Forschende haben in einer Studie herausgefunden, dass Katzen weitaus mehr Gesichtsausdrücke zeigen können als bisher angenommen. Die Ergebnisse zeigen auch, auf welche Signale Katzenbesitzer achten können, um ihre Lieblinge besser zu verstehen.

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So oft wir auch unsere Katzen beobachten: Mehr als zehn Gesichtsausdrücke sind wohl den wenigsten von uns aufgefallen. Das ist nicht verwunderlich: Das Internet-Phänomen "Grumpy Cat" war sogar weltberühmt dafür, dass sie scheinbar nur eine Emotion zeigte. Forscherinnen und Forscher haben jetzt eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass die Katzen aber viel mehr können.

276 verschiedene Gesichtsausdrücke bei Katzen

Brittany Florkiewicz ist Evolutionspsychologin am Lyon College in Arkansas und eine der Autorinnen der Studie. In einem Interview mit CNN sagte sie: "Unsere Studie zeigt, dass Katzenkommunikation komplexer ist als bisher angenommen." Insgesamt haben die Forscherinnen und Forscher dabei 276 verschiedene Gesichtsausdrücke entdeckt.

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Ein Katzencafé als Schauplatz für die Forschung

Zur Untersuchung filmten Florkiewicz und ihr Team mehrere Monate lang die flauschigen Bewohner eines Katzencafés in Los Angeles. Die 53 ausgewachsenen Kurzhaar-Katzen zeigten dabei vor allem in der Kommunikation untereinander außergewöhnlich viel Emotion. In 194 Minuten Filmmaterial konnte die Studiencrew 186 Interaktionen unter den Katzen beobachten.

Die meisten davon verliefen laut der Studie, die im Oktober 2023 im Fachmagazin "Behavioural Processes" veröffentlicht wurde, harmonisch ab. Mithilfe einer speziellen Kodierungsmethode konnte in 45,7 Prozent der Fälle ein freundlicher Gesichtsausdruck bei den Katzen abgelesen werden. Aggressivität wurde in 37 Prozent attestiert.

Vorsicht bei flach angelegten Ohren

Laut den Forscherinnen und Forschern zeigt sich ein freundliches, harmonisches Gesicht, wenn die Katze ihre Ohren und Schnurrhaare nach vorne richtet, während sie ihre Augen schließt. Verengte Pupillen und flach angelegte Ohren sind ein Indikator für aggressive Gesichtszüge. Ebenso ist Vorsicht geboten, wenn sich Ihre Katze mit der Zunge über das Maul leckt.

Die genaue Bedeutung der neuen Erkenntnisse müsse nun weiter analysiert werden. Dafür plant das Team eine weitere Studie. Bei CNN verriet Brittany Florkiewicz: "Wir hoffen, dass wir unsere Stichprobengröße auf Katzen in anderen Lebensräumen erweitern können. Wir wollen zum Beispiel die Gesichtsausdrücke von Katzen in Mehrkatzenhaushalten und verwilderten Kolonien untersuchen."

Menschen haben wesentlich mehr Gesichtsausdrücke

Übrigens: Laut dem amerikanischen Psychologen Paul Ekman haben Menschen bedeutend mehr Gesichtsausdrücke. Seinen jahrzehntelangen Studien zufolge sind wir in der Lage, mit nur 43 Gesichtsmuskeln über 10.000 Gesichtsausdrücke darzustellen.

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