Tulpen sind ein Exportschlager der Niederlande. Sie faszinieren jeden Amsterdam-Besucher. Doch die bunte Blütenpracht ist seit geraumer Zeit auch das Objekt eines alltäglichen Millionen-Betrugs.

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Tulpen aus Amsterdam erweisen sich im eigenen Garten meist als komplette Fehlinvestition: Nur ein Prozent der auf dem berühmten Amsterdamer Blumenmarkt gekauften Tulpenzwiebeln produziert eine Blüte, wie eine Untersuchung im Auftrag der Stadtverwaltung ergab.

Meist sieht auch nur eine Blume, die es zur Blüte schafft, so aus wie auf dem Bild auf der Packung. Und meist sind darin weniger Tulpenzwiebeln als angegeben.

Ahnungslose Kunden werden "durchgehend betrogen"

"Diese Untersuchung zeigt, dass die Kunden durchgehend betrogen werden", erklärte die Königliche Vereinigung der Blumenzwiebelproduzenten am Dienstag. "Millionen von Touristen und Tagesausflüglern werden übers Ohr gehauen."

Auch auf dem sogenannten Blumenzwiebel-Boulevard in der Stadt Lisse südlich von Amsterdam werden der Untersuchung zufolge viele Blumenzwiebeln verkauft, die niemals eine Blüte produzieren - hier beträgt die Quote zwei Prozent.

Verbandschef René le Clercq sagte, Tulpen seien "unser nationales Symbol", der Anbau ein wichtiger Zweig der niederländischen Wirtschaft. "Der Betrug mit Tulpenzwiebeln ist ein Problem, das seit 20 Jahren existiert."

Die Opfer seien meist Touristen, sagte Verbandsdirektor André Hoogendijk im niederländischen Rundfunk - "und ein Tourist, der eine schlechte Blumenzwiebel kauft, kommt wahrscheinlich nicht wieder".

Viele Tulpenzwiebeln seien "Müll"

Verkäufer auf dem Markt sagten dem Sender, es gebe tatsächlich Stände, die nur "Müll" verkauften. Das sei ein Nachteil für alle.

Den berühmten Blumenmarkt gibt es seit etwa 1862 in Amsterdam. Damals segelten die Blumenverkäufer die Amstel hinauf und verkauften dort ihre Ware.

Auch der bekannte Schlager besingt die "Tulpen aus Amsterdam". "Tausend rote, tausend gelbe, alle wünschen dir dasselbe", heißt es darin. Auf dem Blumenmarkt werden alle möglichen Blumensorten angeboten. (hau/AFP)

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