Sie sind nur wenige Millimeter lang, ernähren sich von Blut und ihre Bekämpfung ist sehr aufwendig: Bettwanzen. Sind sie einmal in den eigenen vier Wänden, muss ein professioneller Schädlingsbekämpfer anrücken. Aber wie kommen Bettwanzen überhaupt in die Wohnung und wie kann man einen Befall vermeiden?

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Bettwanzen sind blutsaugende Insekten, die das ganze Jahr über aktiv sind. Sie haben eine rötlich-braune Färbung, einen flachen Körper und sind flügellos. Die Tiere werden zwischen vier und sechs Millimeter lang. Sie verstecken sich nach Angaben des Umweltbundesamts unter anderem in Betten, Schlafsofas, hinter Bilderrahmen, Steckdosen und Lichtschaltern sowie Tapeten und Fußleisten. Die kleinen Tiere sind sehr widerstandsfähig und können mehrere Monate lang hungern. Ihr Hauptwirt ist der Mensch, sie können aber auch Haustiere als Blutquelle nutzen.

Woher kommen Bettwanzen?

Bettwanzen kommen nicht nur in privaten Haushalten vor. Sie treten vor allem an Orten auf, wo sich viele Personen aufhalten. Dazu zählen beispielsweise Hotels und andere Gemeinschaftseinrichtungen sowie Gesundheitseinrichtungen und Transportmittel wie Flugzeuge.

Ein Befall im eigenen Zuhause weist dementsprechend auch nicht auf hygienische Mängel hin. Für die Ausbreitung von Bettwanzen kann es mehrere Gründe geben. Zum einen spielt der Handel, insbesondere mit Gebrauchtwaren, eine große Rolle. Die Tiere können dabei in gebrauchten Möbelstücken, Bilderrahmen und dergleichen stecken.

Zum anderen können sie sich aber auch im Reisegepäck einnisten. Wenn Urlauber in einer befallenen Unterkunft wohnen, nehmen sie die Tiere häufig mit nach Hause.

Woran erkenne ich einen Befall mit Bettwanzen?

Der Nachweis eines Befalls kann sich sehr schwierig gestalten, vor allem, wenn er leicht ausfällt und die Verstecke der Tiere nicht gefunden werden. Bettwanzenstiche können zwar Hautreaktionen auslösen, diese fallen aber ganz unterschiedlich aus. Juckende und gerötete Pusteln, aber auch Blasen und Quaddeln können die Folge sein.

Dabei sind die Stiche meistens in Gruppen beziehungsweise in einer Reihe angeordnet. Auch der Durchmesser variiert stark, so können die Stiche wenige Millimeter, aber auch einige Zentimeter groß sein.

Manche Menschen reagieren anfangs gar nicht auf die Stiche, mit zunehmendem Befall kann sich das ändern. Die Hautreaktionen alleine sind laut dem Umweltbundesamt dementsprechend kein ausreichender Nachweis für Bettwanzen. Auch ein Hautarzt kann darüber keine zuverlässige Auskunft geben.

Vor allem im Sommer können auch andere Insekten solche Hautreaktionen verursachen. Treten allerdings Stiche auf, wenn keine ähnlichen Insekten aktiv sind, kann dies auf einen Bettwanzenbefall hindeuten.

Auch Kotspuren der Tiere - kleine, schwarze Punkte in den Verstecken - sowie Häutungshüllen weisen auf sie hin. Wenn Bettwanzen auf Nahrungssuche sind, können Sie diese auch auf dem Bett oder an der Wand beobachten.

In der Regel dauert es mehrere Wochen, bis man einen Bettwanzenbefall im eigenen Haushalt bemerkt. Dann haben sich die Tiere vermehrt und saugen dementsprechend auch mehr Blut.

Übertragen Bettwanzen Krankheiten?

Bettwanzen ernähren sich von Blut und können somit theoretisch Krankheiten übertragen. Nachweise für einen Krankheitsausbruch in Verbindung mit Bettwanzen gibt es nach Angaben des Umweltbundesamts bisher aber nicht. Es stuft das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern deswegen als sehr gering ein.

Allerdings können die Stiche zu bakteriellen Infektionen und Entzündungen führen, da sie stark jucken und die Haut dort schnell aufgekratzt wird. Manche Personen können bei häufigen Stichen nach Angaben des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbandes auch allergische Reaktionen zeigen.

Wie werden Bettwanzen bekämpft?

Die Bekämpfung eines Befalls ist häufig sehr aufwendig und kann eine große Herausforderung darstellen, erklärt das Umweltbundesamt. Unter anderem, weil Bettwanzen immer häufiger Resistenzen gegen die eingesetzten chemischen Insektizide entwickeln.

Wenn die Tiere frühzeitig erkannt werden, ist eine Bekämpfung leichter, schneller und auch kostengünstiger. Aus diesen Gründen sollte bei einem Verdacht sofort ein professioneller Schädlingsbekämpfer kontaktiert werden. Dieser garantiert eine erfolgreiche Beseitigung.

Das Umweltbundesamt rät davon ab, den Befall eigenhändig einzudämmen. Durch eine fehlerhafte Anwendung von Insektiziden könnte man beispielsweise die eigene Gesundheit schädigen. Es ist auch nicht empfehlenswert, frei verkäufliche Produkte zur Bekämpfung der Tiere aus dem Internet zu benutzen.

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Wie kann ich bei der Schädlingsbekämpfung helfen?

Allerdings können Sie den Schädlingsbekämpfer bei seiner Arbeit unterstützen. Wenn die Tiere Gegenstände befallen haben, die Sie nicht mehr brauchen, können Sie diese in einer gut verschlossenen Plastiktüte entsorgen.

Betroffene Gegenstände, die Sie noch behalten möchten, können Sie im Tiefkühlfach oder in der -truhe bei minus 18 Grad für drei Tage einfrieren und dadurch vom Befall befreien. Achten Sie darauf, dass alles sicher in Tüten verpackt ist, damit die Bettwanzen nicht fliehen können.

Kleidungsstücke können Sie bei mindestens 40 Grad im längsten Waschprogramm waschen. Noch besser sind 60 Grad. Benutzen Sie ausreichend Waschmittel zur Reinigung Ihrer Wäsche. Auch im Wäschetrockner machen Sie den Bettwanzen bei 60 Grad den Garaus.

Wenn Sie freilaufende Tiere sehen, zerquetschen Sie diese oder benutzen Sie einen Staubsauger. Nach der Anwendung müssen Sie den Staubsaugerbeutel entsorgen und den Auffangbehälter in einer Tüte gut verschlossen drei Tage im Tiefkühlfach lagern.

Wichtig ist außerdem, dass Sie befallene Gegenstände nicht in andere Räume tragen. Sonst kann sich ein Befall schnell von wenigen Räumen auf die ganze Wohnung ausbreiten.

Wie kann ich Bettwanzen vorbeugen?

Damit Bettwanzen sich gar nicht erst in Ihren vier Wänden einnisten, ist es ratsam, vor einer Übernachtung auf Reisen immer zuerst das Zimmer auf Bettwanzen zu überprüfen. Schwarze Kotspuren können beispielsweise Auskunft darüber geben, ob die Unterkunft von den Tieren befallen ist.

Legen Sie auch Ihren Koffer so weit wie möglich vom Bett entfernt ab und halten Sie diesen immer geschlossen. Sollten Sie einige Tiere ausfindig gemacht haben, informieren Sie das Hotel und bestehen Sie auf ein anderes Zimmer. Der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband rät sogar dazu, nach einem anderen Hotel zu verlangen, da sich die Tiere in großen Wohnanlagen schnell von einem Zimmer zum nächsten ausbreiten können.

Wenn Sie in einem befallenen Zimmer bereits geschlafen haben, untersuchen Sie Ihren Koffer anschließend gründlich. Zu Hause bietet es sich zum Beispiel an, das Gepäck in der Badewanne auszupacken. So sehen Sie fliehende Tiere auf einen Blick. Oder ein Schädlingsbekämpfer besprüht den Inhalt Ihres Koffers mit einem Insektizid.

Achten Sie in den folgenden Wochen auf verdächtige Stiche und suchen Sie auch immer wieder die beliebten Verstecke der Tiere ab. Gebrauchtwaren wie Möbel oder Bilderrahmen sollten vor dem Kauf ebenfalls gründlich auf Spuren untersucht werden. Ein kurzer Blick kann viel Ärger ersparen. Schließlich soll eine Urlaubsreise nicht mit einer monatelangen Schädlingsbekämpfung enden.

Verwendete Quellen:

  • Umweltbundesamt: Bettwanzen - Erkennen, Vorbeugen, Bekämpfen
  • Deutscher Schädlingsbekämpfer-Verband e.V.: Bettwanze - Cimex lectularius
  • Naturschutzbund Deutschland (NABU): Bunte Stinker auf dem Vormarsch
  • Material der Deutschen Presse-Agentur dpa
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