Zotteliges, schwarzbraunes Fell, lange Ohren und weiße Nüstern: Auf den Balearen gibt es nicht mehr viele der einheimischen Esel Ase Balear. So wollen Züchter und ein deutsches Ehepaar das ändern...

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Ase Balear, die Balearischen Esel gehören zum authentischen Mallorca dazu wie die Windmühlen oder die "Flor de Almendro" – Mandelblüte. Sie sind Stars auf der Insel und zählen zum balearischen Kulturgut. Noch heute haben sie einen hohen Stellenwert für das Ökosystem. Die Ase Balear fressen die Sträucher und mindern somit die Waldbrandgefahr. Sie gelten auf Mallorca auch als niedliche, ökologische Rasenmäher auf vier Beinen. Wer abseits der touristisch ausgetreten Pfade Mallorca auf eigene Faust entdeckt, findet sie mancherorts noch auf Fincas oder auf Feldern, friedlich grasend oder neugierig den Kopf über das Gatter streckend.

Doch die einheimische Population geht zurück, da die zotteligen Vierbeiner vom Aussterben bedroht sind. Auf den Balearen leben nur noch 323 Esel. 243 Stuten und 80 Hengste. Sie verteilen sich nur noch auf Mallorca und Menorca, auf Ibiza und Formentera gibt es bereits keine ihrer Art mehr. Damit die Rasse nicht mehr als gefährdet gilt, wären allerdings 7200 Ase Balear notwendig. Zudem müsste die Anzahl der Hengste mindestens dreistellig sein.

Die Bauern sind nicht mehr auf die Esel angewiesen

Vor der Industrialisierung zogen die Vierbeiner auf den Balearen Pflüge über die Felder oder drehten die Olivenölmühlen. Unverzichtbar waren sie früher auch als Lasttier, um die einsamen Bergdörfer mit dem Notwendigsten zu versorgen. Heutzutage aber sind die Bauern nicht mehr auf Esel oder Pferde angewiesen, Traktoren und Lastwagen haben ihre Tätigkeit übernommen.

An einem Ort erfüllen zwei Esel jedoch immer noch die ursprüngliche Aufgabe als Lastenträger: in Castell d´Alaro. Zwei Eselstuten schleppen Lebensmittel und andere Utensilien vom Tal den Berg hinauf. Wanderer, die die Herberge des Castells für Übernachtungen nutzen, freuen sich über die frischen Lebensmittel für ihr Abendessen.

Der Ase Balear ist seit 1990 offiziell mit seinen Merkmalen registriert. Der Kopf der Tiere ist lang, die Stirn breit. Die Ohren sind agil. Die balearischen Esel haben weißes Fell an Schnauze, Nüstern, Bauch und Augen. Das restliche Fell ist schwarzbraun. Die Vierbeiner erreichen eine Größe von mindestens 1,25 Metern und eine Lebenszeit von circa 30 Jahren. Alle Tiere stammen vom afrikanischen "Burro" ab.

Züchter bemühen sich um den Erhalt der Rasse

100 Mitglieder umfasst die Züchter-Vereinigung "Assosiacio de Criadors." Den Züchtern ist wichtig, die Samenbank der Rasse zu erweitern. Hierzu werden Stute und Hengst zur Paarungszeit auf die Weide geführt. Kommt es zur Paarung, fangen die Züchter die Spermien der Esel-Hengste rechtzeitig auf und frieren diese ein.

Einen Esel zu halten kostet durchschnittlich 100 – 150 Euro monatlich, verdienen können die Besitzer mit den Vierbeinern jedoch nichts. Die Züchter können jedoch zwischen 160 und 170 Euro jährlich je Tier an Subventionen erhalten. Voraussetzung dafür ist, dass der Esel im genealogischen Buch des Landwirtschaftsministeriums eingetragen ist. Dieses Ministerium hat den offiziellen Auftrag zum Schutz von Tieren. Darunter sind 15 einheimische Rassen, wie zum Beispiel das schwarze mallorquinische Schwein, das ibizenkinische Schaf oder das menorquinische Pferd. All diese Tiere haben eins gemeinsam: sie sind vom Aussterben bedroht.

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Selbst aus Deutschland erhält der Ase Balear Hilfe

Auch aus Deutschland erhält der mallorquinische Esel Unterstützung. Steuerberater Harry Beierer und seine Frau Beate Jonas-Beierer gründen die gemeinnützige Unternehmergemeinschaft "Ase Balear". Der Zweck ist der Erhalt der Rasse. Die Esel-Schützer stellen das Projekt Interessierten vor und es soll Eselpatenschaften sowie Infostände auf mallorquinischen Märkten geben. Bereits gesammelte Geldspenden will das Ehepaar den Züchtern auf Mallorca direkt übergeben.  © Deine Tierwelt

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