Vor sechs Jahren wurde Springreiter Paul Estermann angezeigt. Seitdem wurde er von einem Gericht verurteilt, vom Verband gesperrt. Doch der Schweizer wehrt sich. Eine unendliche Geschichte…

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2012 wurde er mit der Mannschaft noch Vierter bei den Olympischen Spielen. Doch die glänzenden Zeiten sind für Springreiter Paul Estermann längst vorbei. Bereits vor sechs Jahren zeigte ein ehemaliger Mitarbeiter zeigte den Schweizer an. Der Vorwurf: Er soll seine Stute "Castlefield Eclipse" im Training mit einer Peitsche so stark geschlagen haben, dass sie blutige Wunden an Flanken und Unterbauch hatte. Es gab Fotos, alles schien eindeutig. Doch damit begann ein jahrelanges Gezerre um die richtige Strafe.

Öffentlich wurde die Geschichte 2018. Ein Jahr später das erste Urteil: Estermann bekam einen Strafbefehl wegen "mehrfacher Widerhandlungen gegen das Tierschutzgesetz". Der Schweizer legte Einspruch ein. Mit Folgen: Das Bezirksgericht verurteilte ihn ebenfalls und verdonnerte ihn sogar zu einer höheren Geldstrafe.

Paul Estermann zeigt keine Einsicht und Reue

Der 59-jährige Springreiter wehrte sich weiter – und erst seit Januar 2023 ist er rechtskräftig verurteilt. Damit war die Sache jedoch nicht ausgestanden. Im Anschluss leitete die "Sanktionskommission (SAKO)" des "Schweizerischen Verbands für Pferdesport (SVPS)" eine verbandsrechtliche Untersuchung ein. Denn der Verband "lebt bei Tierschutzvergehen eine Nulltoleranz, die von der SAKO durchgesetzt wird", heißt es in einer Mitteilung.

Für die Untersuchung wurde "Paul Estermann zu einer freiwilligen Befragung eingeladen, worauf der Reiter jedoch verzichtete", heißt es weiter. Und dann wird der Verband deutlich. So "untermauert dies das Verhalten des Reiters, der im gesamten Strafverfahren keine Einsicht und auch keine Reue für seine Taten gezeigt hat."

Das Verhalten ist "absolut inakzeptabel"

Die Kommission sichtete die Akten des Strafverfahrens und stufte das Verhalten von Estermann als "absolut inakzeptabel" ein: "Er hat ein Pferd absichtlich mittelschwer verletzt und ihm starke Schmerzen zugefügt. Der Reiter hat sich damit den Richtlinien des Pferdesportverbandes widersetzt. Ein solches Verhalten schadet nicht nur dem Image des Pferdesports, sondern auch dem Ansehen des Verbandes sehr."

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"SAKO"-Präsident Thomas Räber dazu: "Die SAKO erachtet das vorsätzliche, egoistische und aggressive Verhalten des Reiters als eine krasse Missachtung des Wohlergehens des Pferdes." So kam es zu einer deutlichen Strafe: Estermann wird für sieben Jahre gesperrt. Dazu soll er die Kosten des Verfahrens in Höhe von 1.200 Franken zahlen. Doch der Schweizer gibt nicht auf: Er hat Beschwerde eingelegt. Das Fatale: Solange die Sperre nicht rechtskräftig ist, geht er weiter an den Start. Somit geht die Geschichte weiter…  © Pferde.de

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