogar, einen Hund zu essen. Dennoch ist auch in Peking in den Außenbereichen weiterhin Hundefleisch erhältlich.

In Außenbezirken von Peking gibt es das ab und zu.
In Außenbezirken von Peking gibt es das ab und zu. © Foto: unsplash.com/Li Yang (Symbolfoto)

2014 wird die Initiative "World Dog Alliance" gegründet

Bereits im Jahre 2014 hat der Unternehmer Genlin in Hongkong die Initiative "World Dog Alliance" (WDA) gegründet. Das Ziel der Initiative ist es, ein internationales Abkommen zu erzielen, dass den Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch verbietet. Denn von den circa 30 Millionen geschlachteten Hunden sind 70 Prozent gestohlene Haustiere, sagt Him Lo, Direktor für Rechtsangelegenheiten bei der WDA gegenüber der "dpa". Weiter berichtete er: "Die Diebe fahren mit großen Lieferwagen in ländliche Gebiete – und wenn beispielsweise ein Wachhund draußen sitzt, nehmen sie ihn einfach mit." In solch einen Lastwagen passen dann 300 – 400 gestohlene Hunde. Das Ziel ist der nächste Tiermarkt.

Sogar in asiatischen Ländern gelten die Vierbeiner nicht mehr nur als Tiere, sondern vermehrt auch als Familienmitglieder. Außerdem betont die Initiative "World Dog Alliance" auch den Nutzen der Vierbeiner. Als Spürhunde, Krebssuchhunde, Blindenhunde oder auch als Polizeihunde leisten sie wertvolle Dienste für die Gesellschaft.

Tierschutz hat in Asien keine große Priorität

Ein internationales Abkommen ist allerdings sehr schwierig durchzusetzen, weil sich die meisten Länder nicht damit befassen wollen. Getreu dem Motto: "In unserem Land gibt es dieses Problem ja nicht", erläutert Him Lo Kike Yuen, Projektleiter bei der WDA ergänzt: "Es ist traurig, dass der Tierschutz immer ganz unten auf der Prioritätenliste steht." Hinzu kommt, dass das Thema auf keiner politischen Agenda erscheint, da man die asiatischen Länder nicht verärgern will.

Dennoch vermeldet die Initiative "World Dog Alliance" bereits große Erfolge für sich. Seit 2017 ist der Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch in Taiwan verboten. In den USA ist das seit 2018 der Fall. Und die chinesische Stadt Shenzhen hat 2020 dieses Verbot ausgerufen.

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Mittlerweile sind die USA die größten Unterstützer der Initiative. Aber für unsere Vierbeiner ist es überlebenswichtig, dass auch andere Länder mit der US-Regierung kooperieren. Denn je mehr Länder folgen und sich für das Verbot aussprechen, desto größer ist die Chance für unsere Vierbeiner, dass sie nicht im Namen des Aberglaubens und der Tradition ihr Leben verlieren müssen.  © Deine Tierwelt

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